Von Franz Danninger
Mit Schwung und Optimismus geht die Pflegeschule der Berufsakademie Passau (BAP) in ihr viertes Jahrzehnt. Denn die Beteiligten wissen: „Alle Absolventen haben 100 Prozent Arbeitsplatz-Garantie“.
Das stellte OB Jürgen Dupper bei der Feier zum 30. Geburtstag gestern im Josefsheim fest. Rund 40 Gäste stießen dort auf das an, was vor 30 Jahren aus der Initiative einiger vhs-Lehrer entstanden ist. Dupper und weitere Festredner dankten „dieser Gründer-Generation für diesen mutigen Schritt.“
Dieser Mut wird deutlich mit Blick auf das Jahr 1994, in der die Situation eine ganz andere war als heute. „Viele Menschen aus Sozialberufen standen damals bei uns in den Vorzimmern und suchten um Arbeit an“, erinnerte sich Dupper. Dass sich das komplett gewandelt habe in einen eklatanten Mangel an Pflegekräften, das sei auch ein Gradmesser für eine gesellschaftliche Entwicklung.
Zustimmung von Schulleiter Joachim Berga: „Noch decken wir den Bedarf am Markt einigermaßen ab. Die aktuellen Zahlen werden aber in der Zukunft nicht ausreichen“, blickte er nach vorn.
Was könnte die Lösung sein? Helfen könnten zwei Komponenten, denen man sich nicht verschließen dürfe, meint Berga – Robotik und weitere Rekrutierung von Pflegepersonal aus dem Ausland. Nie könne ein Roboter den Mensch ganz ersetzen, aber Hilfsdienste leisten wie die Flüssigkeits-Versorgung oder auch die Entlastung einer Pflegekraft zum Beispiel bei schweren Tätigkeiten (Heben...). „Ein Exoskelett etwa entlastet eine Pflegekraft um 60 Tonnen im Monat.“
Pflege-Roboter waren vor 30 Jahren noch Zukunftsmusik, die Ausbildung ausländischer Kräfte in der „Fachschule für Altenpflege“, wie sie anfangs hieß, dagegen schon Alltag, wie sich Eva Kirchberger erinnert. Sie und Jakob Schöfberger unterrichten seit Beginn an dieser Schule „und wir hatten damals schon Schüler aus Süd- und aus Osteuropa. Inzwischen ist natürlich die ganze Welt bei uns vertreten.“ Kirchberger betonte genauso wie Ex-Schüler Gunther Kitzing (heute Leiter am Kardinal-v.-Galen-Haus), wie erfüllend es sei, Menschen zu Altenpflegern auszubilden. Und die Ernährungsberaterin sammelt auch die Erkenntnisse der Schüler aus der ganzen Welt über die Ernährung in Deutschland und kommt zum Schluss: „Zu viel, zu fett, zu süß“.
Diese Feststellung ist ein Splitter von vielen, die Schulleiter Berga als Moderator des Geburtstags-Fests zusammen mit dem Duo Johanna (Piano) und Alexander Glanzer (Saxophon) zu einem runden Ganzen formte. So erinnerte er in Wort und Bild an die Entwicklung und die Herausforderung durch Generalistik, Digitalisierung, zig wechselnde Vorschriften in der Corona-Zeit oder extrem gestiegene Dokumentations-Vorschriften.
Diese machten auch Praxiskoordinatorin Nadine Schwarz und Verwaltungs-Fachkraft Kristina Merckenschlager in einem fingierten Zwiegespräch deutlich.
Viel Arbeit, viel Mühe, aber auch viel Herzblut und Freude – das vermittelte die Pflegeschule, die deshalb mit Schwung und Optimismus auf die nächsten 30 Jahre anstieß.
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