BMW errichtet in Kirchroth (Landkreis Straubing-Bogen) ein Kompetenzzentrum für das Recycling von Batteriezellen (Cell Recycling Competence Center, CRCC). Dort wird das Unternehmen das so genannte Direktrecycling in die Praxis umsetzen.
Mit diesem Verfahren können sowohl Reststoffe aus der Batteriezellfertigung als auch ganze Batteriezellen mechanisch in ihre Bestandteile zerlegt werden. Die so gewonnenen Rohstoffe werden in den hauseigenen Kompetenzzentren für Batteriezellen direkt wieder in der Pilotfertigung von Batteriezellen eingesetzt, teilte BMW mit.
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„Mit dem neuen Kompetenzzentrum für Batteriezellrecycling erweitern wir unser Inhouse-Knowhow um einen weiteren Baustein: Von der Entwicklung über die Pilotproduktion bis zum Recycling schaffen wir einen geschlossenen Kreislauf für Batteriezellen“, sagt Markus Fallböhmer, Leiter Batterieproduktion bei der BMW AG. „Und das alles mit kurzen Wegen zwischen unseren Kompetenzzentren in Bayern.“ BMW investiert rund 10 Millionen Euro in den Aufbau des Kompetenzzentrums. In der zweiten Jahreshälfte 2025 soll mit der Installation der Anlagen im Gebäude begonnen werden.
Rückgewinnung wertvoller Rohstoffe
Die Rohstoffe für Batteriezellen, vor allem Lithium und Kobalt, aber auch Graphit, Mangan, Nickel und Kupfer, zählen laut BMW zu den größten Kostenfaktoren in der Zellfertigung. Ein verantwortungsvoller Umgang mit den Rohstoffen sei sowohl aus ökologischer als auch aus ökonomischer Sicht notwendig. „Das Direktrecycling wird dazu beitragen, die Kosten unserer Batteriezellpilotlinie zu reduzieren“, erklärt Fallböhmer.
Im Gegensatz zu bisherigen Methoden zeichne sich das Direktrecycling dadurch aus, dass die Rohstoffe aus den Batteriezellen nicht in ihren ursprünglichen Zustand zurückverwandelt, sondern direkt in den Kreislauf der Zellproduktion zurückgeführt werden. Das Direktrecycling verzichte auf die bisher übliche, energieintensive chemische oder thermische Aufbereitung, so BMW, und werde nach der Inbetriebnahme jährlich Batteriezellmaterial im mittleren zweistelligen Tonnenbereich recyceln.
Optimale Lage des neuen Kompetenzzentrums
Mit dem neuen Kompetenzzentrum in Kirchroth will BMW seine Batteriezellproduktion zentralisieren. In München werden Batteriezellen für zukünftige Generationen von Hochvoltbatterien entwickelt und in kleiner Stückzahl produziert, die besten davon werden in Parsdorf auf einer Pilotlinie in Richtung Serienprozess skaliert. Überschüsse aus der Pilotfertigung werden im neuen Kompetenzzentrum in Kirchroth recycelt. Die dort gewonnenen Rohstoffe werden dann wieder in der Zellproduktion in Parsdorf eingesetzt.
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Rund 20 Arbeitsplätze entstehen
Das neue Kompetenzzentrum wird auf einer Fläche von 2.200 Quadratmetern in die Erweiterung eines bestehenden Gebäudes im Gewerbegebiet Kirchroth-Nord integriert. An dem neuen Unternehmen sind die BMW Group und die Interzero Group zu je 50 Prozent in einem Joint-Venture beteiligt, wobei das geistige Eigentum am Recyclingverfahren vollständig bei BMW liegt, wie das Unternehmen mitteilt. Errichtet und betrieben wird das Zentrum von der Encory GmbH. Es werden Arbeitsplätze für rund 20 Personen geschaffen.
− skr
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