Freund und Helfer
Polizisten retten Mann mit Herzinfarkt am Steuer: Dank an Passauer Beamte

27.02.2023 | Stand 17.09.2023, 1:59 Uhr

An vorderster Front steht der Dank, den der gerettete Otto Weber (vo., blauer Pulli) und sein Sohn Josef (l. daneben) an die Polizisten richten. Zu den direkt Beteiligten gehören Polizeimeisterin Maria Meier (vo. l.) und PHM Jan Kleefeld (vo. r.), der Otto Weber nach seinem Herzinfarkt am Steuer reanimiert hatte. Es waren weitere Beamte beteiligt, aber als Zivilpolizisten dürfen sie nicht ins Bild. −Foto: Danninger

Nachdem Otto Weber (59) im November mitten auf einem Abbiegestreifen in Passau in seinem Auto einen Herzinfarkt erlitten hatte, retteten ihm Polizisten das Leben. Nun konnten er und seine Familie sich persönlich bei einer kleinen Feier bei ihnen bedanken.



Donnerstag, 24. November 2022, 6.10 Uhr: der 59-Jährige fährt zur Arbeit nach Salzweg. Wie immer nimmt er die Regensburger Straße, wie immer ordnet er sich links ein und dann... „Mehr weiß ich nicht mehr, aufgewacht bin ich in einem Krankenzimmer im Klinikum“, erzählte er am Montag im Polizeizentrum Passau.

25 Polizisten hören ihm aufmerksam zu, denn sie alle waren direkt oder indirekt daran beteiligt, dass der Mann mit dem vollen Bart und der schlanken Statur vor ihnen sitzt: Otto Weber hatte am Steuer einen Herzinfarkt erlitten, sein Auto war an der Ampel stehen geblieben, er selbst hing leblos im Sitz. Der Verkehr staute sich, einige fuhren schon um sein Auto herum.

Polizei-Streifen zufällig direkt hinter ihm



Sein Glück war, dass hinter ihm Polizei-Streifen des Zentralen Ergänzungsdiensts (ZED) und der Kripo standen. Die Beamten stiegen aus und erkannten schnell den Ernst der Situation. Was folgte, „war eine Aktion, in der wir alle zusammen arbeiteten, als hätten wir uns vorher abgesprochen“,, schilderte eine Polizistin die Rettung bei einer kleinen Feierstunde am Montag. Beamte des ZED Passau, der Kripo, der Bundespolizei Passau und der Polizeiinspektion waren daran beteiligt: Während die Beamten Johannes Öttl, Christoph Hopper und Jan Kleefeld den Zusammengebrochenen mit Reanimation am Leben erhielten, „waren die anderen rundum auch wichtig, die die Stelle absicherten, sich um Angehörige kümmerten und dafür sorgten, dass niemand Weiterer zu Schaden kam“, sagte Stefan Schillinger, Leiter der Polizeiinspektion.

Er hatte der Familie Weber die Gelegenheit gegeben, sich drei Monate nach dem lebensbedrohlichen Infarkt direkt zu bedanken; die spendierte Getränke und Häppchen und die Einsicht, welche Auswirkungen so ein Einsatz haben kann, von dem viele Autofahrer nur mitbekamen, dass sie im Berufsverkehr wieder mal im Stau stehen.

Kommt er durch? Und wenn ja: welche Schäden bleiben? Webers Ehefrau Anna, ihre drei Kinder und die sieben Enkel bangten um ihn, „meine Mama ist darauf vorbereitet worden, dass er als Pflegefall zurück kommt“, schildert Sohn Josef die Gefühlslage. Noch dazu stand die Familie genau zu dem Zeitpunkt an einer entscheidenden Wegmarke: Zum 1. Dezember übernahm sie die Shell-Tankstelle in der Regensburger Straße.

„Menschlicher Erfolg“



Dass alles glimpflich verlief, dass Weber zwei Wochen nach seinem Herzinfarkt für einen ersten Dank aufrecht in die Polizeiinspektion gehen konnte, das schreiben die Ärzte der schnellen Ersthilfe zu, die ja entscheidend ist bei einem Infarkt. „Erste Hilfe frischen wir alle einmal im Jahr auf, aber zwischen Theorie und Hinlangen im Ernstfall ist ein Unterschied“, erklärt Inspektions-Chef Schillinger, warum er so stolz ist auf die Polizei-Truppe. PHM Kleefeld ist noch dazu ausgebildeter Rettungs-Sanitäter; als solcher leistete er nicht nur professionelle Wiederbelebung, sondern weiß auch die Arbeit des zweiten Schritts zu schätzen: „Die Leute vom Rettungsdienst handelten genau richtig, besonnen und trotzdem schnell.“

Stephan Schrottenbaum, Leiter der Bundespolizei Passau, meint: „Hinter jeder Uniform sitzt auch ein Mensch. Und das hier war nicht nur ein polizeilicher, sondern auch ein menschlicher Erfolg.“