Im sechsten Anlauf ist der Spvgg Hankofen-Hailing am Samstagnachmittag im Heimspiel gegen Mitaufsteiger Schwaben Augsburg endlich der erste Saisonsieg gelungen. Vor 455 Zuschauern setzte sich die Elf vom Reißinger Bach mit 4:2 durch.
Im Duell der Aufsteiger konnten die „Dorfbuam“ aus dem Vollen schöpfen. Bei lediglich zwei Ausfällen nahmen einige überraschende Namen auf der Hankofener Bank Platz: Christoph Laimer, Michael Lummer und sogar Spielertrainer Tobias Beck hatten zunächst nur die Zuschauerrolle inne. Ex-Profi Matthias Ostrzolek konnte dagegen für den TSV Schwaben Augsburg auf keinen allzu breiten Kader zurückgreifen.
Nach vorsichtigem Beginn beider Teams klingelte es mit dem ersten Angriff der „Dorfbuam“. Die gesuchte Effizienz schien scheinbar zu grüßen und so fand nach einer herausragenden Verlagerung von Simon Pichlmeier eine Rabanter-Flanke Tobias Richter, der Hankofen per Flugkopfball in Führung brachte. Auf das 1:0 folgte eine wilde Phase, in zunächst Ex-Bundesliga-Kicker Ostrzolek einige Topchancen der Schwabenritter initiierte, die Sebastian Maier jeweils in höchster Not entschärfte. Doch auch die heimische SpVgg hatte beste Chancen, die Führung auszubauen: Tobias Lermer und vor allem der vor dem Tor unglücklich agierende Kapitän Daniel Hofer hatten mehrmals die Gelegenheit zu erhöhen und so Ruhe in die hektische Partie zu bringen. Die eben gewonnene Effizienz war prompt wieder abhanden gekommen.
Schwaben Augsburg mit viel Ballbesitz, aber ohne Ideen
Und so kam es wie es kommen musste: Der Gast aus Augsburg nutzte nach einer guten halben Stunde die Unordnung in der Hankofener Defensive und kam durch Neuzugang Achitpol Keereerom zum Ausgleich. Ebengleicher hätte eine Zeigerumdrehung später sogar die Führung erzielen können, scheiterte aber am starken Schlussmann Maier. Darauffolgend ebbte das hohe Tempo bei Sommertemperaturen wieder ab, die Chancen beiderseits gehörten eher zur harmlose Kategorie. Doch in der Nachspielzeit fanden die Dorfbuam nochmal in ihr Spiel, verstolperten aber teils beste Gelegenheiten und mussten sich abermals selbst bei der Frage zurate ziehen, warum sie nicht mit einer Führung in die Halbzeit gingen.
Aus dieser kam Hankofen energisch und belohnte sich erneut früh. Ein absolutes Durcheinander in der Augsburger Hintermannschaft sorgte für eine Doppelchance, die zunächst auf der Linie geklärt wurde. Den Nachschuss verwandelte dann aber Tobias Lermer zum 2:1. In der Folge drückte der TSV Schwaben vor 455 Zuschauern, hatte trotz 70 Prozent Ballbesitz aber keine Ideen und übertrieb es dann mit dem Anlaufen.
Das enorme Risiko der Gäste lud Hankofen zu diversen Kontern ein. Daniel Rabanter und Daniel Hofer kreierten einen schönen Angriff, den Andreas Wagner nach 65 Minuten kühl vollendete. Doch die Schwabenritter lernten nicht aus ihren Fehlern. Den nächsten Konter eingeleitet von Simon Pichlmeier und Tobias Lermer verwandelte Brian Wagner nur zwei Minuten später zum 4:1. Eine Trinkpause folgte und Gäste-Coach Ostrzolek faltete die seinen vor den Heimfans komplett zusammen, was sich selbstredend nicht in mehr Kreativität und Selbstsicherheit niederschlug.
Einzig in Minute 88 war der TSV Schwaben nochmal erfolgreich, doch das ging auch zu einfach. Simon Gail dribbelt ungefährdet durch die Dorfbuam-Defensive und verkürzte so auf 4:2. In der siebenminütigen Nachspielzeit jedoch blieb Hankofen abgeklärt und schaukelte den ersten Saisonsieg hochverdient über die Zeit. Eine Pointe hatte die unterhaltsame Begegnung bei 32 Grad am Reißinger Bach jedoch noch. So unternahm Gäste-Keeper Patrick Sander in Minute 96 einen Ausflug außerhalb seines Strafraums, unterlief einen langen Ball und ging trotzdem mit der Hand zuwerke. Die Folge: Eine völlig unnötige rote Karte, denn das 5:2 hätte dem TSV weit weniger geschadet.
Stimmen der beiden Trainer zum Spiel
Tobias Beck, der aufgrund von Knieproblemen selbst nicht zum Einsatz kam, adelte Simon Pichlmeier als Erfolgsgarant, lobte aber die gesamte Mannschaft: "Nach einem richtig guten Start haben wir gemerkt, warum Schwaben Augsburg so gut in die Liga gekommen ist. In der zweiten Hälfte haben wir uns dann aber den Sieg verdient und über Umschaltaktionen die Lücken effektiv genutzt. Wenn mein Nichteinsatz dabei die Maßnahme für den Sieg war, stelle ich mich künftig gerne an die Seitenlinie."
Auch Ex-FCA und HSV-Akteur Matthias Ostrzolek hatte viel Respekt für die Dorfbuam übrig: "Es war ein völlig verdienter Sieg für Hankofen. Wir wussten was uns erwartet und wollten Gegner und Ball laufen lassen. In der zweiten Halbzeit war es allerdings ein vogelwilder Auftritt von uns, ohne die nötige Mentalität und absolut inakzeptabel."
− red
Artikel kommentieren