Auch die nicht gerade optimale Sicherheitslage in Israel hatte den Großprior der St. Georgs-Ritterschaft, den MdL a. D. Konrad Kobler nicht davon abgehalten, die vor rund zwei Jahren angekündigte Spende einer Friedensglocke umzusetzen. Koblers Idee war, anstatt für die Krisenherde der Welt nach immer mehr Waffen zu rufen, ein Quantum nachhaltiger Diplomatie einzubringen.
Gerade noch rechtzeitig schaffte es Abt Dr. Nikodemus aus Jerusalem dem Glockenguss für eine Glocke der Ritterschaft beiwohnen zu können. Zu diesem historischen Ereignis konnte der Großprior der Ritterschaft MdL a.D. Konrad Kobler auch Domprobst Dr. Michael Bär, Bürgermeisterin Erika Träger und MdL Josef Heisl besonders begrüßen. Der Glockenguss stehe unter dem Motto „Friede allen Menschen“, da sei es bedauerlich, dass sich der Friede immer weiter entferne. Als Initiator erläuterte Kobler, warum man jetzt dies Glocke stifte und möglicherweise noch ein bis zwei dazu. Der Entschluss sei schon vor dem Gaza-Krieg gefallen aber nach dem Überfall der Russen auf die Ukraine.
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Der Ritterorden hatte sich entschieden, Kobler reiste zweimal nach Israel, einmal zusammen mit Rudi Perner von der Passauer Glockengießerei. So war der feierliche Akt ein ganz besonderer Tag für die Mitglieder des St. Georgs Ritterordens. Das unterstrichen diese auch mit einem sehr starken Besuch, fast durchwegs in der ritterlichen Capa. Kobler machte deutlich, dass die Ritterschaft Soziales und Völkerverbindendes in den Vordergrund stelle. Aus dem Völkerverbindendem sei man im vergangenen Jahr auch auf die Idee gekommen, dem Hl. Land eine Friedensglocke zu spendieren, um dem Frieden eine Stimme zu geben. Eine Friedensglocke frisch gegossen, hebe eine universelle Bedeutung. Die Glocke mag ausdrücken was der Mensch nicht sagen kann.
„Für den Frieden in der Welt“
Gerade der Überfall Putins auf die Ukraine war einer der auslösenden Gedanken. Denn wie kaum ein anderes Instrument verfüge die Glocke über eine Sprache, die alle anspricht und unangreifbar ist. Nach dem Wunsch der Ritterschaft und mehrerer Sponsoren werde heute die eine Glocke für die Dimitrie-Abtei gegossen mit der Aufschrift „Für den Frieden in der Welt“. Um Missverständnissen vorzubeugen machte der Großprior deutlich, dass die erste Glocke jetzt und die zweite, die für die Brotvermehrungskirche in Tabgha bestimmt ist, nach der Winterpause gegossen werde. Erfreulich ist, dass auch diese Glocke und eine dritte hier in Passau gegossen werde.
Diese Glocken sollen das Geläut in der Dormitio-Abtei in Jerusalem ergänzen. Diese Glocken könnten dann für die Pilger erklingen und eine friedvollere Zeit ankündigen. Der Guss solle auch ein wenig unter dem Einfluss oder dem Tenor von „Schillers Glocke“ stehen. „Von der Stirne heiß, rinnen muss der Schweiß, soll das Werk den Meister loben, doch der Segen kommt von oben“.
Die Gefühlslage sei sehr gemischt, meinte der Abt. Man wisse ja nicht, was in der nächsten Stunde passiere. Er habe den letzten Lufthansa-Flug bekommen, zurück werde er mit der griechischen Airline über Athen fliegen. Zum Konflikt meinte er, dass beide Teile nur etwas zu verlieren haben. In Israel sei man umgeben von einem Ozean voller Leid. Da könne man meinen, ob man sonst keine Sorge als eine Glocke habe. Doch dieser heutige Tag habe schon einen monatelangen Vorlauf gehabt. Derzeit spreche man bei dieser Glocke am besten von einem Kulturgut als von Religion.
Spannender Glockenguss
Man habe schon den Wunsch gehabt, zwei Glocken zu bekommen, das wäre schön aber nicht lebenswichtig gewesen. Der Abt macht klar, dass man in Jerusalem unter den Religionen sehr gut zusammenarbeite. Seine Abtei werde sehr gerne von Pilgern besucht. „wir möchten als Menschen zeigen, das alle Menschen ebenbürtig sind. Wir wollen auch bleiben wo wir heute sind.
Der Meister unter den Glockengießern schilderte, dass man sehr lange, konkret mehrere Monate, an den Glocken schon gearbeitet habe. Der Glockenguss sei dann sehr spannend. Die letzten Vorbereitungen müssten mit großer Gründlichkeit erledigt werden. Beim Anstich werde eine Glocke nach der Anderen gegossen. Eine Glocke kommt ins bayerische Schongau.
Als dann der Zeitpunkt des Gusses langsam heranrückte, wurde es regelecht spannend und natürlich immer heißer. Die Gäste platzierten sich rund um den Ofen, an dem noch kräftig gearbeitet wurde. Voller Bewunderung äußerten sie sich zu dieser harten Arbeit. Rudi Perner war anzusehen, welch eine Verantwortung er auch bei diesem Glockenguss wieder trug.
Vor dem Glockengussriefen der Abt Dr. Nikodemus und Domprobst Dr. Michael Bär den Segen Gottes auf die Glocken herab. Segne dieses flüssige Metall, das für den Guss der Glocken bestimmt ist. Der Geistliche rief aber auch den Segen auf die Arbeiter herab, die eine enorme Leistung erbracht hatten. „Schenke der Welt Deinen Frieden, berühre alle die der Klang dieser Glocken erreiche, mit Deinem Geist und erfülle ihr Herz mit Harmonie und Frieden“, hieß es unter anderem in den Gebeten. Zur Freude aller konnte am Ende Rudi Perner verkünden, der Guss ist geglückt.
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