Rottal-Bahn
Der Wunschzettel der Bahnkunden ist lang

Kundenbeiräte im Austausch mit BEG-Vertretern

01.06.2023 | Stand 16.09.2023, 6:10 Uhr

Beim Gespräch in München: (v.l.) Kundenbeirat Lothar Müller, BEG-Geschäftsführer Thomas Prechtl, die Kundenbeiräte Dr. Karl Bösenecker, Wilhelm Mack und Andreas Frank. −Foto: red

Lang ist die Liste der Wünsche, die die Kundenbeiräte kürzlich bei einem Gespräch mit Vertretern der Bayerischen Eisenbahngesellschaft vorbrachten.

Täglich rund 30.000 Fahrgäste nutzen die Züge der Südostbayernbahn (SOB). Die SOB betreibt im Auftrag der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) mit rund 900 Mitarbeitern das 420 Kilometer lange Schienennetz östlich von München über Mühldorf bis Traunstein, Rosenheim, Salzburg, Simbach am Inn, Passau und Landshut. Die BEG, eine Tochter des Bayerischen Verkehrsministeriums, plant, finanziert und kontrolliert im Auftrag des Freistaates den Schienenpersonennahverkehr in Bayern. Die BEG legt fest, auf welchen Strecken Regionalzüge in welchem Takt und mit welchen Kapazitäten fahren. Diese Verkehrsleistungen schreibt die BEG aus und vergibt sie an dasjenige Unternehmen mit dem wirtschaftlichsten Angebot. Auch das gesamte Streckennetz der Südostbayernbahn ist ab Dezember 2024 wieder neu ausgeschrieben.

Ein Wunsch: Alte Triebwägen ersetzen

Die Interessen der Fahrgäste vertritt bei der SOB seit 2006 ein ehrenamtlicher Kundenbeirat der sich mindestens sechs Mal im Jahr mit der Geschäftsführung der SOB trifft und darüber hinaus Kontakt zu Institutionen hält, die für die Bahnkunden wichtig sind. So begab sich die Vorstandschaft des Kundenbeirates kürzlich zu einem Gespräch mit der Geschäftsleitung der BEG nach München. Dort begrüßten BEG-Geschäftsführer Thomas Prechtl, der Abteilungsleiter für den Bereich „Planungen“ Markus Egger und der Leiter der Stabsstelle Recht Dirk Gründler die Kundenbeiräte. Und die Liste der Wünsche und Anregungen des Kundenbeirates mit ihrem Sprecher Wilhelm Mack war lang. In Hinblick auf die laufende Ausschreibung des Streckennetzes der SOB war der Wunsch, dass die alten Triebwägen langsam ausrangiert und durch neuere Fahrzeuge ersetzt werden. Gefordert wurde auch ein barrierefreier Zugang zu den Zügen und Klimatisierung der Fahrzeuge. Die BEG sicherte zu, dass in den nächsten Jahren Zug um Zug moderneres Zugmaterial eingesetzt wird.

Bessere Verbindung vom Rottal nach Landshut

Ein weiteres Thema war die Aufwertung der Strecke Mühldorf-Simbach am Inn nach Braunau und weiter nach Linz durch die Einrichtung durchgehender Züge. Zwar wurden die Fahrpläne mit der ÖBB besser abgestimmt, aber das Umsteigen am Bahnhof in Simbach ist gerade für mobilitätseingeschränkte Fahrgäste schwierig. Außerdem wird für den Bahnhof Simbach am Inn ein Videoreisezentrum wie in Pfarrkirchen gefordert. Dies ist auch für die Fahrgäste aus Österreich wichtig.

Angesprochen wurde auch eine bessere Verbindung vom Rottal nach Landshut. Die rund 35-minütige Wartezeit in Neumarkt St. Veit hindert viele Pendler, mit dem Zug zu fahren. Dieses Problem könnte durch die Einführung zusätzlicher Züge gelöst werden. Auf diese Weise könnten auch die hoch ausgelasteten Züge zwischen Vilsbiburg und Landshut entlastet werden.

Ruf nach mehr Zugbegleitern

Ein weiterer Wunsch des Kundenbeirates ist die Erhöhung nach einer höheren Quote bei den Zugbegleitern. Die Fahrgäste wollen einen Ansprechpartner im Zug, insbesondere bei Verspätungen oder sonstigen Problemen.

Ein weiteres Problem wurde von Kundenbeirat Lothar Müller angesprochen – die Digitalisierung und das 49-Euro-Ticket. Aus eigener Erfahrung berichtete er, dass er im Bahnhof Mühldorf ein Deutschlandticket kaufen wollte und dafür auf München verwiesen wurde. Die Digitalisierung könne und solle man nicht aufhalten, aber sie müsse nach und nach erfolgen, nicht mit der Brechstange, so Müller. Es könne und dürfe nicht sein, dass Senioren und Fahrgäste ohne Internet komplett abgehängt werden. BEG-Geschäftsführer Thomas Prechtl war darüber erstaunt und versprach, sich dieser Sache anzunehmen.

BEG: Kein Spielraum für Leistungsausweitung

Angesprochen wurden auch noch weitere Themen wie zusätzliche Halte, Beschleunigung der Rottalbahn, Auswirkung der Streckensperrung wegen Bauarbeiten der Strecke München-Rosenheim-Freilassing und die Auswirkungen auf die Südostbayernbahn, der Ausbau der Bahnstrecke München-Mühldorf, Elektrifizierung bis Simbach am Inn. Geschäftsführer Thomas Prechtl wies darauf hin, dass die Finanzmittel der BEG beschränkt sind. Bayern erhält rund 16 bis 17 Prozent der deutschen Regionalisierungsmittel, die auf Betreiben von Verkehrsminister Christian Bernreiter durch Landesmittel noch aufgestockt wurden. Die Finanzmittel der BEG reichten aber nur, um keine Abbestellungen vornehmen zu müssen, es bestehe aber kein Spielraum für Leistungsausweitung, so Prechtl.

Am Schluss bedankte sich Prechtl für die sehr gute Arbeit des Kundenbeirates und bot weitere Gespräche im Sinne der Bahnkunden mit der BEG an, bat aber auch, weiterhin die politischen Kontakte vor Ort zu nutzen.

− red