Auch das Bündnis Sahra Wagenknecht stellt eine Direktkandidatin im Wahlkreis Passau auf. Mit großer Mehrheit sei Simone Ketterl nominiert worden, teilt das BSW Passau mit. Damit sind es nun zehn Direktkandidaten im Wahlkreis Passau.
Die 36-jährige Literaturwissenschaftlerin und Journalistin, die auf Platz 2 der bayerischen BSW-Landesliste steht, sei „eine kraftvolle Stimme für Niederbayern“, erklärt der Passauer BSW-Stadtrat und Gewerkschaftssekretär Josef Ilsanker in der Mitteilung des BSW Passau. Er unterstütze die Kandidatur von Simone Ketterl ausdrücklich. Die Kandidatin ist beruflich derzeit in Ingolstadt im Hochschulsektor tätig und wohnt am Ammersee. Ihr mögliches Abgeordnetenbüro könnte aber in ihrem Wahlkreis in Passau eingerichtet werden.
Mit Listenplatz 2 hat Simone Ketterl realistische Chancen auf ein Bundestagsmandat, wenn das BSW bundesweit die 5-Prozent-Hürde schafft. 2021 erreichte die damals noch vereinte Linke vier Mandate in Bayern. Die Mandate werden nach Reihenfolge der Liste vergeben.
In einer Zeit wachsender Ungleichheit und globaler Spannungen gewännen soziale Gerechtigkeit und Frieden an Bedeutung, betonte laut Mitteilung Simone Ketterl bei der Aufstellungsversammlung in Tiefenbach. Sie engagiere sich für faire Löhne, bezahlbaren Wohnraum und eine sichere Altersvorsorge und verweist auf die Vorzüge des österreichischen Rentensystems: „Ein Rentensystem, in das alle einzahlen, ist der Schlüssel zu einem würdevollen Leben im Alter. Wir müssen gewährleisten, dass ältere Menschen, die jahrzehntelang hart gearbeitet haben, nicht ins gesellschaftliche Abseits geraten.“
Wichtig ist ihr die medizinische Versorgung im ländlichen Raum. „Der zunehmende Ärztemangel darf nicht dazu führen, dass Menschen abgehängt werden.“ Auch die Zukunft der deutschen Automobilindustrie hat sie im Fokus, sie kämpfe für den Arbeitsplatzerhalt am Industriestandort Deutschland.
Handlungsbedarf sieht sie auch im Bildungsbereich: „Ein exzellentes Bildungssystem ist die Grundlage für Deutschlands Erfolg als Hochtechnologiestandort.“ Ein weiteres Anliegen ist die Förderung der regionalen Landwirtschaft: „Bäuerliche Betriebe müssen ökologisch und wirtschaftlich tragfähig bleiben.“ Sie fordert Maßnahmen, die die regionale Wertschöpfung stärken und die Landwirte in ihrer zentralen Rolle unterstützen.
Aufgewachsen im Bayerischen Wald, sei sie geprägt durch die Arbeit ihrer Eltern, ihr Vater in der Automobilindustrie, ihre Mutter in der Pflege, und kenne die Herausforderungen der Region. „Als zweifache Mutter, Arbeiterkind und Mitglied der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft bringt sie Erfahrung und Einfühlungsvermögen mit, um die Interessen der Menschen zu vertreten“, formuliert das BSW Passau. Simone Ketterl betont in der Mitteilung, der Dialog mit den Menschen sei für sie essenziell.
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