Theater an der Rott
"Der schrie und weinte bitterlich": Struwwelpeter-Musical in Eggenfelden

01.05.2019 | Stand 22.09.2023, 1:16 Uhr

Nackte Angst und Gewalt sind die bevorzugten Erziehungsmittel in der Gedichtsammlung "Der Struwwelpeter". Rechts bekommt Konrad die drastischen Folgen seines Daumenlutschens zu spüren. −Foto: PNP

Wer sich die Nägel nicht schneiden lässt, der wird verspottet, wer zündelt, der verbrennt, wer Kinder mit dunkler Haut auslacht, wird schwarz gefärbt, wer nicht aufisst, stirbt, wer Tiere quält, der wird vom Hund gebissen – "der bitterböse Friederich, der schrie und weinte bitterlich." Die zehn Gedicht-Geschichten des Frankfurter Kinderarztes und Psychiaters Heinrich Hoffmann für seinen dreijährigen Sohn sind an Grausamkeit schwer zu übertreffen. Die leicht verrückte britische Band The Tiger Lillies ließ sich davon zu ihrem 1998 erschienenen Konzeptalbum und zu einer "Junk-Oper" inspirieren: Diesen Freitag, 3. April, hat "Shockheaded Peter" in der Musicalfassung von Julian Crouch, Phelim McDermott und The Tiger Lillies Premiere am Eggenfeldener Theater an der Rott.
Wie im Jahr 2018 Tom Waits’ Freischütz-Musical "Black Rider", so wird das makabere Struwwelpeter-Musical inszeniert als Koproduktion mit der Flying Opera Villach unter der Regie von Bernd Liepold-Mosser. Er nennt das Stück "eine andere Art von Musical, irgendwo zwischen Brecht, Weill, Punk und Zirkusmusik", bearbeitet und begleitet von einer Band um den musikalischen Leiter Dean Wilmington mit Piano, E-Gitarre, Schlagzeug und tiefen Holzblasinstrumenten. Vom Ensemble in Eggenfelden singen und spielen Elisabeth Nelhiebel, Carolin Waltsgott und Markus Krenek. Zudem bringt Regisseur Liepold-Mosser mit: Nadine Zeintl, Stammgast am Münchner Gärtnerplatztheater, Markus Achatz und Alexander Ebeert. Letzterer arbeitete am Düsseldorfer Schauspielhaus und an Claus Peymanns Berliner Ensemble; er spielt in Eggenfelden die tragende Figur des Zirkusdirektors . . .
Zu sehen 3., 4., 5. Mai, 10., 11., 12. Mai., 18. und 19. Mai zu wechselnden Zeiten (08721/1268980)

Mehr zum Thema lesen Sie am 1. Mai im Feuilleton der Passauer Neuen Presse.