Vilshofen/Neustift
Die Jugend forscht (nicht mehr)

Während Columba-Neef Preise abräumt, ist das Gymnasium Vilshofen nicht mehr dabei

15.03.2023 | Stand 17.09.2023, 0:57 Uhr

So stellt man sich Nachwuchs-Forscher vor: Ziemlich professionell und mit viel Spaß entwickeln sie aus eigenen Ideen selbstständig Projekte, die sie dann bei „Jugend forscht“ vor einer Jury präsentieren. −Foto: BMW

Von Anna-Lena Bauer

Vilshofen/Ortenburg. Was haben sie nicht alles erfunden?! Eine App, über die man das Zuhause steuern kann, einen Wischroboter, einen selbst gebauten Computer oder auch einen Elektrozaun, um Schnecken vom Hochbeet fern zu halten. Und jetzt? Seit 2019 hat das Gymnasium Vilshofen an keinem „Jugend forscht“-Wettbewerb mehr teilgenommen. Letzte Woche fand der Regionalwettbewerb an der Universität Passau statt. Unter anderem traten dabei auch wieder die Mädchen der Columba-Neef-Realschule Neustift an. Aber keine Vilshofener Gymnasiasten.

Warum?
„Die Lehrer, die bisher der Motor des Wettbewerbs waren, sind weg“, hat Schulleiter Stefan Winter eine einfache Erklärung. Dr. Wolfgang Holzer, der sogar mit dem „Projektbetreuerpreis 2017“ ausgezeichnet worden war, und Markus Würdinger sind versetzt worden, andere Lehrer hätten kaum Zeit für die Betreuung oder kein Interesse am Wettbewerb. Und auch bei den Schülern habe die Begeisterung nachgelassen. „Um den Wettbewerb anbieten zu können, müssen die Schüler Interesse zeigen. Und das ist momentan nicht der Fall“, meint der Schulleiter.

Interesse bei Schülern und Lehrern fehlt

In der Tat sind in den letzten drei Jahren die Anmeldezahlen der jugendlichen Forscher bayernweit gesunken. Stefan Winter sieht diese Entwicklung für sein Gymnasium gelassen: „Wir haben während der Pandemie sehr vieles an unserer Schule erneuert und beteiligen uns an anderen Aktionen und Wettbewerben.“ Trotzdem hoffe er, dass sich auch wieder Schüler für „Jugend forscht“ begeistern.

Eigene AG an der Realschule

Motivationsprobleme für „Jugend forscht“ gibt es an der Columba-Neef-Realschule in Neustift nicht. Hier ist der Wettbewerb nach wie vor sehr gefragt – bei Schülern wie Betreuungslehrern. In Neustift gibt es sogar eine „Jugend forscht AG“, die von den Schülerinnen als Wahlfach gewählt werden kann. In ihren wöchentlichen Projektstunden können sie Ideen entwickeln, überprüfen und gegebenenfalls für den Wettbewerb umsetzen. Der Reiz, bei „Jugend forscht“ mitzumachen, ist Andreas Karl, einem der Betreuungslehrer, klar: „Den Schülerinnen gefällt es, eigene Projekte selbst planen zu können, sie zu präsentieren und die Ergebnisse zu sehen.“ Die ein oder andere Schülerin tendiere nach der Teilnahme sogar zu einem technischen Beruf. „Es kommt auch vor, dass Schülerinnen danach zum Technik-Zweig wechseln“, sagt Andreas Karl.

Einen zweiten und zwei dritte Plätze

In diesem Schuljahr nahmen wieder drei Neustifter Teams bei „Jugend forscht, Schüler experimentieren“ teil. Das Motto war: „Mach Ideen groß!“ In den Bereichen Biologie und Geo- und Raumwissenschaften tüftelten die Schülerinnen seit September mit den Betreuungslehrern Franz-Xaver Wasmeier und Andreas Karl an Ideen und deren Ausarbeitung, forschten dafür auch daheim, machten Exkursionen, interviewten Experten. Nachdem die schriftliche Ausarbeitung samt Quellenangabe im Januar fertiggestellt war, ging es an den Feinschliff für die Präsentation beim Regionalentscheid. Das reichte heuer fürs Podest: Es gab einen zweiten und zwei dritte Plätze.