Ehemaliger Corona-Hotspot
Studie: Corona-Dunkelziffer in Tirschenreuth 2020 bei 80 Prozent

14.04.2021 | Stand 14.04.2021, 16:14 Uhr

Eine groß angelegte Studie zur Dunkelziffer bei Corona-Infektionen wurde im Landkreis Tischenreuth durchgeführt. −Foto: Archiv: dpa

Die Dunkelziffer der Sars-CoV-2-Infizierten im Landkreis Tirschenreuth lag in der ersten Jahreshälfte 2020 bei 80 Prozent - zu diesem Ergebnis kommt eine wissenschaftliche Studie.



Laut der Studie, die im Frühjahr 2020 im damaligen Corona-Hotspot Tirschenreuth gestartet worden war, kamen auf eine Person, bei der eine Infektion mittels Test registriert worden war, vier Personen, die Antikörper aufwiesen und somit infiziert waren, ohne es gewusst zu haben.



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Den Berechnungen nach hatten bis Juni 2020 8,6 Prozent der Bevölkerung im Landkreis Tirschenreuth eine Sars-CoV-2-Infektion durchlaufen. Am höchsten war die Dunkelziffer mit 92 Prozent unentdeckter Infektionen in der Altersgruppe der 14- bis 20-Jährigen. Bei den Menschen ab 85 Jahren lag sie bei 41 Prozent. 2,5 Prozent der Infizierten starben zwischen Februar und Juni 2020 an oder mit einer Covid-19-Erkrankung. 0,5 Prozent der Verstorbenen waren jünger als 60 Jahre, 14 Prozent stammten aus der Altersgruppe der 70- bis 79-Jährigen. 45 Prozent der Verstorbenen lebten in Senioren- und Pflegeheimen.



Dunkelziffer unter jungen Menschen besonders hoch



Die Wissenschaftler kommen zu dem Schluss, dass sowohl Alter als auch Betreuungssituation Einfluss auf die Sterberate im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion hatten und die Dunkelziffer unter jüngeren Menschen besonders hoch war. Das stütze die aktuelle Teststrategie, die Jugendliche einbezieht, sowie die bevorzugte Impfung von Menschen ab 70 Jahren und von Personal in Pflege- und Heilberufen.



Über 4000 Menschen nahmen an Studie teil



Per Zufallsprinzip waren für die Studie 6600 Menschen ab 14 Jahren ausgewählt und um Teilnahme gebeten worden, 4200 von ihnen (64 Prozent) hätten mitgemacht, teilten die Studienleiter am Mittwoch mit. In Auftrag gegeben hatte die Studie im vergangenen April das bayerische Wissenschaftsministerium, durchgeführt wird sie von Fachleuten der Universitätskliniken Regensburg und Erlangen. Die Studie läuft noch, weitere Ergebnisse sollen folgen.



Den Angaben nach war Tirschenreuth bis Herbst 2020 bei mehr als 1500 registrierten Infektionen pro 100.000 Einwohnern der am stärksten von Corona betroffene Landkreis in Deutschland. Am Mittwoch war Tirschenreuth nach Zahlen des Robert Koch-Institutes (RKI) mit 94,4 der Landkreis mit der zweitniedrigsten Inzidenz in Bayern. Lediglich der Landkreis Miltenberg hatte mit 76,1 eine niedrigere Inzidenz.

− dpa