Regensburg
Mann zeigt Zivilcourage: Mutmaßlicher Täter nach Messerangriff in Haft

02.04.2021 | Stand 21.09.2023, 22:51 Uhr

Die Polizei ermittelt wegen des Anfangsverdacht eines versuchten Tötungsdeliktes. −Foto: vifogra/Schuh

Nach dem versuchten Tötungsdelikt am Donnerstagabend in Regensburg, hat die Staatsanwaltschaft nun Haftbefehl gegen den mutmaßlichen Täter erlassen.

Hintergrund ist ein Streit und das couragierte Eingreifen eines Mannes. Am Donnerstagabend war es ersten Erkenntnissen nach zu einer Auseinandersetzung zwischen einem 42-Jährigen seiner 32-jährigen Lebensgefährtin am Busbahnhof in der Albertstraße gekommen. Als ein 25-Jähriger der Frau zu Hilfe kam, zückte der 42-Jährige einem Polizeisprecher zufolge ein Messer und verletzte den jüngeren Mann mehrfach am Rücken. Der 25-Jährige befindet sich mit schweren Verletzungen im Krankenhaus, ist aber ansprechbar und stabil. Wann er aus dem Krankenhaus entlassen wird, blieb erst einmal unklar.



Der 42-jährige tatverdächtige Deutsche, der kurz nach darauf von Kräften der Bundespolizei trotz Widerstand festgenommen werden konnte, wurde am Karfreitag dem Ermittlungsrichter vorgeführt. Dieser erließ Haftbefehl wegen des dringenden Tatverdachts eines versuchten Tötungsdelikts. Die Ermittler gingen davon aus, dass sich der Tatverdächtige und der 25-Jährige nicht kannten. Die Polizei bittet dringend alle Zeugen, sich unter 0941/506-2888 zu melden.

Polizei lobt Vorgehen der Zeugen

Neben dem 25-Jährigen hatten noch weitere Zeugen den Streit beobachtet und teilweise auch versucht, einzuschreiten, wie Polizeisprecher Florian Beck erklärte. Nach der Messerattacke verfolgten mehrere Passanten den flüchtigen Mann, der schlussendlich von einer Streife der Bundespolizei festgenommen werden konnte. Bei seiner Festnahme wehrte er sich den Angaben nach. Zudem entledigte er sich bei seiner Flucht des Messers, es konnte allerdings wenig später sichergestellt werden.

Polizeisprecher Beck lobte ausdrücklich das Verhalten des 25-Jährigen und der anderen Passanten, die bei dem Streit eingeschritten waren. "Besonders dem 25-Jährigen gebührt Anerkennung, auch wenn der Abend für ihn tragisch endete", sagte er. Auch weitere Zeugen zeigten Zivilcourage, in dem mehrere zügig den Notruf wählten. "So konnte der Täter schnell festgenommen werden", sagte Beck.

Grundsätzlich rät die Polizei Zeugen einer Gewalttat, sich nicht in Gefahr zu bringen. "Das bedeutet, dass ich bei einer Schlägerei oder anderen Gewalttaten nicht dazwischen gehen muss und dabei möglicherweise selber verletzt werde", heißt es auf der Internetseite der Polizei-Beratung von Bund und Ländern. Zeugen sollten im Zweifel lieber auf Nummer sicher gehen und den Polizeinotruf 110 wählen oder andere Menschen etwa mit Rufen auf die Situation aufmerksam machen.

− els/dpa