Der TTC Fortuna Passau steht vor seiner 24. Spielzeit in der 2. Tischtennis-Bundesliga in Folge. Nächstes Jahr würden die Dreiflüssestädter das Vierteljahrhundert vollmachen im deutschen Tischtennis-Unterhaus. Logisch, dass in diesen Wochen der Gedanke an die Jubiläumssaison schon ein bisschen mitschwingt bei den Verantwortlichen um Vorstand Thomas Saller. Diesen Sonntag (14 Uhr / Mehrfachhalle) ist Saisonstart gegen Union Velbert.
Und es ist klar: Nur eine erfolgreiche Saison hält die Perspektive mit der magischen 25 schließlich aufrecht. Noch einmal so ein Gruseln wie die letzten drei Spielzeiten, als man den Klassenerhalt auf den letzten Drücker oder gar erst in der Relegation schaffte, würden sie sich in Passau jedenfalls gern ersparen. „Brauch’ ich nicht mehr“, sagt Saller lakonisch. Die Jubiläums-Jäger haben eine Menge getan dafür, dass es diesmal anders wird. „Ich denke, dass wir es unter die besten sechs Mannschaften schaffen können“, stellt Saller fest. Wieder einmal vor einer neuen Spielzeit ist das Gesicht der Mannschaft vollkommen verändert worden. Bis auf Viktor Yefimov haben alle Akteure die Fortunen verlassen.
Der Pokal-Start vergangene Woche jedenfalls hat gezeigt, dass die Hoffnungen nicht unberechtigt sind. Vor allem der Japaner Yuki Matsuyama (26), die neue Nummer 1 an den Passauer Brettern, spielte beim Vierer-Turnier in Hilpoltstein groß auf, gewann alle seine sechs Einzel und überließ seinen Kontrahenten dabei keinen einzigen Satzgewinn. „An ihm werden wir noch viel Freude haben“, sagt Vorstand Saller. Noch vergangene Saison schlug der Student in der zweiten chinesischen Liga auf. Er habe nach Deutschland gewollt, und über die Tischtennis-Börse Butterfly sei der Kontakt angebahnt und schließlich nach Ansicht von mehreren Youtube-Videos auch eine Vereinbarung getroffen worden, berichtet der Fortunen-Vorstand. Inzwischen lebt und trainiert Matsuyama am Leistungszentrum in Grenzau, aus dem Westerwald reist er auch zu den Spielen an. Vor allem mit seiner ansatzlos geschlagenen peitschenartigen Rückhand stellte der Japaner bei den ersten Einsätzen im Fortunen-Trikot seine Gegenspieler immer wieder vor unlösbare Probleme.
Mit der Zeit in Deutschland, davon geht Saller aus, werde auch die Verständigung mit Matsuyama zusehends leichter werden. Weil der Japaner natürlich kein Deutsch und auch nur wenige Brocken Englisch spricht, sind beide Seiten vorerst auf viel Improvisieren bei der Kommunikation angewiesen. „Aber er lacht viel, das hilft schon mal“, sagt Saller mit einem Schmunzeln.
Gute Laune hatten bei den Pokalerfolgen in Hilpolstein auch die weiteren Fortunen-Neuzugänge. Der Schweizer Elia Schmid (28) kam vom TTC Wil und soll künftig an Nummer drei für Punkte sorgen. Der junge Ire Owen Cathcart (22) ist die neue Nummer vier. Der Ukrainer Viktor Yefimov (35), einzig Verbliebener aus dem Fortunen-Quartett der vergangenen Spielzeit, schlägt nun an Brett zwei auf.
Am Sonntag ist Liga-Auftakt. Zum ersten Heimspiel der neuen Spielzeit kreuzt Union Velbert in der Passauer Mehrfachhalle auf . „Da werden wir dann gleich sehen, wo wir stehen“, sagt Vorstand Saller. Und vielleicht auch schon ein bisschen einschätzen können, wie die Aussichten auf eine Jubiläumssaison sind. Ob Yuki Matsuyama dann noch in Passau spielt, ist freilich eine andere Frage.
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