Gaishofen
„Es ist eine Tragödie“: Seit Jahren werden in Gaishofen mutwillig Schwanennester zerstört

25.04.2023 | Stand 16.09.2023, 23:05 Uhr

Eine glückliche Schwanenfamilie. Bald wären auch die Jungen der Schwaneneltern in Gaishofen geschlüpft. Unbekannte haben diese allerdings zerstört. −Foto: Symbolfoto, dpa

Eigentlich sind Schwäne ein Sinnbild der Liebe. Wenn sie ihren Partner gefunden haben, bleiben sie bis zum Rest ihres Lebens zusammen und gründen eine Familie. Friedlich drehen sie ihre Runden, suchen Futter und kümmern sich um ihre Jungen. Stellt sich die Frage: Was hat einen Menschen derart in Rage versetzt, dass er das Nest eines Schwanenpaares in Gaishofen zerstört hat?

Wie berichtet, haben Unbekannte zwischen Donnerstag und Montagvormittag ein Schwanennest neben dem Donauradweg auf Höhe der Nibelungenstraße ruiniert, die Eier beschädigt und ins Wasser geworfen. „Im Mai wären die Küken zur Welt gekommen. Wer macht sowas?“, fragt sich Angelika Merzbach.

Der 65-Jährigen geht der Vorfall sehr nahe. Die Dorfbewohnerin kümmert sich seit Jahren um Schwäne an der Donau bei Gaishofen, täglich schaut sie bei den Nestern vorbei. Sie baue eine so enge Verbindung zu den Tieren auf, dass sie ihr das Nest und die Eier zeigen, erzählt sie.

Am Donnerstagabend habe ihr Mann noch geschaut, ob‘s den Schwänen gut geht. Zu dieser Zeit war noch alles in Ordnung. Am nächsten Morgen entdeckte er das Nest – zerstört, die Eier zerschlagen. „Jemand hat ein Holzscheit reingeworfen“, erzählt sie. Dass es ein Tier die Schwäne attackiert haben könnte, sei somit ausgeschlossen.

Der Vater sei total durcheinander gewesen, hektisch umhergeschwommen und getaucht. „Er hat das Wasser nach den Eiern abgesucht“, erinnert sich Merzbach, „es ist eine Tragödie“. Den Vater, sehnsüchtig nach seinen Kindern suchend zu sehen, „das hat mir das Herz gebrochen. Ich habe geweint“, erzählt.

Ihr ist es ein Rätsel, wie es die Täter schafften, an die Eier zu kommen. „Normalerweise sitzt immer das Männchen oder Weibchen auf den Eiern. Freiwillig lassen sie ihre Jungen nicht im Stich“, sagt sie. „Vielleicht wurden sie weggescheucht?“, kann die 65-Jährige nur mutmaßen. Sie weiß, wie vehement Schwäne ihre Nester verteidigen und teils Spaziergänger und Boote angreifen.

„Wenn das passiert, Abstand nehmen. Sie wollen nur ihre Kinder schützen“, bittet Merzbach. „Die Donau ist lang genug, wir haben alle Platz.“

Merzbach hat den Vorfall angezeigt. Ein Ermittlungsverfahren nach dem Bundesnaturschutzgesetz wurde in die Wege geleitet.

Es ist nicht der erste Vorfall, bedauert Merzbach. Seit 2009 gab es etliche Vorfalle. „Es werden Nester zerstört, Eier zerschlagen oder besprüht und Küken vergiftet“, sagt Merzbach. Sie hofft, dass die Verursacher gefasst werden, damit die Schwäne in Gaishofen wieder in Ruhe brüten können. Für‘s erste hat sie das Nest wieder hergerichtet – „falls die Schwäne zurückkommen wollen“.


Die Polizei bittet um Hinweise: ✆08541/96130.