Eine Hürde ist genommen, die nächste wartet schon

Jugendbeiratswahl: 14 Kandidaten haben sich beworben – 16 müssten es laut Satzung sein

16.11.2022 | Stand 19.09.2023, 5:19 Uhr

Sucht eine pragmatische Lösung: Nina Raab. −F.: Archiv/Elsberger

Von Carmen A. Laux

Eigentlich ist Stadtjugendpflegerin Nina Raab total happy: 14 Kandidaten waren es zum Stichtag am Freitag, die sich im Jugendbeirat engagieren wollen. Wenige Tage davor sah es noch anders aus: Gerade einmal sieben feste und vier Wackelkandidaten gab es da. Mehr wusste man nicht.

Dass es dann doch 14 wurden, bestätigt Nina Raab. Sie war an allen Vilshofener Schulen und in Vereinen, um für die Wahlen zu werben und das Gremium und seine Möglichkeiten bekannter zu machen. Auch im Jugendtreff Zoom waren die Jugendbeiratswahlen Dauerthema. Ihre Hartnäckigkeit und die Unterstützung des Jugendbeauftragten Stephan Katzbichler haben sich letztlich ausgezahlt: „Es sind neun Mädels und fünf Jungs, die das Sprachrohr für alle Jugendlichen sein wollen“, sagt die Stadtjugendpflegerin. Ein bisschen Stolz klingt aus ihrer Stimme.


Schade: Kein einziger Gymnasiast dabei

Unter den Kandidaten sind Azubis, die in die Berufsschule gehen, ein Realschüler aus Schweiklberg, eine Montessori-Schülerin, zwei Jugendliche aus dem Förderzentrum, und Mittelschüler . „Leider ist dieses Mal kein einziger Gymnasiast dabei“, bedauert Nina Raab – umso mehr, als der scheidende Jugendbeirat eigentlich ausschließlich aus Gymnasiasten bestand. Dass einer davon noch eine Amtsperiode dranhängt, war keine Option: Entweder sind sie mittlerweile zu alt – mit 21 Jahren ist die Höchstgrenze erreicht – oder wegen Studiums oder Ausbildung nicht mehr daheim oder anderweitig ausgelastet. „Warum sich kein einziger Gymnasiast gemeldet hat? – Ich weiß es nicht. Vielleicht hängt es auch mit der Pandemie zusammen. Man hat sich daran gewöhnt, für sich zu sein“, überlegt Nina Raab.

Satzung sieht 16 Mitglieder vor, es sind aber nur 14

Und es ist nicht die einzige Überlegung, die die Stadtjugendpflegerin in Zusammenhang mit dem neuen Beirat beschäftigt: Denn laut Satzung besteht das Gremium aus 16 Mitgliedern. Regelungen, wie zu verfahren ist, wenn es weniger Bewerber sind, gibt die Satzung nicht her. „Wenn man sie streng auslegt, ist die Wahl damit gescheitert. Das bedeutet: Es gibt keinen neuen Beirat“, fasst die Stadtjugendpflegerin zusammen. Das allerdings will niemand – nicht die Kandidaten, nicht Nina Raab als Organisatorin der Wahl, nicht Stephan Katzbichler, der als Jugendbeauftragter die Aktivitäten des Gremiums wieder aufleben lassen will. Und auch nicht Kathrin Knollmüller. Als damalige Jugendbeauftragte hatte die Stadträtin gemeinsam mit Bürgermeister Florian Gams das Projekt federführend vorangetrieben, die Satzung ausgearbeitet sowie die erste Wahl des Jugendbeirats Ende 2016 vorbereitet. „Das würde ja alles, was man mit dem Jugendbeirat erreichen wollte, konterkarieren. Da sind wir uns einig“, fasst Nina Raab nach einem Gespräch mit der Stadträtin zusammen. Bei der Satzung, die vor sechs Jahren gemacht wurde, habe man nicht im Blick gehabt, dass es zu wenig Kandidaten geben könnte.

Suche nach Lösung

Aber wie kann man das Problem lösen? „Am einfachsten wäre es, wenn man auf die Wahl verzichten würde und einfach alle 14 Kandidaten das Gremium bilden“, sagt Nina Raab.

Es wäre nicht die erste Ausnahme, die gemacht wird, um das Gremium am Laufen zu halten: Denn der aktuelle Jugendbeirat ist seit 2019 im Amt. Neuwahlen hätten laut Satzung eigentlich 2021 stattfinden sollen. Doch wegen Corona wurde die Amtszeit der Jugendbeiräte um ein Jahr verlängert.

Eine andere Möglichkeit: Der Noch-Jugendbeirat beschließt eine entsprechende Satzungsänderung. Dann könnte, wenn‘s schnell geht, die Online-Wahl – der Zugangscode wird den Wahlberechtigten zugeschickt – wohl wie geplant stattfinden zwischen 28. November und 6. Dezember. Wahlberechtigt ist jeder zwischen 14 und 21 Jahre mit Wohnsitz in Vilshofen.

Oder: Die Wahl wird verschoben, es werden noch weitere Kandidaten gesucht. Hat man die beisammen, wird ein neuer Wahltermin festgelegt.

Ein Gespräch mit Bürgermeister Florian Gams soll Klarheit bringen über das weitere Vorgehen. Der ist allerdings erst seit Dienstag wieder im Amt, ist aber schon informiert.