Kreisverband Bayerischer Gemeindetag
BRK braucht neuen Katastrophenschutz-Lkw im Passauer Land

28.04.2023 | Stand 16.09.2023, 22:58 Uhr
Bernhard Brunner

Überholt: Dem Stand der Technik entspricht der über 34 Jahre alte Lkw der in Hauzenberg stationierten Schnelleinsatzgruppe Logistik und Technik des BRK längst nicht mehr. −Foto: BRK Hauzenberg

„Beteiligen, wie auch immer“ müssen sich die Kommunen im Passauer Land an der Ersatzbeschaffung für den in die Jahre gekommenen Katastrophenschutz-Lkw des BRK-Kreisverbandes, wie Aidenbachs Bürgermeister Karl Obermeier, Vorsitzender im Kreisverband des Bayerischen Gemeindetags, bei dessen Verbandsversammlung unverblümt erklärte.

Das in Hauzenberg stationierte Fahrzeug, das im Katastrophenfall für den gesamten Landkreis und auch überregional eingesetzt wird, weist ein Alter von über 34 Jahren auf, wie Klaus Achatz, Leiter Rettungsdienst des BRK in Passau, zu bedenken gab.

Kosten: 400000 Euro



Rotkreuz-Kreisgeschäftsführer Horst Kurzböck hatte eingangs an den Antrag an die Gemeinden erinnert, jeweils einen Zuschuss zu leisten, „um das Ganze zu finanzieren.“ Es geht um eine Summe von insgesamt rund 400000 Euro für den Lkw, der erneuert werden muss. „Eine gute Sache“ sei das Fahrzeug, hieß es in der Runde der Bürgermeister und Verantwortlichen in den Rathäusern. Nach den Worten von Klaus Achatz sind an einigen Standorten spezielle Einheiten des BRK stationiert, die für größere Ereignisse zur Verfügung stehen. In Hauzenberg sei dies die Schnelleinsatzgruppe Logistik und Technik – abgekürzt SEG LuT – als taktische Einheit mit dem Gerätewagen Technik und Sicherheit zur Zusammenarbeit verschiedener Rotkreuz-Gruppen.

Das bestehende Fahrzeug – ein Mercedes-Benz vom Typ 814 mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 7,5 Tonnen, Baujahr 1988 – entspricht nicht mehr dem Stand der Technik, wie die Zuhörer erfuhren. Da es trotzdem dringend erforderlich sei, müsse unbedingt Ersatz beschafft werden, hoben die BRK-Verantwortlichen unmissverständlich hervor. Der Katastrophenschutz-Lkw stelle die Infrastruktur für die verschiedenen anderen Schnelleinsatzgruppen her, in denen Helfer unterschiedlicher Rotkreuz-Bereitschaften zusammenarbeiten. Die SEG LuT unterstütze die Taktischen Einheiten mit ihren handwerklich-technischen Kenntnissen – notfalls auch über die regionalen Grenzen hinaus.

Bei Hochwasser und Flüchtlingskrise im Einsatz



Die Referenten aus den Reihen des BRK-Kreisverbands vermittelten auch einen Überblick über die markantesten Einsätze des Fahrzeugs in den zurückliegenden Jahren und Jahrzehnten – unter anderem bei der Betreuung der Bürger aus der ehemaligen DDR im Zeitraum 1989/1990, während des Hochwassereinsatzes 2013 in der Stadt Passau, im Rahmen der sogenannten Flüchtlingskrise 2015/2016, nach dem verheerenden Sturm Kolle 2017, als Bestandteil des Hilfeleistungskontingents Niederbayern im Überflutungsgebiet Ahrweiler und im Rahmen der Covid-19-Pandemie. An Bord hat der Lkw beispielsweise Geräte zur Notstromversorgung, Beleuchtungseinrichtungen, Zelte und Sanitätsmaterial.

Wie Helmut List, BRK-Wachleiter in Hauzenberg, ergänzte, kommt das Fahrzeug unter anderem auch bei zeitaufwendigen Maßnahmen – zum Beispiel Vermissten-Suchaktionen – zum Einsatz. Es sei inzwischen mehrmals umgebaut worden, um es den geänderten Anforderungen anzupassen. Die Ergänzungen habe das BRK zum Teil selbst finanziert, so List, laut dessen Aussage als Ersatz an einen Lastwagen mit Wechselbrücke gedacht ist. Durch den Vorteil, variabel verschiedene Container auf dem Fahrgestell aufnehmen zu können, könnte man im Ernstfall flexibel und individueller reagieren.

Ein Fahrzeug für den gesamten Landkreis



„Das Handwerkszeug soll man den Ehrenamtlichen geben, die sieben Tage die Woche rund um die Uhr Sicherheit gewährleisten“, sagte Kreisgeschäftsführer Kurzböck mit Blick zu den Bürgermeistern. Die Werbetrommel für eine finanzielle Unterstützung der Ersatzbeschaffung rührte Hauzenbergs Bürgermeisterin Gudrun Donaubauer. Die Stadt mit dem Standort der SEG LuT im Ortsteil Jahrdorf beteiligt sich daran mit 10000 Euro, wie sie bekundete – in der Hoffnung, dass man den Katastrophenschutz-Lkw nie brauche, aber mit dem nachdrücklichen Hinweis, dass er vorhanden sein müsse, falls man ihn benötige.

Ihr Plädoyer für entsprechende Spenden untermauerte Gudrun Donaubauer mit dem Hinweis auf den Einsatz der ehrenamtlichen Kräfte im BRK. „Da gehören wir alle zusammen“, hob die Bürgermeisterin hervor, die auch die Tatsache unterstrich, dass es das spezielle Fahrzeug im ganzen Landkreis nur einmal gibt. Den Lobesworten für die Frauen und Männer im Rotkreuz-Dienst schloss sich der Verbandsvorsitzende Karl Obermeier spontan an und sprach von einer ganz tollen Sache. „Ihr leistet Großartiges“, merkte das Aidenbacher Marktoberhaupt in Richtung der Rotkreuzler an.