Forscher ordnen Hochwasser ein
Wetterprognose: Ab Montag wieder steigende Pegel – Experte warnt

08.06.2024 |

Ein Spaziergang um die Passauer Ortsspitze ist immer noch nicht möglich. Das Hochwasser geht nur langsam zurück. − Foto: Danninger

Auch am Wochenende fallen die Pegel in den Hochwassergebieten. Die Wetterprognose aber verheißt nichts Gutes: Eine Kaltfront zieht ab Montag durch Bayern. Laut Hochwassernachrichtendienst (HND) können die Pegel dann verbreitet wieder steigen. Ein Experte warnt deshalb.



Bis Montagvormittag sind laut DWD südlich der Donau wieder gebietsweise 30 bis 60 Liter Regen pro Quadratmeter möglich – „lokal auch mehr innerhalb von 24 Stunden“. Der HND erwartet deshalb ab Montag wieder steigende Pegel. So könne es durch den teils angekündigten starken Regen am Montag im Süden verbreitet noch einmal zu ansteigenden Wasserständen kommen, „nach jetzigen Prognosen wird jedoch nur Meldestufe 1 bis 2 erwartet“. Es bestehe allerdings „ein geringes Risiko, dass auch wieder höhere Meldestufen bis 4 erreicht werden“. Die Entwicklung werde weiter beobachtet, heißt es im Lagebericht.

Experte: Kräfte nicht zu früh abziehen



Wetterexperte Michael Sachweh sieht deshalb noch keinen Grund zur Entspannung – und warnt davor, die Einsatzkräfte zu früh abzuziehen. „Ich habe es noch nie erlebt, dass einem großen Hochwasser so wenig Zeit verblieben ist, abzufließen“, wird Sachweh im Bayerischen Rundfunk zitiert.

Forscher: So viel Regen kommt statistisch seltener als alle 100 Jahre vor



Unterdessen haben Forscher die Regenmengen analysiert – und sind zu einem eindeutigen Ergebnis gekommen: So habe es von Ort zu Ort in den letzten 60 Jahren zwar häufiger heftige Niederschläge gegeben – als großflächiges Ereignis übertreffe die Regenmenge im Mai und Juni demnach aber selbst die beim Ahrtal-Ereignis.

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Der langanhaltende und starke Regen im Mai und Juni in Süddeutschland entspricht Forschern zufolge einem Ereignis, das statistisch seltener als einmal in hundert Jahren vorkommt. Lokal seien solche Ereignisse in Deutschland in den letzten 60 Jahren durchaus häufiger beobachtet worden. „Betrachtet man aber die Niederschlagssummen über einem größeren Gebiet, beispielsweise von rund 35.000 Quadratkilometern, was der Fläche Baden-Württembergs entspricht, dann waren die Niederschlagsmengen durchaus außergewöhnlich“, stellen Wissenschaftler des Center for Disaster Management and Risk Reduction Technology (CEDIM) fest.

− age/dpa



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