
Bei der Premiere der neuen Kulturbühne der Spielbank Bad Füssing (v.r.): Pockings Stadt- und Kreisrätin Gerlinde Kaupa, Bad Griesbachs Bürgermeister Jürgen Fundke, stellvertretende Landrätin Roswitha Toso, Schauspielerin Bettina Mittendorfer mit Musikerin Gertrud Sterling, Spielbankdirektor Ralf Samland, MdL a.D. Konrad Kobler und Marion Samland. −Foto: red
Mit ihrem Soloprogramm „Weibsbilder und andere Kostbarkeiten“ hat die weit über die Grenzen ihres Heimatlandkreises hinaus bekannte deutsche Schauspielerin Bettina Mittendorfer dem begeisterten Premierenpublikum eine beeindruckende Werkschau ihres sprachlichen, mimischen und gestischen Könnens präsentiert. Spielbankdirektor Ralf Samland fühlte sich darin bestätigt, mit Bettina Mittendorfer und ihrem abwechslungsreichen Soloprogramm das perfekte Schauspiel für den ersten Auftritt auf der neuen Kulturbühne der Spielbank Bad Füssing gefunden zu haben.
Die Antwort auf die Frage, was den Unterschied zwischen einer Lesung und einer szenischen Darstellung auf einer Kleinkunstbühne ausmacht, muss lauten: Bettina Mittendorfer. In einem durch eine Pause geteilten Programm handelte der erste Teil von Gedichten und Erzählungen über Frauengestalten aus dem literarischen Werk des im oberbayerischen Berg am Starnberger See geborenen Schriftstellers Oskar Maria Graf, der 1938 nach New York emigrierte und dort 1967 auch verstarb. Die Geschichte „Das unrechte Geld“ bildete dabei den Rahmen, in dem Mittendorfer Frauenrollen aus weiteren Gedichten wie „Am offenen Fenster“ oder „Hoffnung“ mal liebend, mal sterbend, mal aufopfernd kämpfend darstellte.
Oskar Maria Graf Frauengestalten
In der Hauptgeschichte wird von einem hohen Geldbetrag erzählt, der aus einem Losgewinn einer Lotterie stammt. Das Los wurde dabei aber nicht vom Gewinner gezogen, sondern von dem alten, armen Schaustellerehepaar mit Namen Perivlat beim Kartenlegen für ihn ausgewählt. Im Dorf streitet man noch über ein Jahr später darüber, ob das Geld nicht allein dem Gewinner, sondern zumindest moralisch auch den beiden in kargen Verhältnissen lebenden, durchs Land ziehenden Fieranten zustünde. Dazu kommt, dass das unrechte Geld nicht einmal dem rechtmäßigen Besitzer zum Glück verholfen habe.
Musikalisch wirkungsvoll umrahmt wurde Mittendorfers Spiel durch Gertrud Sterling, die in wechselndem Einsatz sowohl die Saiten ihrer Zither als auch die ihrer Harfe zum Wohlklang brachte. In dem komödiantisch gespielten erotischen Akt einer Magd im Saustall machten die eingestreuten, sich steigernden Geräusche von grunzenden Schweinen, gackernden Hühner und sogar das Schnauben eines ungestümen Rappen die Szenerie eindrucksvoll nachvollziehbar.
Die Urgeschichte des Brandner Kaspar
Den zweiten Teil ihres Programms widmete Mittendorfer der von Franz von Kobell im Jahre 1871 erschaffenen Urgeschichte des Brandner Kaspar, der am Tegernsee zu Anfang des 19. Jahrhunderts als Schlosser und Büchsenmacher gelebt haben soll, als er dem Tod, bairisch auch Boandlkramer genannt, mit Hilfe von viel Kirschschnaps und einem nicht ganz regelkonformen Kartenspiel die Zusage abgaunerte, ihn noch weitere 20 Jahre leben zu lassen, um dann doch schon früher bei seinem geliebten Weib und seinen im bairisch-österreichischen Krieg gefallenen Söhnen im Paradies zu bleiben.
Als nächstes kommen die Großstadtboazn
Nach dem Fallen des Schlussvorhangs wollten weder der Beifall, noch die vielen Wünsche nach Selfies und Autogrammkarten von und mit Bettina Mittendorfer enden. Unter den begeisterten Zuschauern befanden sich neben Daniela Leipelt, Kur- und Touristikmanagerin von Bad Füssing, auch die Pockinger Stadt- und Kreisrätin Gerlinde Kaupa, Bad Griesbachs Bürgermeister Jürgen Fundke, der Vorsitzende der Europaunion Bezirksverband Niederbayern und MdL a. D. Konrad Kobler sowie die stellvertretende Landrätin Roswitha Toso, die sich in ihrem Grußwort sehr von der Schönheit der neuen Bühne beeindruckt zeigte und ihr noch viele solcher unvergesslichen Aufführungen wünschte.
Der Kartenvorverkauf für das nächste Spielbank-Event, die Großstadtboazn um Birgit Tomys und Matthias Pürner mit nicht alltäglicher bayerischer Wirtshausmusik am 14. April um 19 Uhr, ist bereits angelaufen.
− red