Aldersbach
Aufgeräumt ins Jahr 2023

Bürgermeister Harald Mayrhofer: „Stillstand wäre Rückschritt und das wollen wir nicht“ – Zwei Baugebiete in Planung

12.01.2023 | Stand 17.09.2023, 5:40 Uhr

Vorne Geburtstagsurkunden zum Unterschreiben und das Kalendarium, auf der Schreibtischunterlage Akten und der PC – alles, was Bürgermeister Harald Mayrhofer für seinen Arbeitsalltag braucht, ist in Griffweite. Was man auf dem Foto nicht sieht, für ihn aber auch dazugehört, ist die Kaffeetasse. −Foto: Laux

Aufgeräumt ist nicht nur der Schreibtisch von Bürgermeister Harald Mayrhofer, sondern auch er selbst. Seit Montag ist er wieder im Rathaus, hat davor eine Woche Urlaub gehabt, dafür zwischen den Jahren gearbeitet. Nachdem sich die Aldersbacher Verwaltung im vergangenen Jahr „Betriebsferien“ zwischen Weihnachten und Heilig Dreikönig gegönnt hat, wurden die Wochen zwischen den Feiertagen dieses Mal aufgeteilt – ein Zeichen dafür, dass nach Corona wieder mehr los ist.

Herr Mayrhofer, wie sind Sie denn ins neue Jahr gestartet?
Mayrhofer: Ausgeschlafen. Ich mache mir nichts aus der Böllerei, die dieses Jahr bei uns in Aldersbach schon am Nachmittag losging. Da hatte so mancher wohl Nachholbedarf. Bei uns in der Familie war Silvester ganz gemütlich: Wir haben zusammen gegessen und um Mitternacht auf 2023 angestoßen. Das war‘s dann auch schon. Und dann hatte ich ja noch eine Woche frei...

Städtebausanierung, Baugebiete, Bauhof & mehr



Was sind denn die fünf größten Projekte, die dieses Jahr auf Aldersbach zukommen?
Mayrhofer: Fünf sagen Sie? Das ist wenig. Denn Stillstand würde Rückschritt bedeuten. Und das wollen wir nicht. Zum einen geht es uns um die Fortführung der Städtebausanierung mit der Umgestaltung der Zisterzienserstraße und des Parkplatzes am Ortseingang aus Richtung Aidenbach und um die Anbindung der Fußgänger zum Ärztehaus mit einer Querung oder Ampel. Mir wäre eine Ampellösung am liebsten, weil es baulich einfach umsetzbar ist. Ich weiß aber, dass das dem Staatlichen Bauamt nicht gefällt.



Klingt nach Diskussionen...
Mayrhofer: Ja. Aber das gehört dazu und wir lassen da nicht locker. Außerdem hat‘s in Aunkirchen ja auch funktioniert.

Sind die weiteren vier Projekte einfacher?
Mayrhofer: Na ja, sagen wir „anders“: Da geht es zum einen um die Planung und Ausweisung des Baugebietes Schwaig X. Bagger werden da heuer noch nicht anrollen, aber wir nehmen die bürokratischen Hürden wie Erschließung und Wasserrechtsverfahren, das immer langwierig ist. Und auch in Haidenburg wollen wir ein Baugebiet auf den Weg bringen, sind aber noch nicht in der Bauleitplanung. Vorgesehen sind dort um die 16 Parzellen für Einfamilienhäuser und Doppelhaushälften. Weiterkommen wollen wir bei der Auslagerung des Bauhofs. Er kommt neben den Volksfestplatz, weil dort schon Hallen sind, die wir dafür nutzen und ertüchtigen können. Diese Baumaßnahme soll im Herbst starten. Zum Ende bringen wollen wir die Oberflächenentwässerung in der Siedlung Waldschule. Zwei Bauabschnitte sind schon geschafft, heuer folgt der dritte und letzte. Und dann steht noch der Baubeginn für das Dorfgemeinschaftshaus in Kriestorf auf der To-Do-Liste. Aktuell laufen die Ausschreibungen, Baubeginn soll im April sein.



Das ist Einiges...
Mayrhofer: Ich hab‘ aber noch vier Sachen, die 2023 für Aldersbach wichtig sind...

Nämlich?
Mayrhofer: Ich mache es kurz: Die neue Ausstellung vom Haus der Bayerischen Geschichte bei uns im Museum, die Fortführung der Außengestaltung an der Wolfgang-Marius-Grundschule, der Ausbau des Radwegenetzes und die Sanierung einiger Siedlungsstraßen.

Finanziell auf sehr gesunden Beinen



Aldersbach ist sehr gut im Abschöpfen von Fördergeldern, ist seit Jahren schuldenfrei, hat regelmäßig 12 Millionen Euro auf den Sparbüchern. Doch die geplanten Projekte kosten. Sind die unbeschwerten Zeiten in finanzieller Hinsicht vorbei?
Mayrhofer (lacht): Wir stehen finanziell auf sehr gesunden Beinen, haben keinen Grund zur Klage. Und seit neuestem gibt es ja auch wieder Zinsen für Guthaben. Das war 2022 noch anders: Da mussten wir 36000 Euro an Strafzinsen zahlen.

Auf was freuen Sie sich im gesellschaftlichen Bereich in diesem Jahr?
Mayrhofer: Wir können wieder Feste feiern: Los geht‘s mit der Feuerwehr, die ihr 151-Jähriges begeht, nachdem das Jubiläum im vorigen Jahr ausfallen musste. Schon eine Woche später ist unser Frühlingsfest von 12. bis 16. Mai. Es ist immer noch unglaublich, dass wir damit 2020 und 2021 pausieren mussten. Außerdem freuen sich die Senioren wieder darauf, an ihren (halb-)runden Geburtstagen wieder besucht zu werden, und die Vereine sind auch froh, wenn sich der Bürgermeister bei Versammlungen und Feiern zeigt.

Weniger freie Wochenenden und weniger freie Abende



Das bedeutet im Umkehrschluss: Weniger freie Wochenenden und weniger freie Abende für Harald Mayrhofer...
Mayrhofer: Das stimmt. Aber das gehört dazu und man weiß es, wenn man fürs Bürgermeister-Amt kandidiert. Außerdem mache ich das ja schon ein paar Jahre...

Wenn Sie drei Wünsche frei hätten – was wäre das?
Mayrhofer: Das Wichtigste ist Gesundheit, denn ohne die geht nichts. Alles andere ist Nebensache. Oder sagen wir fast alles andere. Denn gerade 2022 hat uns gezeigt, wie wichtig Friede ist. Dachten wir noch, die Pandemie einigermaßen überstanden zu haben, kam gleich der nächste Schlag mit dem Krieg in der Ukraine und seine massiven Auswirkungen auch auf unsere wirtschaftliche Situation. Gerade für die unteren Einkommensschichten ist das ruinös. Ich hoffe, unsere Gesellschaft hält das aus, lässt sich dadurch nicht weiter spalten. Denn an den Spuren, die Corona hinterlassen hat, laborieren wir noch immer. Gerade für Kinder und Senioren waren die Einschränkungen ganz schwierig. Deswegen – und das ist mein dritter Wunsch – hoffe ich für uns alle wieder auf Normalität.


Interview: Carmen Laux