Bekommen die Passauer nun doch eine runderneuerte Freizeit-Oase vor die Haustür gestellt? Es scheint so, denn die Weichen zum Umbau des Campingplatzes Kasten (OÖ) samt Motorboothafen an der Donau sind gestellt.
Im Vichtensteiner Gemeinderat wurde kürzlich erneut über die Verpachtung des in die Jahre gekommenen Campingplatzes debattiert. Das Ergebnis verkündet Bürgermeister Andreas Moser nur zu gern auf Anfrage der PNP: „Der Gemeinderat war einstimmig dafür“.
Wofür? Für ein Paket an Punkten, die am Ende ein Ziel haben, nämlich die Wiedereröffnung von Campingplatz und Hafen in modernem Stil, wenn möglich im Jahr 2026. Neben dem touristischen Nutzen soll das Projekt den Einheimischen auch einen echten Mehrwert im Alltag bringen, denn vorgesehen ist auch ein Lebensmittelgeschäft für den täglichen Bedarf von Urlaubern und Bevölkerung und das mit möglichst vielen Produkten aus der Region, wie Moser sagt. Ein solcher Nahversorger fehlt bislang.
Es gibt dann keine Dauerplätze mehr
Um all das umzusetzen wurde die „Donauresort Kasten GmbH“ gegründet, hinter ihr steht im Wesentlichen die „Fortuna Bau“ aus Niederösterreich. Manuel Haitzinger ist einer von drei Geschäftsführern, er umreißt die Pläne so: „Das Kerngeschäft sind der Hafen und der Campingplatz. Dazu soll es im neuen Zentralgebäude unter anderem einen Saal geben und Seminarräume, alles mit Donaublick.“
Geplant seien auch Tiny-Häuser, maximal 15 Stück, wie Bürgermeister Moser ergänzt, „weil mehr sind planungsrechtlich nicht möglich“. Auch eine Entsprechung im Wasser soll es geben: „Floating Houses“ sind schwimmende Häuschen.
Rund 200 touristische Camping-Stellplätze enthält der Plan, keine Dauerplätze mehr. Aber natürlich könne man die Einjahres-Mietverträge immer wieder verlängern, beruhigt Moser. Am Wasser sind 100 bis 150 Boots-Liegeplätze vorgesehen. Der Zentralbau soll Gastronomie enthalten (nicht nur für Camper) und einen Poolbereich.
Der Gemeinderat hat am 11. Juli einem Unterpachtvertrag zugestimmt mit der Resort GmbH über die fünf Hektar große Anlage. Moser: „Ein halbes Hektar gehört der Gemeinde selbst, den Rest hat sie von den umliegenden Eigentümern dazugepachtet.“
Alle Pläne seien natürlich unter dem Vorbehalt zu sehen, dass sie auch so genehmigt werden, stellt Manuel Haitzinger vorsorglich fest. Aber wenn alle Plazets im Kasten sind, dann soll’s im Frühjahr 2025 losgehen mit dem Umbau.
Der ist nötig, da ist sich eine Mehrheit einig. Ein kleiner Rest aber wehrt sich gegen die Vertreibung aus ihrem bisherigen Paradies: „Wir haben 120 Dauer-Camper gehabt. 90 Prozent haben anstandslos die Kündigung akzeptiert und bauen ihre Sachen ab. Mit den restlichen zehn Prozent muss ich leider Vergleiche aushandeln; ich bin oft am Bezirksgericht Schärding“, sagt der Bürgermeister.
Seine Person steht dabei auch im Rampenlicht. Es gab in den vergangenen zwei Jahren ziemlich viel Wirbel rund um den Campingplatz, der mit seinem Sportboot-Hafen auch viele Passauer anzieht.
Zwei Geschäftsleute wollten den Platz sanieren und in eine Sterne-Anlage verwandeln, mit entsprechend angehobenen Preisen (PNP berichtete). Völlig gerechtfertigt, meinten die beiden Unternehmer, schließlich würden sie bis zu 25 Millionen Euro investieren.
Dauergäste errichteten Schwarzbauten
Nachdem die dafür gegründete „Kasten XO GmbH“ vor einem Jahr Konkurs angemeldet hatte, waren diese Pläne ein Fall für den Papierkorb – und für die Staatsanwaltschaft. Die beschäftigt sich nämlich mit dem Vertrag zwischen den gescheiterten Pächtern und dem Eigentümer, der Gemeinde Vichtenstein (OÖ). Grundlage war eine Anonym-Anzeige gegen Bürgermeister Andreas Moser. Ihm wird darin unter anderem vorgeworfen, er habe von der „Kasten XO“ Geld erhalten.
Moser seinerseits berichtet von Verfehlungen einiger Dauergäste: „Wir mussten massive Schwarzbauten feststellen und Abbruchbescheide erlassen. Die Elektro-Installation war teilweise lebensgefährlich. Jetzt gibt‘s noch elf Dauercamper am Platz; sie haben bis Jahresende Zeit, alles zu beseitigen.“
Wenn das alles bereinigt ist, dann kann Kasten 2.0 starten und bietet auch den deutschen Gästen ein neues/bekanntes Ziel.
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