Suchaktion im Video
Hanna (23) tot in Fluss gefunden: Soko "Club" zieht erste Bilanz

06.10.2022 | Stand 28.09.2023, 10:10 Uhr

Nach dem Tod einer jungen Frau suchen Polizeitaucher in der Ortschaft das Flussbett der Prien nach Spuren ab. −Foto: Peter Kneffel/dpa

Nach dem gewaltsamen Tod der 23-jährigen Hanna aus Aschau im Chiemgau hat die Polizei am Donnerstag mit Tauchern den Fluss abgesucht, in dem ihre Leiche gefunden worden war. Nun zieht die Soko "Club" eine erste Zwischenbilanz.

Die Suchaktion im Video:

 



Lesen Sie dazu auch: Aschauerin (23) in der Nacht vor Rückflug zum Studieren getötet

Am Donnerstag suchte die Polizei mit Tauchern den Fluss ab, in dem die Leiche der 23-Jährigen gefunden worden war. Die Suche nach Hinweisen in der Prien im Landkreis Rosenheim habe am späten Vormittag begonnen, sagte ein Polizeisprecher.

"Dieser Fall hat für uns allerhöchste Priorität", erklärte Kriminaldirektor Hans-Peter Butz, der Leiter der Sonderkommission "Club" in einer Mitteilung. Butz weiter: "Wir sind sehr betroffen und wollen die Umstände dieses schlimmen Todesfalles bald möglichst aufklären. Uns ist bewusst, was dieser Schicksalsschlag für Familie, Angehörige und Freunde bedeutet. Aber auch das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung ist sehr stark tangiert."

Am Donnerstagnachmittag war noch nicht klar, ob etwas Wesentliches bei der Spurensicherung gefunden wurde. Die in den Fluss sichergestellten Gegenstände müssten erst noch ausgewertet werden, erläuterte der Polizeisprecher.

Polizeitaucher untersuchen Fluss

Die Polizeitaucher sollten nun die gesamte Strecke des Flusses zwischen den beiden Ortschaften untersuchen. Die Ermittler schließen nicht aus, dass das Opfer in dem Gewässer mitgetrieben worden ist. Am Wochenende sei der Wasserstand durch die vielen Niederschläge höher gewesen als zuletzt, erläuterte der Polizeisprecher.

Inzwischen arbeiten zeitweise bis zu 60 Ermittler in der Soko "Club" bei der Kriminalpolizei Rosenheim an der Klärung des Falles. Neben Erkenntnissen, die aus den bisherigen rechtsmedizinischen und kriminaltechnischen Untersuchungen stammen, stehen personal- und zeitintensive Tätigkeiten, insbesondere im Bereich der digitalen Spuren und Vernehmungen zahlreicher Zeugen derzeit im Vordergrund.

Viele Hinweise eingegangen

Über das Hinweistelefon gingen bei der Soko bislang knapp 70 Hinweise ein, die im Einzelnen bewertet und überprüft werden müssen. An die 30 Personen überließen den Ermittlern inzwischen über das freigeschaltete Medien-Upload-Portal Foto- und Videomaterial. Auch hier ist eine akribische Sichtung vonnöten.

Mittlerweile hat die Polizei zudem auch die Operative Fallanalyse (OFA) in die Untersuchungen mit eingebunden. Auf Grundlage der aktuellen Einschätzungen von Experten, insbesondere der rechtsmedizinischen Untersuchungsergebnisse, gehen man im vorliegenden Fall von einem Gewaltdelikt aus, erklärte Butz. Man priorisiere diese Ermittlungsrichtung daher. "Natürlich berücksichtigen wir aber bei unseren Ermittlungen stets auch andere denkbare Fallkonstellationen, wie beispielsweise ein Unfallgeschehen", sagte der Kriminaldirektor.

Leiche am Montag gefunden

Die Leiche der 23-Jährigen aus Aschau im Chiemgau war am Montag in der Prien gefunden worden. Das Opfer hatte zuvor in einem Club in ihrem Heimatort gefeiert. Stunden später hatte ein Passant die Leiche der jungen Frau entdeckt - etwa zehn Kilometer vom Club entfernt in einem Ortsteil von Prien am Chiemsee.

Ob es sich bei der Tat um ein Sexualdelikt handelt, blieb zunächst weiter unklar. Etwa 40 Ermittlerinnen und Ermittler versuchen, das Tötungsdelikt zu klären. Dazu hat die Polizei auch ein Portal zur Sammlung von Foto- und Videoaufnahmen aus dem Club eingerichtet.

− dpa/jra

Wer Bilder oder Videos vom Sonntagabend im "Eiskeller" oder im Umfeld gemacht hat, wird gebeten, diese über den Link medienupload-portal02.polizei.bayern.de der Polizei zur Verfügung zu stellen. Es wurde zudem ein spezielles Hinweistelefon unter der Rufnummer 0800/5565101 bei der Kriminalpolizei in Rosenheim eingerichtet.