Dorfbach
Genervter Anwohner greift zur Selbsthilfe: Daniel Kreulinger mahnt zu Tempo 50

16.12.2022 | Stand 17.09.2023, 8:12 Uhr

Das große Schild mit der orangenen Aufschrift wirkt aktuell besser als eine Tafel, die das aktuelle Tempo anzeigt. Initiator Daniel Kreulinger will die Aktion fortführen, bis sich was ändert. −Foto: Rücker

Irgendwann ist Daniel Kreulinger (28) der Kragen geplatzt. Er griff zur Farbdose, schüttelte sie kräftig, postierte eine große Platte an seine Scheune neben der Straße und sprühte mit oranger Farbe drauf: „Auch bei uns fährt man 50“.

Gegenüber konnte der Gegenverkehr lesen: „Hier gilt immer noch 50“. Passiert in Dorfbach bei der Ortseinfahrt aus Richtung Fürstenzell.

Man könnte vermuten, Kreulinger ist ein junger Vater, der Angst um seine kleinen Kinder hat, die beim Spielen auf dem Hof auf die Straße rennen könnten. Er habe keine Kinder, sagt der gelernte Schreiner. Aber er habe sehr wohl Angst um die Kinder im Dorf. „Bei mir endet der Radweg und mündet am Ortseingang in die Staatsstraße“, erzählt der 28-Jährige.

Schon manches Mal habe er beobachtet, wie Kinder mit dem Rad unbedarft auf die Fahrbahn fuhren. „Von den Autos und Lastern haben die allerwenigsten 50 drauf, viel wahrscheinlicher ist Tempo 100 oder 80.“ Erst in der Dorfmitte beim Gruber-Wirt würden die meisten 50 fahren, „wobei da eher 30 angebracht wären“. Und ein Zebrastreifen sowieso.

Muss erst was passieren, frage er sich. Dabei sei schon was passiert, nämlich ein tödlicher Unfall mitten im Ort. Bei der Einfahrt nach Königbach habe es kürzlich erst wieder gekracht. Die Bushaltestellen, der Sportplatz, der Radweg – dort würden laufend gefährliche Situationen entstehen. „Ich verstehe nicht, dass andernorts am Ortseingang Verkehrsinseln gebaut werden – wie in Künzing und Aunkirchen –, nur bei uns geht das offensichtlich nicht“, klagt Kreulinger an. Seine Anrufe bei der Gemeinde und beim Landratsamt hätten wenig Gehör gefunden.

Bürgermeister Stefan Lang weist darauf hin, dass in Dorfbach seit einiger Zeit „geblitzt“ werde. Kreulinger: „Ja schon, aber nur kurz und nicht wie in Zeitlarn ein paar Tage durchgehend.“ Er will keine Ruhe geben. Ein Schild sei irgendwie abhanden gekommen. Er werde ein neues machen. Ein noch größeres.

− hr