Regensburg
Virologe: Diese Menschen sollten sich nicht gegen Corona impfen lassen

08.01.2021 | Stand 22.09.2023, 3:12 Uhr

Die Corona-Impfung wird den Deutschen derzeit sehr empfohlen. Aber nicht jeder sollte sich auch wirklich impfen lassen. −Symbolbild: dpa

Die Corona-Impfung, egal ob von Biontech/Pfizer oder von Moderna, wird den Deutschen derzeit sehr ans Herz gelegt. Aber nicht alle Bürger sollten sich impfen lassen.

Der Regensburger Virologe Prof. Dr. Bernd Salzberger erklärt im Gespräch mit der Passauer Neuen Presse, wann eine Impfung nicht angeraten werden kann.

Lesen Sie dazu auch:
- Ein Virologe erklärt: So wirkt der Impfstoff gegen Corona im Körper

- Die Impfung ist für Kinder unter 16 nicht zugelassen
Kinder unter 16 dürfen die Corona-Impfung nicht bekommen - für sie ist der Impfstoff nicht zugelassen. Das liegt laut Prof. Salzberger daran, dass in den bisherigen Studien "praktisch kaum" Kinder und Jugendliche untersucht wurden. Das Krankheitsrisiko bei Kinder und Jugendlichen gilt zudem als geringer.

- Schwangere und junge Mütter während der Stillzeit sollten auf eine Impfung verzichten
Auch während einer Schwangerschaft oder in der Stillzeit sollte auf die Impfung verzichtet werden. Auch hier gibt es keine belastbaren Studien, deshalb sei da Vorsicht geboten, sagt Prof. Salzberger.

- Nach einer Grippe-Impfung sollte man mindestens 14 Tage mit der Corona-Impfung warten
Die Wartezeit von 14 Tage nach einer anderen Impfung sei immer angeraten, erklärt Prof. Salzberger.

- Bei Erkältungen mit Fieber sollte man sich vor einer Corona-Impfung erst auskurieren
Auch, wer fiebrig erkältet ist oder aus anderen Gründen Fieber hat, sollte mit der Corona-Impfung lieber abwarten, bis die Erkrankung ganz ausgeklungen ist, rät der Virologe Prof. Salzberger.

- Nach einer Corona-Erkrankung muss die Impfung nicht zwingend sein
Wer bereits an Corona erkrankt war, sollte schon Antikörper ausgebildet haben, die womöglich sogar besser helfen als die Impfung. Deshalb wird derzeit nicht empfohlen, sich nach einer Corona-Erkrankung gegen Corona impfen zu lassen. Schaden tut die Impfung allerdings auch nicht, erklärt Prof. Salzberger. Wer nicht weiß, ob er schon Corona hatte, kann das vor einer Impfung untersuchen lassen.

- Bei allergischen Reaktionen sollte vor der Corona-Impfung ein Arzt zu Rate gezogen werden
"Wenn jemand sehr viele und besonders schwere Allergien hat, muss der behandelnde Arzt sehr gut hinschauen", sagt Prof. Salzberger. In England hat es Berichten zufolge schon zwei Fälle gegeben, in denen nach der Impfung ein allergischer Schock auftrat. Dann muss mit Medikamenten gegengesteuert werden. Aus Deutschland ist solch ein Fall bisher noch nicht bekannt.

- Vorsicht bei Blutgerinnungshemmern
Wer Blutverdünnungsmittel verabreicht bekommt, sollte ebenfalls mit seinem Arzt sprechen, bevor er sich gegen Corona impfen lässt, rät Salzberger. "Da sollte es zwar eigentlich keine größeren Probleme geben", sagt er. Dennoch sei Vorsicht geboten. Hier muss der Einstich sehr vorsichtig sein und nachher "gut gedrückt" werden.

- Vorsicht bei der Einnahme von Immunsuppressiva
Wer beispielsweise nach einer Krebserkrankung schwere Immunsuppressiva einnehmen muss oder verabreicht bekommt, sollte auch vor der Corona-Impfung in jedem Fall seinen Arzt konsultieren, sagt Prof. Salzberger. Die Impfung ist ja dafür gedacht, das Immunsystem anzukurbeln. Wenn beispielsweise bei einer Chemotherapie das Immunsystem gedrückt wird, "nützt das mit der Impfung nichts", warnt Salzberger. Dann müsse gemeinsam mit dem behandelnden Arzt gesprochen werden, wann der beste Zeitpunkt für die Impfung ist.