Passau hat bisher Glück
Hochwasser verläuft glimpflich – Neuer Anstieg am Dienstag?

Über 8 m waren befürchtet, aber Donau bleibt bei 7,52 m – Schnee und Regen in den Alpen könnten Inn neu füllen

15.09.2024 | Stand 15.09.2024, 17:05 Uhr |

An der Donau liegt der Geh- und Radweg an der Schanzlbrücke (hi.) unter Wasser, der Pegel blieb am gestrigen Sonntag mit 7,52 Meter aber unter der Mittelwert-Prognose von 8,22 m. − Foto: zema-medien

Von Franz Danninger

Was macht der Inn? Diese Frage schwebt weiter über der Innenstadt von Passau, nachdem das Hochwasser-Wochenende glimpflich verlaufen ist, die Donau mit 7,52 Meter deutlich unter der 8-Meter-Marke blieb. In Passau wurden 7000 Sandsäcke verbaut, unter anderem von 127 Feuerwehrleuten.

Montag oder Dienstag könnte der Inn nochmal Probleme bringen, wenn weiterer Regen den gefallenen Schnee im Alpengebiet schmilzt und über die völlig durchweichten Böden in die Bäche und Flüsse schwemmt. „Es ist noch zu früh für eine Entwarnung“, sagt Stadtbrandrat Andreas Dittlmann.
 „Pegel derzeit rückläufig; erneuter Anstieg für Dienstag erwartet“, meldete denn auch die Stadt gestern Nachmittag. Der Höchststand Sonntag früh blieb mit Pegel Passau Donau 7,52 m und Pegel Marienbrücke Inn 5,33 m unter den prognostizierten Werten des Hochwassernachrichtendiensts (HND). Die Meldestufe 2 wurde überschritten, am Freitag war noch Stufe 4 befürchtet worden.
 Wegen des anhaltenden Regens bleibe die weitere Entwicklung noch unsicher, meint der HND. Er rechnet wieder mit einem erneuten Anstieg der Pegel bis morgen, Dienstag.
 Gestern Nachmittag waren folgende Bereiche gesperrt: Fritz-Schäffer-Promenade (Donaulände), Sulzsteg, nordöstlicher Bereich der Parkplätze unter der Schanzlbrücke, der Innkai, der Innradweg nach Ingling, die Zufahrt Hafen Racklau, der Innstadtbahnhofweg (Fuß- und Radweg) und die Parkplätze im Ort.
 Die Donaulände werde weiter gesperrt bleiben müssen, was natürlich den Berufsverkehr nochmal schwieriger macht als ohnehin schon derzeit, meint Dittlmann.

Größere Probleme mit geparkten Autos gab es dieses Mal nicht, nur im Ort musste die Polizei mal tätig werden.

Die Stadt Passau beobachtet die aktuelle Entwicklung der Hochwasserlage und informiert rechtzeitig über weitere Maßnahmen und mögliche Beeinträchtigungen, heißt es aus dem Rathaus. Und von dort kommt auch wieder die dringende Warnung davor, überflutete Bereiche zu betreten.

OB Jürgen Dupper hatte die unsichtbaren Gefahren, die unter Wasser z. B. durch ausgehobene Gullydeckel lauern, beim Juni-Hochwasser so auf den Punkt gebracht: „Es wäre doch jammerschade, wenn Sie mir nichts dir nichts in der städtischen Kanalisation verschwinden.“

Wegen der unwägbaren Lage war am Wochenende der nagelneue Hochwasserschutz in der Lindau aufgebaut worden.

Insgesamt 127 Helfer hatten die Feuerwehren im Einsatz. 57 von ihnen waren für die Öffentlichkeit unsichtbar am Mollnhof damit beschäftigt, insgesamt 12 000 Sandsäcke zu füllen, von denen 7000 ausgefahren und 5000 als Reserve auf Abruf gehalten wurden, wie Dittlmann mitteilt. „Federführend dabei ist die Feuerwehr Haarschedl. Sie sind unsere Sandsack-Spezialisten.“ Das heißt, dass die Haarschedler die Abfüllung koordinieren, also Hilfskräfte anderer Wehren einteilen. Insgesamt waren an diesem Wochenende die Löschzüge Hauptwache und Innstadt im Einsatz und die Feuerwehren Hals, Haarschedl, Ries, Gaißa, Heining und Schalding links und rechts der Donau.

Die Hochwasser-Lage in Passau hatte sich zuerst im Laufe des Wochenendes verschärft. „Am Freitag gingen wir noch von einem Donau-Maximalpegel von 7,50 Metern aus, jetzt sind es gut 8 Meter, die in der Nacht zum Sonntag zu erwarten sind", sagte Stadtbrandrat Dittlmann am Samstagnachmittag (15 Uhr) auf Anfrage der Heimatzeitung.
 Die Einsatzkräfte verbauten Sandsäcke in Regionen, die bei einem Donaupegel von 8,20 Metern überschwemmt werden, „also in der Höllgasse zum Beispiel, am Ort usw.“, erklärte Dittlmann. Sandsäcke wurden ständig gefüllt und an Ort und Stelle gebracht, damit man auf Veränderungen reagieren konnte, beruhigt Passaus oberster Katastrophen-Wächter ängstliche Gemüter. Er weiß natürlich um die Sensibilität der betroffenen Passauer, die bei Dauerregen nervös werden - "verständlicherweise".

Am Wochenende hatte Passau Glück, jetzt geht der Blick in Richtung Alpen.

− Bayern, S. 10

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