Massing
Mehr Sprit, mehr Kilometer, mehr Last

15.01.2019 | Stand 19.09.2023, 6:28 Uhr

Früher reichte ein Fahrzeug: Seit dem Wegfall des "Garagenerlasses" müssen sich zwei Fahrzeuge auf den Weg machen. Das treibt auch die Kosten für den Endverbraucher in die Höhe. (F: PNP)

Seit dem Wegfall des "Garagenerlasses" wird bei der Rottaler Firma Laumer oft "doppelt gemoppelt" wenn es um den Transport von den in Massing (Lkr. Rottal-Inn) hergestellten Betonfertiggaragen geht. Bis 2016 durften diese im Gespann an ihren Zielort gebracht werden. Dann war Schluss mit der Ausnahmegenehmigung. Resultat: Lastwagen fahren seitdem jedes Jahr 7,4 Millionen Kilometer mehr durch Deutschland, hat eine von Laumer in Auftrag gegebene Untersuchung ergeben.
Rund 6000 Fertiggaragen produziert das 1956 gegründete Familienunternehmen jährlich. 6000 Garagen, die sich vom Werk in Massing (Lkr. Rottal-Inn) oder in Neuötting, wo es eine weitere Produktionsstätte gibt, per Schwertransport auf den Weg zum Kunden machen. Bis vor zwei Jahren erlaubte der "Garagenerlass" den Herstellern den Transport von zwei Garagen im sogenannten "Garagenzug" bis maximal 53 Tonnen. Man konnte – auf einem Lastwagen samt Anhänger – somit zwei Garagen zum Zielort transportieren. Bis der "Garagenerlass" plötzlich weggefallen war – mit dem Argument, es handle sich dabei um eine teilbare Ladung, also könne man diese auch auf zwei Fahrten erledigen. Im Falle Laumer heißt das: Mehr Fahrten, mehr Personal, mehr Frachtkosten. Für den Endkunden: eine um 30 bis 50 Prozent teurere Fertiggarage.
Matthäus Moser leitet die Abteilung "Garagen- und Modulbau" bei der Firma Laumer Bautechnik und fordert auch als Vorstand der Fachvereinigung "Betonfertiggaragen" die Ausnahmeregelung zurück.

Ausgehend von 55 000 gelieferten Fertiggaragen pro Jahr hat eine vom Fachverband in Auftrag gegebene Untersuchung ergeben: Lastete früher ein Gewicht von 1,585 Millionen Tonnen auf Straßen und Brücken, sind es seit 1. Januar 2017 nun 2,985 Millionen Tonnen. Statt gefahrener 10,5 Millionen Kilometer muss man nun 17,9 Millionen Kilometer in Kauf nehmen. Der Spritverbrauch erhöhte sich um 3,54 Millionen Liter, der Kohlendioxid-Ausstoß um 9,037 Millionen Kilogramm. Dazu kommen die Belastungen für die Branche: "Neben den Mehrkosten für die Spezialfahrzeuge – rund 400000 Euro pro Fahrzeug –, muss zusätzliches Personal eingesetzt werden, das in dem Bereich ohnehin kaum mehr zu finden ist. Daher fällt es schwer, diese politische Entscheidung nachzuvollziehen", so Moser. –da

Mehr zum Thema lesen Sie in der PNP Heimatwirtschaft vom 15. Januar 2019