Am Mittwoch Playoff-Entscheidung
Die Tigers greifen nach dem Halbfinale – heimatsport.de berichtet per Liveticker

28.03.2023 | Stand 25.10.2023, 11:04 Uhr

Die Tigers und ihr Publikum: Wenn da der Funke überspringt, gibt’s in der Regel kein Halten mehr.

Von Werner Schötz

Endspiel schon im Viertelfinale: Zum erst zweitenmal in 17 Jahren im deutschen Eishockey-Oberhaus haben die Straubing Tigers am Mittwoch ab 19.30 Uhr im alles entscheidenden Spiel 7 der Best-of-7-Serie gegen die Grizzlys Wolfsburg die Chance, ins DEL-Halbfinale einzuziehen. heimatsport.de berichtet per Liveticker.

Sandro Schönberger und Co. wollen die Chance ergreifen. Und dass diese Chance lebt für das niederbayerische „Eishockey-Dorf“ im Konzert der Großstadt-Klubs wie München, Mannheim, Köln, Berlin, Düsseldorf, Ingolstadt oder Wolfsburg – ja dafür ist vor allem ein Faktor ausschlaggebend: die eminente Heimstärke der Tigers. Vorteil Pulverturm also bei der Suche nach dem letzten der vier Halbfinalisten – bereits qualifiziert für die am Freitag beginnende Vorschlussrunde sind Hauptrundensieger EHC Red Bull München, die „Panther“ des ERC Ingolstadt und die Adler Mannheim.

Wenn ein Statistiker den Sieger des Duells Straubing gegen Wolfsburg mit größtmöglicher Trefferwahrscheinlichkeit voraussagen müsste, er würde sich ganz klar für die Tiger aus der Gäubodenstadt entscheiden. Die nackten Zahlen sprechen für sich: Straubing war mit 23 Siegen in 28 Hauptrunden-Partien zuhause im Eisstadion am Pulverturm das heimstärkste Team der Liga. Und von mittlerweise fünf Heimpartien gegen die Grizzlys gewann die Truppe von Trainer Tom Pokel vier – in der Hauptrunde mit 5:2 und 5:4 n.P., in den Playoffs mit 5:3 und 5:0.

„Straubing ist einfach eine Eishockey-verrückte Stadt mit einem der lautesten Stadien der Liga, die Fans sind der Wahnsinn“, zeigte sich DEL-Legende Sven Felski als Experte beim TV-Sender Magenta Sport begeistert von der Stimmung am Pulverturm. Und wenn der Pulverturm – bildhaft gesprochen – wieder mal „brennt“, ja dann verstehst du dein eigenes Wort nicht mehr, geschweige denn deine Steh- oder Sitznachbarn.

Von soviel Begeisterung und Empathie können die Grizzlys aus der eher nüchternen Auto- und Fußballstadt Wolfsburg (125 000 Einwohner) nur träumen – in punkto Fan-Liebe belegen die Niedersachsen in der DEL-Hauptrunde abgeschlagen den letzten Platz mit einem Zuschauerschnitt von gerade mal 2689. Zum Vergleich: das kleine Straubing (48 000 Einwohner) lockte zu jedem Hauptrunden-Heimspiel 4044 Fans, in den Playoffs war das Eisstadion am Pulverturm bislang mit 4485 Zuschauern stets ausverkauft – und es wären rund 1400 Plätze mehr, wäre die Kapazität wegen des laufenden Umbaus des Kabinentrakts nicht eingeschränkt.

Von der aktuellen Formkurve spricht seit dem 3:1-Auswärtssieg der Tigers in Spiel 4 ebenfalls Einiges für ein Weiterkommen der Jungs um Kapitän Sandro Schönberger – trotz des unglücklichen 3:4 n.V. (inklusive zweier „Eigentore“) in Spiel 6 in Wolfsburg. Denn auch da hatten eigentlich die formstarken Hunter Miska im Tor, Marcel Brandt und Brandon Manning in der Verteidigung sowie die Stürmer Mike Connolly, Taylor Leier, Travis St. Denis, Travis Turnbull, Luke Adam und Joshua Samanski dem Spiel den Stempel aufgedrückt.

Auf eines freilich sollten sich die Tigers möglichst nicht einlassen: auf versteckte Provokationen, Sticheleien, Trash-Talk des Gegners – denn auch daraus wissen alte DEL-Haudegen vom Schlage eines Spencer Machacek, Dominik Bittner, Jason Jeffrey oder Darren Archibald bisweilen ihre Vorteile zu ziehen – also möglichst weit von der heimischen Strafbank wegbleiben.