Nach einem langen Turniertag durften sich am Samstagabend die C-Junioren von Hertha BSC in der Passauer Dreiländerhalle als Sieger des international besetzten Hallenturniers beim 24. Sonnenland-Cup feiern lassen. Der Nachwuchs des Zweitligisten setzte sich im Finale kurz vor 22 Uhr gegen Titelverteidiger FC Augsburg mit 3:2 durch. Dritter wurde der SSV Jahn Regensburg (1:0 gegen Borussia Dortmund).
Mehr als zwölf Stunden hochklassiger Hallenfußball wurde den insgesamt 1460 Fußball-Fans in der Dreiflüssestadt geboten und das Publikum fieberte vom ersten Anstoß um 9.16 Uhr bis zum entscheidenden Treffer im Finale mit. Die Hauptstädter entschieden die letzte Partie des Tages vorzeitig mit den Turniertoren sechs und sieben von Bastian Assamo und dem fünften Treffer des von Beginn auffälligen Julian Wenta vorzeitig, ehe Milosch Ljuca und Jermaine Bambara die Partie fast noch einmal spannend machten. Es reichte aber nicht mehr für die Schwaben und damit hat Berlin den Sonnenland-Cup seit 2000 zum vierten Mal gewonnen und ist wieder alleiniger Rekordsieger.
Auch bei den Einzelehrungen räumte die Hertha ab: Assamo wurde Torschützenkönig, Wenta als bester Spieler des Turniers geehrt. Als bester Goalie dufte sich Regensburgs Stefan Koller feiern lassen.
Ein Scout: „Ein richtiger Hallenzocker war heuer nicht dabei“
Insgesamt war es einmal mehr ein Turnier auf sehenswertem Niveau, wie ein Scout der PNP sagte. Namentlich genannt werden wollte er nicht. Den Sonnenland-Cup verfolgt er aber seit vielen Jahren und stellte fest: „Das Niveau ist gut, es war aber auch schon mal besser. Ich hätte mir gewünscht, dass die Spieler mehr spielerische Lösungen suchen. Ein richtiger Hallenzocker, den wir hier eigentlich immer gesehen haben, war heuer aus meiner Sicht nicht dabei.“ Am ehesten habe sich der Berliner „Zehnter“ Julian Wenta in den Vordergrund gedrängt, meinte der Scout. Andere Zuschauer dagegen wie Wolfgang Wagner waren insbesondere von den Entscheidungsspielen ab dem Viertelfinale begeistert: „Ich kann mich gar nicht satt sehen“, sagte der Vorstand des SV Schalding-Heining und der Spvgg Hacklberg im Gespräch mit unserer Zeitung und ergänzte bei der offiziellen Siegerehrung: „Das war das beste Turnier, das ich gesehen habe.“
Schwere Knöchelverletzung überschattet Vorrunde
Überschattet wurde der Turniertag von der schweren Verletzung eines Spielers aus Polen. Ein Jugendlicher von Górnik Zabrze hat sich das Sprunggelenk gebrochen und wurde nach unseren Informationen noch am Samstag im Passauer Klinikum operiert.
An Dramatik kaum zu überbieten waren die Halbfinals.Die Hertha, die sich mit vier Vorrundensiegen schnell in eine Favoritenrolle manövrierte, nutzte in einem ausgeglichenen Duell mit den Talenten von Borussia Dortmund eine Unachtsamkeit des Gegners zum Siegtor durch Nico Hofmann. Das zweite Semifinale war ein bayerisches Derby – und der SSV Jahn Regensburg stand nach einem Torwarttreffer von Stefan Koller bereits mit einem Bein im Endspiel, ehe Milosch Ljuca wenige Sekunden vor der Schlusssirene das 2:2 erzielte und sein Team in die Verlängerung rettete. Die fünfminütige Verlängerung brachte keine Entscheidung, so dass der Berliner Finalgegner im Neunmeterschießen ermittelt wurde: Augsburg hatte die besseren Nerven und der Titelverteidiger qualifizierte sich erneut für das letzte Spiel des Tages (6:5 n.9-m.-Sch.). Trostpflaster für die Regensburger: Sie gewannen das kleine Finale gegen Dortmund dank eines Treffers von Kapitän Moritz Schmidt.
Linktipp: Der Turniertag im Liveticker
Hochspannung herrschte bereits in der Vorrunde, in der insgesamt 125 Treffer (im Schnitt rund drei pro Partie) erzielten wurden. Ohne Niederlage schafften drei Teams (Hertha BSC, Jahn Regensburg und Austria Wien) den Sprung ins Viertelfinale. Der Kampf um die Viertelfinaltickets ging allerdings bis zum allerletzten, 20. Gruppenspiel, so dass die Zuschauer ihre Toiletten- und Essenspausen gut planen mussten.
SV Schalding: „Wir sind sehr zufrieden“
Viel Applaus bekamen auch die Lokalmatadoren vom SV Schalding und der Spvgg Grün-Weiß Deggendorf. Die Talente vom Mitausrichter aus dem Passauer Westen blieben in Gruppe A ohne Punktgewinn, schlugen sich dennoch wacker: „Wir sind sehr zufrieden, es war ein tolles Erlebnis gegen die Topklubs“ sagte Trainer Christoph Huber nach vier teils knappen Niederlagen gegen Berlin, Mainz, Oslo und Zabrze. Zudem kann der SVS ein Alleinstellungsmerkmal für sich verbuchen: Mit Bayern-Auswahlspielerin Janina Asanger hatte Schalding das einzige Mädchen des Turniers im Aufgebot.
Für die Deggendorfer waren die vier Gruppenspiele ebenfalls ein wahrer Kraftakt, denn die Truppe von Trainer Christian Schwarzensteiner hatte erst am Freitag im Qualifikationsturnier (sechs Spiele) für das Hauptturnier ein Ticket für Samstag gebucht und musste am Nachmittag in Gruppe C ran. Dort gelang gegen den Karlsruher SC direkt eine Überraschung (1:1). Im weiteren Verlauf mussten die Donaustädter doch der Belastung Tribut zollen und verabschieden sich mit drei Niederlagen vorzeitig aus dem Turnier.
Der Turniertag im Ticker zum Nachlesen
Die PNP hat den Turniertag im Ticker begleitet – hier finden Sie viele Eindrücke, alle Ergebnisse, Videos und vieles mehr.
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