Referent beim Runden Tisch in Neuhaus
Bis zu 60000 Euro Landarztprämie möglich – Unterstützung zugesagt

05.05.2023 | Stand 16.09.2023, 22:39 Uhr
Markus Lindmeier

Die ärztliche Versorgung im Landkreis ist angespannt. Generell drohe eine Abwanderung von Landärzten, weshalb nun Prämien von bis zu 60000 Euro möglich sind.

Als „Gesunde Gemeinde“ des Landkreises Passau organisiert Neuhaus am Inn mit Bürgermeister Stephan Dorn in Zusammenarbeit mit Lisa Fraunhofer vom Landkreis Passau ein- bis zweimal jährlich einen runden Tisch mit Personen, die im Gesundheitswesen tätig sind.

Dieses Mal kam auf Einladung von Lisa Fraunhofer als Impulsreferent Oliver Legler vom Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit. Neuhaus, so Oliver Legler, gehöre bei der hausärztlichen Versorgung zum Planungsbereich Fürstenzell mit Neuburg und Neuhaus. Bei der fachärztlichen Versorgung gehöre man je nach Spezialisierungsgrad zum Planungsbereich Passau, Donau-Wald bzw. Bayern.

Abwanderung von Landärzten droht



Der aktuelle Versorgungsgrad bei Hausärzten läge im Planungsbereich bei 111 Prozent. Da bei einer vergeblichen Nachbesetzung von Arztsitzen eine Versorgung unter 110 drohe, fördere der Freistaat Praxisübernahmen im Planungsgebiet mit bis zu 60000 Euro je Sitz. Da in vielen Gebieten die Gefahr eines Abwanderns von Landärzten drohe, sei dies ein wichtiger Baustein, die Versorgung in der Region aufrecht zu erhalten.

Eine ärztliche Versorgung im ländlichen Raum liegt insbesondere im Interesse der Gemeinden. Gleichwohl machte Oliver Legler deutlich, dass die Bürgermeister wenig direkten Einfluss haben. Die Vergabe von Arztsitzen und die Sicherstellung sind in der Hand der kassenärztlichen Vereinigung Bayern und der Kassenärztlichen Bundesvereinigung. Die Bürgermeister können zum Beispiel nicht auf Arztsuche gehen. Zudem kann eine Gemeinde keine finanziellen Anreize schaffen.

Kommunen haben indirekt Einfluss



Dennoch können Kommunen indirekt Einfluss nehmen. Konkret wurde die Bereitstellung einer Kinderbetreuung in den Ferien diskutiert, um medizinisches Personal mit Kindern Vorzüge aufzuzeigen. Je nach Bedarf könne man zum Beispiel bei der Suche nach einem Bauplatz oder als Netzwerkpartner helfen. Generell sagten sowohl Bürgermeister Dorn als auch Lisa Fraunhofer und Oliver Legler individuelle Unterstützung zu.

Im Rahmen des Forums diskutierten die Mediziner über aktuelle Probleme. Bekannt ist, dass lange Zeit zu wenige Ärzte ausgebildet wurden. Zunehmend Probleme bereiten den niedergelassenen Ärzten die Bürokratie und die teils belastende statt entlastende Digitalisierung im medizinischen Bereich.