Leerstand im Passauer Westen
Geschäftsleute hoffen auf „Kaufland“ – Die Wiederbelebung des „real“-Standorts lässt auf sich warten

11.01.2025 | Stand 11.01.2025, 5:00 Uhr |

„Alles muss raus“ hieß es im vorigen Jahr, bevor der ehemalige „real“ in der Steinbachstraße Ende März zusperrte. Seitdem steht das Gebäude nahezu leer.  − Fotos: Archiv Danninger

Von Franz Danninger

Kommt Kaufland? Diese Frage dürfte weitgehend beantwortet sein mit der Antwort: Kaufland kommt. Die Kette wird aller Voraussicht nach den ehemaligen „real“-Supermarkt an der Steinbachstraße mit neuem Leben füllen.

Noch nicht beantwortet ist die Frage: Wann?

Das lässt auch „Kaufland“-Sprecher Dominik Knobloch offen, der gestern auf Anfrage der PNP einen Zeitpunkt lediglich verlautete: „Es sind auch weiterhin noch Rahmenbedingungen zu klären, weshalb wir um Verständnis bitten, dass wir aktuell keine Aussagen zu möglichen Planungen machen können.“

Dass es aber früher oder später wieder losgeht, davon ist unter anderem Reinhold Wetterich überzeugt, der zusammen mit drei weiteren Geschäftsleuten weiter macht am „real“-Standort. „Ich bleibe auf jeden Fall drin, was soll ich denn sonst machen?“, sagt der Inhaber der „Pazzawa“-Apotheke. Er weiß von vielen internen Meetings zum Thema „Passau“, die derzeit in der Zentrale von Kaufland ablaufen würden. Natürlich wünscht sich Wetterich die alten Zeiten zurück: „Wir kommen zurecht, die Stammkunden sind Gott sei Dank bei uns geblieben. Aber die ganze Laufkundschaft fehlt natürlich!“

Das Gleiche berichtet Christina Eichberger vom gleichnamigen Blumengeschäft: „Es läuft mittelmäßig, nicht vergleichbar mit vorher. Und natürlich würden wir unseren Kunden gerne wieder ein Geschäft wie früher anbieten im Inneren – übrigens unseren Mitarbeitern auch.“

Wetterich und Eichberger sind zusammen mit Döner-Imbiss-Betreiber Ismail Qadir und Peter Stephani (Tabak, Zeitschriften und Lotto) die verbliebenen Geschäftsleute am „real“-Gelände. Weil ein Verbleib im Inneren schwierig wurde wegen Themen wie Nebenkosten-Abrechnung, Haftung und „unrealistische Mietvorstellungen“ (Eichberger) haben sie eine Interims-Lösung gefunden in Form von Verkaufs-Containern und Döner-Stand außen. Der ist vorerst mal für ein Jahr lang gemietet, also bis März. „Wir wollen auf diese Weise auch den Fuß in der Tür behalten, wenn‘s wieder losgeht mit dem Supermarkt“, sagt Christina Eichberger.

Dass es wahrscheinlich nicht im April wieder losgeht, das ist ihr auch klar: „Es gibt die wildesten Gerüchte. Mal war von Mai die Rede, dann von 2026...“ Sie lacht, kehrt aber wieder in die Realität in Sachen „real“ zurück – Herbst diesen Jahres hält die Geschäftsfrau für machbar. „Wir halten die Fahne hoch“, versichert sie.

Anderswo geht die Tür zu bei „Kaufland“: Die Supermarktkette hat angekündigt, bis März 2025 fünf ihrer Filialen schließen zu wollen, berichtet die „Deutsche Lebensmittel-Zeitung“. Die Standorte in Siegen und Greiz mussten bereits im Juni schließen. Im September folgte die Filiale im Bochumer Ruhrpark. Für Anfang 2025 sind weitere Schließungen in Recklinghausen und Dortmund Mengede geplant. Kaufland betreibt derzeit 770 Filialen in Deutschland und beschäftigt über 90 000 Mitarbeiter.

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