Traum vom Halbfinale erneut geplatzt
„Einfach nur traurig“: Straubing Tigers reagieren sehr emotional auf das Viertelfinal-Aus

30.03.2023 | Stand 17.09.2023, 0:16 Uhr

Ehrliche Worte: Marcel Brandt war nach der Niederlage in Spiel 7 total enttäuscht. Der Traum vom Halbfinale ist für ihn und die Straubing Tigers erneut geplatzt. −Screenshot: Duschl

Es waren vielleicht die seltsamsten Minuten, die Marcel Brandt (30) in seiner Karriere als Eishockeyprofi erlebt hat: Mit 1:3 haben seine Straubing Tigers das siebte und alles entscheidende Viertelfinalspiel gegen die Grizzlys Wolfsburg am Mittwochabend verloren. Der Traum vom Halbfinale ist wieder geplatzt. Trotzdem feierten die Fans ihre Tigers minutenlang mit Standing Ovations. Dabei spürten die auf dem Eis in diesen Minuten – einfach nur Leere.

„Mir fehlen die Worte“, sagte Marcel Brandt im Interview mit MagentaSport. Der 30-Jährige spielte die bislang beste Saison seiner Karriere und hatte so sehr gehofft, dass nach dem Playoff-Abbruch 2020 (Corona) sowie dem zweimaligen Viertelfinal-Scheitern an den Adler Mannheim (2021, 2022) heuer endlich der ersehnte Einzug ins Halbfinale gelingt. Die beste Heimmannschaft der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) hatte den Heimvorteil auf ihrer Seite, was sollte da schief gehen – dachten alle nach dem furiosen 5:3-Sieg im ersten Duell.


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Aber die Grizzyls Wolfsburg brachten das mit, was den Tigers augenscheinlich in der entscheidenden Saisonphase oder sogar grundsätzlich fehlt: die Qualität, „den Sack zuzumachen“, wie Brandt gestand. Im sechsten Spiel der Serie fehlten lediglich 182 Sekunden zum Halbfinaleinzug. Die ausgebufften Wolfsburger waren immer da, wenn es die Tigers, die vielleicht in dieser Serie das bessere Team waren und womöglich sogar die besseren Einzelspieler hatten, zuließen, und rissen eine ganze Stadt am Mittwoch endgültig aus den Träumen. „Jeder hier hat es verdient, endlich über das Viertelfinale rauszukommen“, meinte Marcel Brandt hinterher und ergänzte am MagentaSport-Mikro: „Das es jetzt vorbei ist, ist sehr schwer nachvollziehbar. Ich finde keine Worte, das ist einfach nur traurig.“

Tom Pokel: „Es ist sehr emotional momentan“



Seine Mitspieler und Trainer Tom Pokel waren genauso emotional wie der Topverteidiger, der drei Playofftore erzielt hat. Pokel, dessen Zukunft noch ungewiss ist, war einerseits „sehr stolz“ auf sein Team, andererseits trauerte er der nächste Chance auf das Halbfinale, das nun für Wolfsburg am Freitag in München beginnt, hinterher. „Millimeter“ sei seine Mannschaft von diesem entfernt gewesen. „Am Ende sollte es nicht sein. Es ist sehr emotional momentan“, sagte der 55-jährige US-Amerikaner, der seit Oktober 2017 am Pulverturm arbeitet, und der auf der Pressekonferenz vor Medienvertretern erneut Einblicke in seine Gefühlswelt gab. Pokel blickte ins Leere, als er über das Viertelfinal-Aus und die Saison sprach. Er redete gefasst, analysierte nüchtern, aber seine Augen verrieten etwas anderes: Der große Traum vom Halbfinale, er wird für diese Generation an Tigers-Spielern und -Trainern vielleicht nie in Erfüllung gehen. „Es tut weh, dass es jetzt endet“, sagte Pokel dementsprechend.


Playoff-Halbfinale ab Freitag: München – Wolfsburg, Ingolstadt – Mannheim.