35 von 48 Hauptrundenspielen in der Eishockey-Oberliga Süd sind gespielt und die Passau Black Hawks laufen den Playoffrängen wieder hinterher. Seit drei Wochen unter der Führung von Petr Bares (55), der nach der Entlassung von Thomas Vogl Anfang Januar als Trainer in die Dreiflüssestadt zurückkehrte. Vor dem Heimspiel gegen Schlusslicht Stuttgart (Freitag, 19.30 Uhr) hat die PNP den Passauer Trainer zum Interview getroffen.
Dabei äußerte der 55-Jährige unter anderem den Wunsch nach mehr Fan-Unterstützung für seine Mannschaft. Das heutige Heimspiel dürfte seinen Vorstellungen entsprechen, denn gestern waren bereits über 1000 Tickets verkauft. Alle Studenten erhalten nämlich heute Abend freien Eintritt und sollen mithelfen, damit die aktuelle Niederlagenserie (vier Spiele) gestoppt wird.
Herr Bares, seit zwei Wochen sind Sie nun wieder in Passau. Haben Sie sich schon eingelebt?
Petr Bares: Ich muss gestehen, ich war nie wirklich weg nach meiner Entlassung im Februar 2023. Ich habe den Klub weiterhin im Auge gehabt und war auch mehrmals in der Stadt, weil meiner Frau Passau sehr gefällt und wir auch Freunde hier haben. Außerdem wurde ich von der Mannschaft und den Leuten im Umfeld sehr herzlich aufgenommen. Ich freue mich sehr, wieder hier zu sein und spüre das Vertrauen von vielen Menschen.
Sportlich hätte der Restart besser laufen können. Vier von fünf Spiele gingen verloren.
Petr Bares: Die Situation für die Spieler ist nicht leicht. Wir haben das erste Spiel gegen Bayreuth gewonnen, dann hat eine Krankheitswelle die Mannschaft erwischt und wir waren ziemlich ersatzgeschwächt. Zudem habe ich natürlich kleine Anpassungen am System vorgenommen. Daran müssen sich die Spieler auch erst gewöhnen.
„Lasst uns das Beste aus dieser schwierigen Situation machen“
Dabei muss es schnell gehen. Bei acht Punkten Rückstand auf Füssen und fünf auf Peiting ist eigentlich nur mehr Platz zehn realistisch, oder?
Petr Bares: Das Ziel ist klar: Wir wollen die Preplayoffs erreichen. Aber das Team befindet sich in einer Lernphase und darum ist mein Herangehensweise so, dass ich sage, lasst uns das Beste aus dieser schwierigen Situation machen. Ich möchte Spieler und Mannschaft entwickeln und mit Blick auf die Tabelle steht auch fest, es ist weiterhin möglich, die Playoffs zu erreichen!
Was muss auf dem Eis dringend besser werden, damit die Ergebnisse öfter positiv ausfallen?
Petr Bares: Wir können mit jeder Mannschaft mithalten. Das hat dieses Team schon oft bewiesen, aber... (überlegt) Wir müssen die ersten Minuten in Griff bekommen. In jedem Drittel kassieren wir zu Beginn Gegentore. Ich habe den Jungs gesagt, dass das Gift für unser Spiel ist. In Bad Tölz beispielsweise haben wir früh zwei Tore hergeschenkt. Auf der anderen Seite haben wir gesehen, wenn wir fünf Minuten schadlos überstehen, dann haben wir immer ein gutes Drittel gespielt.
Sie haben viele Eishockeyklubs kennengelernt in Ihrer Karriere. Was fehlt in Passau?
Petr Bares: Der Klub hat viele Umstrukturierungen vorangetrieben und steckt mitten in einer Professionalisierung. Auch sportlich ging es ein paar Schritte nach vorne, aber was ich mir für den Standort wünsche, ist mehr Unterstützung durch die Fans. Es wäre eine schöne Sache, wenn die Mannschaft mehr Vertrauen bekommt. Ich bin mir sicher, die Spieler würden es zurück geben.
„Ich verspreche: Die Mannschaft wird bereit sein“
Die Fans sind halt auch oft enttäuscht worden in den vergangenen Jahren und entscheidenden Spielen.
Petr Bares: Das stimmt. Aber wie gesagt, wir wollen das Beste aus dieser Saison machen und eine Mannschaft spürt auf dem Eis schon, wenn sie von außen unterstützt wird und das kann in schwierigen Momenten schon stark helfen.
Am Freitagabend steht wieder so ein wichtiges Sechs-Punkte-Spiel an gegen Schlusslicht Stuttgart Rebels. Alles andere als ein Sieg wäre eine herbe Enttäuschung.
Petr Bares: Klar, wir wollen dieses Spiel gewinnen. Aber ich baue keinen Druck auf. Ich verspreche den Fans: Die Mannschaft wird bereit sein, wir werden diese Aufgabe zu einhundert Prozent positiv angehen. Wir rechnen auch damit, dass der ein oder andere zuletzt kranke oder verletzte Spieler rechtzeitig fit wird.
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