Stadt ordnet Auflagen an
„Herbstdult hat Vorrang“: Nur 500 Zuschauer und keine DSC-Fans beim Test-Derby in Passau

12.08.2024 | Stand 13.08.2024, 9:19 Uhr |

Volles Haus: Mitte Februar fand das letzte Donau-Derby in der Passauer Eisarena statt – vor 1500 Zuschauern darunter viele Anhänger der Gäste aus Deggendorf. − Foto: Michael Duschl

Aufgrund der parallel stattfindenden Passauer Herbstdult darf das Vorbereitungsspiel zwischen den EHF Passau und dem Deggendorfer SC (Freitag, 13. September, 19.30 Uhr) nur vor 500 Zuschauern und ohne Gästefans ausgetragen werden. Das haben die beiden Eishockey-Oberligisten und die Stadt der PNP am Montag bestätigt.



Für dieses Donau-Derby gelten besondere Auflagen der Stadt Passau, die aus Sicherheitsgründen eine Beschränkung der Zuschauer auf ein Drittel der Stadionauslastung anordnet. Warum, erklärte Rathaussprecherin Maria Proske auf Anfrage: „Die Herbstdult hat für die Stadt Passau Vorrang, vor allem in Bezug auf die Sicherheit, die Infrastruktur oder das Parkangebot. Wir hoffen auf einen schönen Spätsommer, weshalb zahlreiche Besucher erwartet werden. Zudem findet auch das Gau-Schießen des Schützengaus Passau in der X-Point-Halle statt“, schreibt die Pressestelle der Stadt.

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Eishockey-Spiele, die parallel zur Herbstdult ausgetragen werden, gibt es in Passau eigentlich jedes Jahr. 2023 empfingen die Black Hawks den TSV Erding vor zwei Jahren den Deggendorfer SC (damals vor 400 Zuschauern). Auflagen waren bislang nicht bekannt. Wieso dies heuer der Fall ist und warum Gästefans kategorisch ausgeschlossen werden, beantwortet das Büro von Oberbürgermeister Jürgen Dupper nicht konkret. Dazu heißt es nur: „Es freut uns, dass sich die Verantwortlichen der Black Hawks gemeinsam mit den Verantwortlichen der gegnerischen Vereine auf eine gemeinsame und verträgliche Vorgehensweise verständigt haben, um die Saisonvorbereitungsspiele parallel zu den Dultwochenenden durchzuführen. Den Vorschlag der Black Hawks mit der Begrenzung auf 500 Black-Hawks-Fans haben wir dabei dankbar aufgegriffen.“

In Deggendorf sorgt das für Unverständnis, schließlich ist das Testspiel in der Dreiflüssestadt aufgrund der defekten Kälteanlage im eigenen Stadion eigentlich die einzige Möglichkeit für die Fans, ihr Team von Trainer Jiri Ehrenberger in der Vorbereitung vor der Haustüre zu sehen. Die anderen Vorbereitungsspiele bestreitet es in Neumarkt, Selb und Amberg.

DSC-Prokurist appelliert an die Stadt Passau



Darum appelliert DSC-Prokurist Stefan Liebergesell im Gespräch mit der PNP an die Stadt Passau: „Ich verstehe natürlich, dass es ein gewisser logistischer Aufwand für die Polizei ist, eine Dult links und ein Eishockeyspiel rechts zu überwachen, aber in einer Stadt wie Passau muss es doch möglich sein, dass parallel zwei Veranstaltungen dieser Größenordnung stattfinden.“ In diesem Zusammenhang erinnert der 31-Jährige an das gleiche Vorbereitungsspiel vor zwei Jahren, „damals gab es auch keinerlei Reduktion der Zuschauerzahl“. Daher hatte man auch bei den EHF nicht damit gerechnet, dass jetzt behördliche Auflagen zu erwarten sind. „Wir haben alles probiert und sind froh, dass wir zumindest eine Lösung gefunden haben, damit das Spiel überhaupt stattfinden kann“, sagt Geschäftsführer Kevin Dierks.

Stefan Liebergesell kann die Auflagen und Sicherheitsbedenken jedoch nicht verstehen: „Beide Fanlager sind so vernünftig und organisiert, zumal das Spiel eine Nachbarschaftshilfe aus Passau ist“, betont Liebergesell. Ursprünglich sollte es nämlich in Deggendorf ausgetragen werden und der DSC wollte in diesem Rahmen seinen langjährigen Spieler René Röthke, der heuer zu den Black Hawks gewechselt ist, verabschieden. Dann wurde ein Leck in Ammoniakleitungen im Deggendorfer Eisstadion entdeckt und der DSC bekommt statt Mitte August erst im September Eis. Vor diesem Hintergrund ruht die Rivalität, die die Anhänger der beiden Oberligisten pflegen, erst recht, meint der Prokurist des Deggendorfer SC und bringt ins Spiel, dass man andere Maßnahmen treffen könne, um das Sicherheitsrisiko zu senken: „Von mir aus organisieren wir einen getrennten Fanmarsch zum Stadion, damit die Fans nicht aufeinander treffen.“

„Unter normalen Umständen hätten wir das Spiel abgesagt“



Liebergesell tun die Anhänger leid, denen eine weitere Möglichkeit genommen wird, das künftige Oberliga-Team des DSC zu sehen. „Unter normalen Umständen würden wir uns solidarisch mit ihnen erklären und hätten das Spiel abgesagt“, sagt der Prokurist. Aber zum einen würde sein Klub kurzfristig keinen anderen Gegner finden, zum anderen gibt es keine Möglichkeit, einen anderen Termin zu wählen. Darum wünscht sich Liebergesell, dass das letzte Wort noch nicht gesprochen ist und die Stadt Passau das Stadion am 13. September auch für Fans aus Deggendorf öffnet.

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