Passau
Es ist fix: Dackel ziehen nach Regensburg

Seppi Küblbeck und Oliver Storz gehen weg aus Passau und öffnen ihr Museum am 2. April neu

03.02.2023 | Stand 03.02.2023, 15:47 Uhr

Im Mittelpunkt des (Medien-)Interesses standen Seppi Küblbeck und Oliver Storz (Mitte) oft in den vergangenen fünf Jahren. Hier drehte RTL einen Beitrag im November 2022 zum „Tag des Dackels“ in und ums Dackelmuseum am Residenzplatz. −Foto: Archiv zema-medien

Von Franz Danninger

Gehen sie oder bleiben sie? Seit gestern ist klar: Ja, die Betreiber des Dackelmuseums am Residenzplatz brechen ihre Zelte in Passau ab, sie ziehen nach Regensburg. Dort eröffnen Josef Küblbeck und Oliver Storz am Sonntag, 2. April, ihr Museum neu in der Altstadt der Donaustadt.

In Passau dürfte diese Nachricht wieder beide Lager aktivieren, denn die einen sehen die beiden Floristen-Meister als belebende Aktivposten, die viel auf die Beine gestellt haben und Besucher aus aller Welt anlocken. Andere, wie der ehemalige Generalkonservator Prof. Dr. Egon Greipl, bezeichnen das 2018 eröffnete Museum als „Kitsch für Touristen“.

Wie man die Sache außerhalb Passaus einstuft, das konnte man am gestrigen Freitag unter anderem an der Liste der Medien ablesen, die die dpa-Meldung über den Wegzug veröffentlichten: Die ersten vier waren die Online-Portale von Süddeutscher Zeitung, Frankfurter Allgemeiner, Merkur und der Zeit.

„Das Echo ist unglaublich!“, sagte gestern denn auch Josef Küblbeck auf Anfrage der PNP. Anfragen von Fernsehen, Radio, Zeitungen und vielen anderen prasseln auf sie ein, meinte der gebürtige Passauer. Und auch der Empfang für die beiden und ihr Dackel-Trio Moni, Blümchen und Klein-Seppi stuft er in diese Kategorie ein: „Es gab schon Empfänge bei der Oberbürgermeisterin, beim Kultur-Chef... Die Leute umarmen uns auf der Straße, die Ämter helfen uns, wo sie nur können – offene Arme überall!“

Und wo ist das Dackelmuseum Vol. 2 ab April zu finden? In der Weißen Hahnengasse 3, einen Steinwurf von der Steinernen Brücke und der Historischen Wurstkuchl weg, beste Lage also. Auch die Räume an sich hätten ihnen erst einmal den Atem verschlagen, spricht Küblbeck auch für seinen Geschäfts- und Lebenspartner Oliver Storz: „Es ist ein 200 Quadratmeter großes, hohes Gewölbe – eine Kathedrale!“ Das Museum in Passau verfügt über 80 qm. Der Mietvertrag für diese Räume (in Besitz der katholischen Kirche) ist ebenso gekündigt wie für die Filiale im privaten Zimmermann-Haus am unteren Residenzplatz.

Am Umzug führte kein Weg vorbei, sagt Küblbeck: „Wenn man den Blumen-Seppi des Platzes verweist, dann ist das ein Stich in mein Herz. Wenn wir in Passau geblieben wären, hätten wir der Stadt gegenüber klein beigegeben, und das geht nicht.“ Und: „Nur weg gegen den Strom schwimmt, kommt an die Quelle.“

Er bezieht sich damit auf eine Verfügung des Ordnungsamts der Stadt, das einen aufgestellten Sonnenschirm samt Sitzgruppe als illegal eingestuft hatte. OB Jürgen Dupper steht hinter der Entscheidung des Ordnungsamts. Im Dezember fragte ihn die PNP, wie er zur Kritik am Ordnungsamt stehe, dass es kleinbürgerlich sei, Klappstühle und einen kleinen Tisch vor einem Geschäft zu verbieten. Dupper vermied es, in seiner Antwort das Wort „Dackelmuseum“ oder dergleichen direkt anzusprechen. Er sagte: „Eine Stadt hat viele Aufgaben. Manches gehört zur Kür, zum Beispiel, wenn man sich um ein Welterbe bewirbt oder ein ,Haus der Generationen‘ betreibt. Aber wir haben auch vielfältige andere Aufgaben, bei denen es um die sogenannte Eingriffsverwaltung geht. Diese Bereiche fallen beispielsweise im Ausländeramt, Standesamt oder eben im Ordnungsamt an. Dort vollziehen wir geltendes Recht mit meist wenig Spielraum.“

Sehr schade findet Elisabeth Kandlbinder den Umzug: „Es gab immer witzige Begegnungen und es sind genügend Hunde-Liebhaber, dass das Museum eine Berechtigung hat“, sagt die Chefin von City Marketing. „Außerdem haben wir jetzt bald wieder zwei leer stehende Geschäfte – aber dieses Thema wird uns ja immer wieder mal begleiten.“