Barbing
Andrea Rothamer aus Barbing leistet Hilfe für Eichhörnchen & Co.

19.07.2020 | Stand 12.10.2023, 11:53 Uhr

Andrea Rothamer aus Barbing setzt sich für verletzte Tiere ein. Aktuell bestimmt Eichhörnchen "Luis" den Alltag. −Foto: Ursula Hildebrand

Sie ist die Ersatzmama für Wildtiere in Not. Andrea Rothamer aus Barbing (Landkreis Regensburg) konnte in diesem Jahr schon 14 kleine Eichhörnchen wieder auswildern.

"Luis" ist ein kleines, putziges Eichhörnchen. Beim Fototermin in Barbing ist der kleine Nager gerade mal vier Wochen alt. Entweder ist er aus einem Nest gefallen "oder eine Katze hat ihn rausgeholt", sagt Andrea Rothamer. Die 50-Jährige kümmert sich aktuell um "Luis" – und um insgesamt rund 150 Tiere.

Im Garten von Andrea Rothamer in Barbing reiht sich Voliere an Taubenschlag und Hasenstall. Denn die 50-Jährige sorgt sich um allerlei Kleingetier, das verletzt aufgefunden worden ist. Mittlerweile sind sie und ihr Verein "Hilfe für Eichhörnchen & Co." bekannt, wenn in der Umgebung verletzte Tiere gefunden werden, ist sie ganz oft die Anlaufstelle. Seit zehn Jahren kümmert sich Rothamer um verletzte Tiere – Eichhörnchen können zum Beispiel wieder ausgewildert werden, wenn sie aufgepäppelt sind. Auch Tauben und Feldhasen finden bei Rothamer Unterschlupf. Ab und zu werden auch Vögel zu ihr gebracht. Die ein oder andere Amsel hat sie bereits wieder in die Freiheit entlassen können. Bei Greifvögeln übernimmt sie "nur" die Erstversorgung, diese Tiere gibt sie dann zur weiteren Versorgung an Profis ab.

Entscheidende Frage: Braucht das Tier wirklich Hilfe?

Oft stellt sich die Frage, ob ein Tier, das man entdeckt, wirklich Hilfe braucht. Wenn ein Eichhörnchenbaby auf einen Menschen zuläuft, ist die Sache klar, sagt Rothamer, dann braucht es Hilfe. Bei Vögeln ist es unterschiedlich. So genannte Nestlinge sitzen auf den Knien, wenn man also einen solchen auf dem Boden findet, braucht er Hilfe. Ästlinge hingegen sitzen ebenfalls im Gras, aber nicht auf den Knien. Sie benötigen in der Regel keine Hilfe. Ist man sich unsicher, sollte man das Tier mindestens eine halbe Stunde beobachten und darauf achten, ob die Elterntiere kommen und es füttern. Kleine Rehe und Hasen sitzen oft stundenlang im Gras, ohne dass sich die Mutter blicken lässt, diese Tiere sollte man nicht anfassen. Nur, wenn das Tier sichtbar verletzt ist und zum Beispiel blutet, sollte man nach einiger Zeit der Beobachtung eingreifen.

Rothamers Verein hat mittlerweile 80 Mitglieder, die die Arbeit finanzieren, Spenden gehen auch ab und zu ein. Doch die Hilfe für die Tiere ist teuer: Medikamente, Futter und Einstreu werden benötigt. Auch Tierarztkosten fallen an. Spenden sind daher gerne gesehen – auch Sachspenden. Rothamer und ihre Helferinnen und Helfer brauchen zum Beispiel auch Handtücher und Waschmittel.

Verein ist auf Spenden angewiesen

Andrea Rothamers Engagement wurde bereits ausgezeichnet− 2019 wurde ihr von Umweltminister Thorsten Glauber der "Grüne Engel" verliehen. "Frau Rothamer hat sich mit ihrem ganzen Herzblut, ihrer Freizeit und ihren finanziellen Mitteln der Hilfe von in Not geratenen Tieren verschrieben", hieß es am 5. Juli 2019 in der Laudatio. "Der Verein ist so aufgebaut, dass Patenschaften mit finanzieller Unterstützung für die Tiere übernommen werden können. Nur so ist es möglich, in oft monatelanger Hege und Pflege Jungtiere aufzuziehen und verletzte Tiere gesund zu pflegen. Und es ist immer ein wunderbarer Erfolg, wenn beispielsweise Eichhörnchen, Siebenschläfer oder Feldhase wieder ausgewildert werden können." Für Rothamer ist es selbstverständlich, den Tieren zu helfen, "jedes Leben zählt", sagt sie. Und selbst zieht sie jede Menge Lebensmut aus der Arbeit mit den Tieren. Durch eine Schmerzerkrankung ist sie schnell erschöpft, die Tiere sind eine Art Therapie für sie, "Ich würde sonst nicht mehr aufstehen", sagt sie. Hinzu kommen "viele tolle Leute", die sie bei ihrer Arbeit unterstützen.

Weitere Informationen und auch die Daten des Spendenkontos gibt es im Internet unter www.hilf-eichhoernchen.de.