Schockanruf erfolgreich
Betrüger knöpften Passauerin (85) zehntausende Euro ab: Polizei nimmt Geldkurier fest

09.02.2023 | Stand 17.09.2023, 3:28 Uhr

−Symbolbild: dpa

Bereits am 24. Januar ist es niederbayernweit und im gesamten Passauer Raum zu zahlreichen „Schockanrufen“ gekommen. Eine 85-Jährige fiel auf die Masche herein und übergab mehrere zehntausend Euro. Inzwischen konnte die Polizei den Geldkurier festnehmen.



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Wie die Beamten am Donnerstag mitteilten, hatte die 85-jährige Frau an einen zunächst unbekannten Abholer an der Haustüre mehrere zehntausend Euro übergeben. Die Ermittler der Kriminalpolizeiinspektion Niederbayern konnten nun ihren rheinland-pfälzischen Kollegen den entscheidenden Hinweis geben und den 47-jährigen Abholer nach einem erneuten Telefonbetrug auf frischer Tat in Mainz festnehmen. Der Pole befindet sich seit vergangenen Freitag, 3. Februar in Untersuchungshaft.

Erst Mitte Januar 2023 konnte nach umfangreichen Ermittlungen der Kriminalpolizeiinspektion Niederbayern in enger Zusammenarbeit mit der Kantonspolizei Basel-Stadt eine 21-jährige Abholerin festgenommen werden. Die Frau hatte zuvor bei einer Seniorin im Raum Vilshofen Schmuck und Bargeld im Wert von mehreren zehntausend Euro erbeutet; die 21-Jährige befindet sich seit ihrer Festnahme ebenfalls in Untersuchungshaft.

Wie hoch sind die Chancen, dass die Seniorin ihr Geld wiederbekommt?



Wie hoch die Chancen sind, dass die Seniorinnen ihr Geld wiederbekommt, ist laut Polizei fraglich. Wie Günter Tomaschko von der Pressestelle des Polizeipräsidiums Niederbayern erklärt, sind die Kuriere oft eins der untersten Glieder in der Kette - die Hintermänner sitzen teils weit entfernt im Ausland, beispielsweise in der Türkei. Dementsprechend könnte das Geld inzwischen bereits mehrmals den Besitzer gewechselt haben. Tomaschko rät Betroffenen in solchen Fällen, sich anwaltlich beraten zu lassen - und etwa auf einen Täter-Opfer-Ausgleich zu hoffen, der zumindest einen Teil der Summe wieder zurückbringt.

Polizei warnt vor leichtfertiger Übernahme von Kurierdiensten



Das Polizeipräsidium Niederbayern weist im Zusammenhang mit den aktuellen Fällen darauf hin, sich nicht leichtfertig für Hol- und Bringdienste von den Betrugsbanden anwerben zu lassen. „Schnelles Geld für einfache Hol- und Bringdienste – keine Vorkenntnisse notwendig“ – so oder ähnlich lauten laut Polizei die Jobangebote auf den einschlägigen Kleinanzeigen-Portalen im Internet, mit denen die Kriminellen ihre Opfer locken. „Das Polizeipräsidium Niederbayern warnt davor, sich auf dubiose Jobangebote mit dem Versprechen, leichtes Geld zu verdienen, vorschnell einzulassen.“

Die Polizei empfiehlt, die Seriosität zu prüfen, bevor man sich unter Umständen strafbar macht. „Seien Sie vorsichtig wenn Ihnen ein lukrativer Job angeboten wird, bei dem Sie unüblich viel Geld verdienen können ohne entsprechende Leistung zu erbringen, ist davon auszugehen, dass das Angebot unseriös ist“, so das Präsidium. Neben den möglichen strafrechtlichen Konsequenzen können dem Abholer unter Umständen zivilrechtliche Konsequenzen drohen, in dem die Opfer im Falle einer Weiterleitung der zu Unrecht erlangten Gelder, einklagen können.