Von Sandra Hiendl
Anlieger frei heißt es im Söldenpeterweg. Geht es aber nach der Anzahl der Autofahrer, die täglich die verkehrsberuhigte Anwohnerstraße in Auerbach durchfahren, müssten hier Tausende Passauer wohnen. Denn zum Teil passieren alleine in einer Stunde mehr als 200 Pkw und Lieferfahrzeuge den Weg zwischen dem Montessori-Kinderhaus und der Einfahrt in die Vogelweiderstraße.
„Das ist eine Riesensauerei. Und seit der Sperrung der Danziger Straße ist es noch schlimmer geworden. Hier nimmt nicht nur halb Passau eine Abkürzung, sondern viele Autofahrer sind auch noch zu schnell unterwegs“, macht ein 77-jähriger Anwohner seinem Ärger Luft. Er war es auch, der die Strichliste geführt hat, mit der er genau belegen kann, wie viele Fahrzeuge täglich den Söldenpeterweg zur Rennstrecke machen.
Etliche Anrufe bei der Polizei und beim Ordnungsamt haben immerhin bewirkt, dass in beide Richtungen mittlerweile halbseitige Straßensperrungen aufgestellt wurden mit dem Hinweis, dass nur Anlieger den Söldenpeterweg befahren dürfen. Das habe die Zahl der Autos pro Stunde in etwa halbiert, auf 109 Pkw, räumt der Auerbacher ein.
Zudem wurden auf Bitten der leidgeplagten Anwohner Geschwindigkeitsmessgeräte aufgestellt. Doch das reicht den verärgerten Passauern nicht: Ihrer Meinung nach müsse zum einen viel mehr kontrolliert werden, ob Autofahrer wirklich einen Grund haben, hier durchzufahren. Zum anderen sollte man die Geschwindigkeit nicht nur messen, sondern auch mithilfe eines Blitzers bei zu hoher Geschwindigkeit ahnden, so ihr großer Wunsch.
30 km/h sind im Söldenpeterweg erlaubt, ein großer Teil fährt wesentlich schneller. Rast zum Teil so, dass eine ältere Anwohnerin sich nicht mehr zu Fuß zur Kirche gehen traut, die Katze ihres Nachbarn totgefahren wurde und ein 37-Jähriger seinen Sohn nicht alleine mit dem Rad auf der Straße fahren lassen will aus Angst, dem Buben könne wegen der Raser etwas zustoßen. Die Straße ist einfach nicht mehr sicher, beklagen sie unisono.
Dass das Problem durch die Sperrung der Danziger Straße zwar verschärft wurde, grundsätzlich aber schon seit vielen Jahren bestehe, ist in der Stadt hinlänglich bekannt. Bereits vor Jahrzehnten sorgte ein Anwohner des Rupertihofs auf halber Höhe des Söldenpeterwegs mit auf die Straße gestreuten Nägeln für Furore. Er wusste sich nicht mehr anders zu behelfen. Auch die zwei Bremshügel schaffen keine Abhilfe, denn auf der Strecke dazwischen geben viele Autofahrer erst recht Gas.
Dass es sich bei den verärgerten Anwohnern nicht nur um eine Handvoll Passauer handelt, die auf die Barrikaden gehen, bestätigen auch mehrere Eltern, die ihre Kinder morgens in das Montessori-Kinderhaus am oberen Ende des Söldenpeterwegs bringen: Sie beklagen ebenso die Verkehrssituation und ärgern sich über rücksichtslose und viel zu schnelle Autofahrer.
Der 37-jährige Vater, der seinen Namen nicht in der Zeitung bekannt geben möchte, fragte am Ende des Termins mit der PNP: „Muss denn wirklich erst etwas Schlimmes passieren, dass sich hier endlich einmal etwas ändert?“
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