So geht’s weiter in Hankofen
Die „Dorfbuam“ nach dem Abstieg: Trauer, Frust – und eine Rest-Option – Planung für Bayernliga laufen

24.05.2023 | Stand 16.09.2023, 21:38 Uhr

Kräftemessen wie mit Bayern und Co. sind erstmal vorbei: Tobias Beck (Mitte) und die Spvgg Hankofen-Hailing müssen sich aus der Fußball-Regionalliga Bayern verabschieden – sofern sich nicht eine Chance am Grünen Tisch ergibt. −Foto: Imago Images

Vor einem Jahr schwelgten die „Dorfbuam“ in Aufstiegsseligkeit – seit dem vergangenen Spieltag herrschen Enttäuschung und Trauer am kleinsten Regionalliga-Standort Bayerns. Am ehemaligen, muss man nun sagen, denn seit dem 2:3 gegen die Spvgg Greuther Fürth ist die Spvgg Hankofen-Hailing abgestiegen aus dem bayerischen Fußball-Oberhaus – wenngleich noch eine Rest-Hoffnung mitschwingt.

„Es ist schon die eine oder andere Träne geflossen“, gesteht Tobias Beck, der zusammen mit Trainer-Kollege Heribert Ketterl bis zuletzt versucht hatte, den Trend in eine andere Richtung zu lenken. Letztlich vergeblich. Es müssen schwierige Stunden gewesen sein seither für Beck. „Man hinterfragt sich als Trainer, es geht einem im Kopf rum, ob man was hätte anders machen können“, sagt er. Durch die tägliche Arbeit und die gedankliche Beschäftigung sei ja auch „eine Bindung entstanden“. Deswegen werden Beck und Ketterl auch weitermachen beim Fußballverein im Leiblfinger Ortsteil Hankofen – und sie werden sich gemeinsam mit Sportchef Richard Maierhofer an die Saison-Analyse machen.

Vor der inneren Revision kommt allerdings noch das letzte Spiel, und deshalb wollen sie im Noch-Regionalligadorf trotz aller Trauer und Enttäuschung „die Köpfe schnell wieder hochkriegen“, wie Beck sagt. „Wir wollen das letzte Spiel unbedingt erfolgreich gestalten“, kündigt Beck an und denkt dabei nicht nur an einen würdevollen Abschied. Denn schließlich sind im Profifußball noch einzelne Lizenzierungsverfahren offen, die im Falle eines negativen Bescheids Auswirkungen bis in den oberen Bereich des Amateurfußballs nach sich ziehen können. Sollte beispielsweise der 1. FC Nürnberg an den Auflagen für die zweite Liga scheitern und in Liga 3 absteigen, müssten die jungen Clubberer aus der Regional- in die Bayernliga runter. Unter Umständen würde also ein Platz in der Regionalliga frei. „Die Chance ist minimal, aber es wäre fahrlässig, sie nicht auf der Rechnung zu haben“, stellt Beck fest.

Ein Punktgewinn im letzten Spiel am Samstag (14 Uhr) beim TSV Aubstadt könnte diese Mini-Chance auf eine Relegation quasi durch die Hintertür verbessern. Falls der punktgleiche TSV Rain zeitgleich gegen die zweitplatzierten Würzburger Kickers ohne Zählbares bleibt, könnten die „Dorfbuam“ am Konkurrenten vorbeiziehen und wären auf dem ersten Abstiegsplatz. „Rest-Option“ nennt Beck dieses Szenario und ordnet damit schon dessen Wahrscheinlichkeit ein. Weit realistischer ist die Zukunft in der Bayernliga. Dort, wo die „Dorfbuam“ ohnehin lange Jahre quasi zu Hause waren. Auf diese Aufgabe stellen sie sich ein im Fußball-Dorf.

Mit drei, vier Abgängen im Kader rechnet Beck zum Ende dieser Spielzeit. Die frei werdenden Positionen sollen mit jungen, talentierten Spielern aus der Region besetzt werden. Das eine oder andere Gespräch habe es bereits gegeben, sagt Beck. „Aber fix ist noch nichts.“ In ein, zwei Wochen wollen sie mehr wissen in Hankofen. Klar ist nur, dass sie für die Aufgabe im bayerischen Fußball-Unterhaus eine schlagkräftige Mannschaft beisammen haben wollen. „Denn die Liga wird schwer genug“, stellt Beck fest. „Wir können nicht damit rechnen, dass wir es machen wie Schalding und nach dem Abstieg sofort wieder raufgehen. Dafür ist die Liga zur stark.“