„Ein Vorbild für andere Menschen“
Frau aus brennendem Auto gerettet: Polizei bedankt sich bei Lebensretter

01.03.2023 | Stand 17.09.2023, 1:46 Uhr

Kriminalhauptkommissar Michael Emmer (v.l.) und Erster Hauptkommissar Wolfgang Maierhofer danken Andreas Reichhart für sein beherztes Eingreifen. −Foto: Polizei

Einem glücklichen Zufall verdankt eine 22-Jährige ihr Leben. Minuten später wäre der Opel Corsa, mit dem sie kurz zuvor in eine Baumgruppe bei Windorf (Lkr. Passau) fuhr, in Flammen aufgegangen. Gerade noch rechtzeitig konnte Andreas Reichhart (36) aus Renholding die geschockte Frau aus dem Wrack holen.

Jetzt haben die Polizei Vilshofen und das Polizeipräsidium Niederbayern sich für seine „vorbildliche Hilfe“ bedankt. „Er schaut hin, nicht weg – so verhält man sich richtig“, lobt Kriminalhauptkommissar Michael Emmer.

Neben der Polizei Vilshofen schrieb auch das Polizeipräsidium Niederbayern. „Ich bedanke mich ausdrücklich für Ihr aufmerksames und beherztes Eingreifen und spreche Ihnen meine Anerkennung aus“, ließ Polizeivizepräsident Manfred Gigler ausrichten. Er dankte auch der Zehnjährigen, die mit im Auto von Andreas Reichhart saß und den Qualm bemerkt hatte „für deine Aufmerksamkeit und Hartnäckigkeit“.

Inspektionsleiter Wolfgang Maierhofer und Stellvertreter Michael Emmer haben Andreas Reichhart zur Dienststelle eingeladen, um ihm dieses Anerkennungsschreiben und ein Präsent zu überreichen.

Was genau war passiert? Am 21. September 2022 war eine 22-Jährige zwischen Silling und Wiesing unterwegs. Auf Höhe einer Gabelung verlor sie die Kontrolle über ihren Opel Corsa, weil sie einer Katze ausweichen wollte. Das Auto kam in der Rechtskurve nach links von der Fahrbahn ab, krachte gegen einen Baum, blieb schließlich unter dichtem Gestrüpp an einem Felsbrocken stehen. Hilflos saß die junge Frau in ihrem Auto fest. Rauch stieg aus dem Motorraum auf.

Unmittelbar nach dem Unfall kam Andreas Reichhart an der Stelle vorbei. Er war auf dem Weg nach Renholding. Mit dabei hatte er die zehnjährige Tochter seiner damaligen Lebensgefährtin, die an dem Tag krank und deshalb nicht in der Schule war – ein glücklicher Zufall. Denn ihre Beobachtungsgabe setzte alles Weitere in Gang.

Als die beiden bei Nebel am Unfallort vorbeifuhren, bemerkte Reichhart einen umgestürzten Baum in die Straße ragen und wich ihm aus. „Ich habe mir nichts weiter gedacht“, erzählte er damals dem VA. „Da ist Rauch“ habe ihm dann die Tochter seiner Freundin gesagt. Reichhart fuhr erst einmal weiter – rund 500 Meter bis zur Staatsstraße. Dann sei ihm doch der Gedanke gekommen, dass etwas passiert sein könnte. Er und die Zehnjährige beschließen, umzudrehen und nachzuschauen.

Der 36-Jährige entdeckte das Autowrack und darin die apathische Fahrerin. Aus dem Motorraum stiegen schon Flammen auf. Andreas Reichhart checkte den Zustand der Fahrerin. Die unter Schock stehende Frau konnte die erheblich beschädigte Fahrertüre nicht mehr aus eigener Kraft öffnen. Auch Andreas Reichhart gelang dies erst nach mehreren Versuchen. Als er es geschafft hatte, stieg die Frau selbst aus. Reichhart brachte sie vom Auto weg und rief die 112 an. Bald darauf stand das Auto komplett in Flammen.

Die 22-Jährige kam mit leichten Verletzungen davon. Sie hat sich im Oktober 2022 für die Rettung schon übers Radio bedankt: „Vielen Dank für das schnelle Eingreifen.“ Für Andreas Reichhart war die Rettung „eine Selbstverständlichkeit. Ich habe getan, was getan werden musste“.

Einsatzleiter Martin Hartl war sich am Tag des Unfalls sicher: „Wenn der Mann nicht so geistesgegenwärtig gehandelt hätte, wäre die Frau höchstwahrscheinlich ums Leben gekommen.“

„Nur durch das beherzte und aufmerksame Einschreiten konnte die junge Frau letztendlich ihr Fahrzeug unverletzt verlassen und so vor weiterem Unheil bewahrt werden. Wir ziehen unseren Hut vor dem, was sie beide an diesem Tag geleistet haben. Sie sind Vorbild für andere Menschen“, richten auch die Inspektionsleiter ihre Worte an den 36-Jährigen und die Zehnjährige.