Kampf gegen die Glutnester am Gasthaus Vogl in Passau: An der Stelle, wo einst der Veranstaltungssaal Voglstadl stand, liegt jetzt nur noch ein Trümmerhaufen.  − Fotos: Bredl

In Passau hat ein Großbrand das Gasthaus Vogl in der Ries schwer getroffen. Der Veranstaltungssaal, bekannt als Voglstadl, ist vollständig niedergebrannt, Teile des Gasthauses wurden stark beschädigt. Weitere Informationen und Eindrücke zum Einsatz und zum Ausmaß der Zerstörung sehen Sie hier im Video:



Fotostrecke: So liefen die Löscharbeiten bei dem Großbrand am Passauer Gasthaus Vogl

Der erste Verdacht, dass das Feuer in einem mit Hackschnitzeln beheizten Blockheizkraftwerk ausgebrochen war, bestätigten die Ermittlungen der Kripo am Montag nicht. Gleichzeitig liegen aber nach Angaben des Polizeipräsidiums Niederbayern auch „keine Anhaltspunkte für eine Brandlegung“ vor. Der Schaden geht ersten Schätzungen zufolge in die Millionenhöhe.

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Chronik des Brands



Um 3.54 Uhr war Alarm ausgelöst worden: Laut Polizei hatten Anwohner den Feuerschein bemerkt und die Rettungskräfte verständigt. Das Feuer breitete sich rasend schnell aus: Als die ersten Helfer am Rennweg eintrafen, stand der Stadl bereits lichterloh in Flammen. Sogar von Grubweg aus war der Feuerschein hoch über der Stadt sichtbar.

Schon wenige Minuten nach der Alarmierung konnte der Löschangriff beginnen. Große Probleme bereitete dabei allerdings nach Angaben von Stadtbrandrat Andreas Dittlmann die Wasserversorgung. Das Wasser aus dem Hydranten reichte an dieser exponierten Stelle hoch über der Stadt bei weitem nicht aus; sämtliche verfügbaren Löschwasserfahrzeuge der Passauer Feuerwehren wurden in Marsch gesetzt, Landkreis-Wehren als Unterstützung angefordert. Alles in allem waren 170 Helfer im Einsatz. Sie konnte nicht verhindern, dass das Feuer vom Stadl, einer beliebten Stätte für Großveranstaltungen, auf Gastwirtschaft und Wohnhaus übergriff, auch eine Wiese neben dem Stadl musste gelöscht werden.

Starke Rauchentwicklung erschwerte die Löscharbeiten



Wegen der starken Rauchentwicklung konnten die Helfer aus Stadt und Landkreis nur unter Atemschutz zum Brandherd vordringen. Um 6.35 Uhr begannen zwei Feuerwehrmänner, von der Drehleiter aus mit Haken das Dach zu öffnen. Ziegel prasselten auf den Boden, Rauschschwaden stiegen in den Himmel. Fassungslos mussten die Anwohner miterleben, wie ihr Hab und Gut, die Früchte jahrzehntelanger Arbeit, ein Raub der Flammen wurde. Einziger Lichtblick: Verletzt wurde niemand. BRK und Malteser waren mit 40 Einsatzkräften zur Stelle, mussten aber zum Glück nur zwei Beteiligte mit Kreislaufproblemen behandlen.
Die Ermittlungen zur Brandursache übernimmt derweil laut einer Mitteilung des Polizeipräsidiums Niederbayern das entsprechende Fachkommissariat der Kripo Passau. Die Experten waren am Montag bereits für eine erste Begehung vor Ort. Ihnen zeigte sich ein Bild der Verwüstung: Vom Vogl-Stadl blieben fast nur mehr Schuttberge übrig.

Aus den Glutnestern darunter stiegen selbst etliche Stunden, nachdem der eigentliche Brand gelöscht war, Rauchschwaden empor. Die Kräfte der Feuerwehr waren den ganzen Tag – und sind es wohl auch noch die nächsten Tage – mit den Ablöscharbeiten beschäftigt. Dazu schlugen vier Feuerwehrmänner auf zwei Drehleitern die Ziegel vom Dach des Gasthauses, das anders als der Vogl-Stadl zwar in seinen Grundfesten noch steht, aber nach den Worten des Stadtbrandrats Andreas Dittlmann „auch stark in Mitleidenschaft gezogen – wenn nicht gar zerstört wurde“.

Strecke zur Ries bis zum späten Nachmittag gesperrt



Erst am Nachmittag und am Abend zogen die vielen Feuerwehreinsatzkräfte und -fahrzeuge dann Stück für Stück ab, einige blieben und bleiben die nächsten Tage aber noch zur Brandwache. Die Strecke zur Ries wurde, vor allem wegen der vielen an- und abfahrenden Feuerwehrfahrzeuge, erst am späten Nachmittag wieder freigegeben. Wegen der starken Rauchentwicklung bat die Stadt die Bewohner von Grubweg und Hals, die Fenster geschlossen zu halten.

Das Traditionswirtshaus Vogl mit dem wunderbar gelegenen Biergarten hoch über Passau hatte seit 2019 wegen Personalproblemen die Öffnungszeiten reduziert, war aber vor allem an Wochenenden sowie für größere Veranstaltungen nach wie vor überaus beliebt. Wirtshaus, Saal, Biergarten oder Vogl-Stadl waren bei den Passauern vor allem für Familienfeiern, aber auch für Vereine eine der ersten Adressen in der Stadt. Das Wirtshaus gibt es seit rund 125 Jahren, das Schankrecht geht sogar auf das Jahr 1433 zurück. Ob die Passauer auf einen Wiederaufbau hoffen können, konnte im ersten Schock noch niemand sagen.

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