Passau. Großer Erfolg für Andreas Schrottenbaum und Martin Schätzl. Beim Weltcuprennen in Polen holte das Duo vom Passauer Gravelteam „Protective Factory Racing“ die Plätze 15 und 16 im Profifeld und qualifizierte sich damit für die Weltmeisterschaft.
Das Passauer Schotter-Duo machte sich am Wochenende auf nach nach Polen. Kurz nach der tschechischen Grenze, nahe dem Wintersportzentrum Harrachov, wartete das nächste Weltcuprennen. Aus dem Vorjahr war Schrottenbaum und Schätzl bekannt, dass es im Osten etwas ruppiger zugeht. Die Strecke gilt als eine der härtesten im Rennkalender. 111 Kilometer und 2000 Höhenmeter gespickt mit allerhand Hindernissen galt es zur bewältigen. Genau diese Herausforderungen sollten den versierten Mountainbikern Schätzl und Schrottenbaum in die Karten spielen.
Bevor es an die Startlinie ging, gab es am Vortag allerdings einen herben Rückschlag. Während der Streckenbesichtigung handelte sich Schrottenbaum einen Defekt ein – dieser hielt die Passauer bis spät abends auf Trapp. Letztlich blieb kein anderer Ausweg, das Rad wurde notdürftig repariert und man hoffte, mit einem blauen Auge davonzukommen.
Am Samstagmorgen erfolgte der Startschuss, über hundert Gravelbiker gingen auf die Strecke. Gleich zu Beginn machte der anspruchsvolle Kurs seinem Ruf alle Ehre. Mehrere Defekte in Form von Reifenplatzer, Felgenbrüche sowie Stürze ließen die Alarmglocken im Feld schrillen. Schrottenbaum und Schätzl kamen indes unbeschadet durch die Startphase und platzierten sich gut in einer Verfolgergruppe.
Dabei galt es Kräfte zu sparen, denn gegen Rennmitte wartete ein satter Anstieg. Doch auch die Fahrt im Windschatten – oder besser gesagt der Staubwolke des Vordermanns – birgt Gefahren, denn Hindernisse sind meist erst im letzten Moment zu sehen. „Es war gefühlt mal eine Stunde dabei, da wusste ich nicht wie ich mich verpflegen soll. Ich konnte den Lenker einfach nicht loslassen. Entweder war das Tempo so hoch, der Untergrund so ruppig oder beides auf einmal“, berichtet Schätzl schmunzelnd.
Durch die polnischen Wälder führte der Kurs im Sägezahnprofil meist knackig hoch und wieder runter. Zur Rennhälfte hin antizipierte Schrottenbaum das Tempo und konnte zusammen mit Schätzl ein paar Mitstreiter abschütteln. Die dezimierte Gruppe näherte sich nach 75 Kilometern der längsten Steigung des Tages – 500 Höhenmeter am Stück.
Ab der Mitte des Anstiegs musste Schätzl sein eigenes Tempo wählen und somit vier Kontrahenten ziehen lassen. Einzig sein Kompagnon Schrottenbaum blieb bei ihm, um ihm sprichwörtlich über den Berg zu helfen. Als das Terrain wieder abflachte, übernahm Schrottenbaum die Tempoarbeit und hatte die Ausreißer im Visier. Schätzl biss sich an sein Hinterrad und erholte sich zusehends. Die Tatsache, dass sich die beiden Team- und Trainingspartner in- und auswendig kennen, sollte sich am Ende auszahlen.
Mit einem fulminantem Schlusssprint und dem Ziel, sich die Qualifikation für die Profi-WM zu sichern, schnappten sich die beiden noch zwei der vier Ausreißer und überquerten nach gut drei Stunden und 40 Minuten die Ziellinie. Mit Platz 15 und 16 im Profifeld setzten die beiden Passauer ein echtes Ausrufezeichen und sind somit zu für die WM im Herbst in Belgien qualifiziert. Bis dahin bestreiten beide noch Rennen in Italien und Deutschland.
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