Acht Jahre nach der Sexhotline-Komödie
Tanzen statt stöhnen: "Eine ganz heiße Nummer 2.0"

26.09.2019 | Stand 21.09.2023, 3:10 Uhr

Um sich auf den Tanzwettbewerb vorzubereiten, fragen Waltraud (Gisela Schneeberger, zweite von links), Maria (Bettina Mittendorfer, links) und Lena (Rosalie Thomass) Jorge González um Hilfe. Er bringt kubanisches Temperament ins heimische Wohnzimmer. −Foto: Concorde Filmverleih

War das eine Gaudi - und ein deftiger Dorfskandal - als 2011 in Marienzell drei Damen, deren Tante-Emma-Laden nicht mehr lief, ihr Taschengeld mit einer Sex-Hotline aufbesserten. "Ich bin Maja, wie die Biene, nur viel heißer", raunte Bettina Mittendorfer als Maria in den Hörer. Rosalie Thomass war die blonde Lolita, Gisela Schneeberger die resche Lady Sarah. "Eine ganz heiße Nummer" nach einem Drehbuch von Andrea Sixt und sehr charmant verfilmt von Markus Goller wurde mit 1,3 Millionen Besuchern im Kino zum Publikumsliebling. Nach Markus H. Rosenmüllers Neudefinition der bayerische Kinokomödie und noch vor Ed Herzogs erstem Eberhofer-Film 2014 war die "heiße Nummer" das große Ding. Seither warten die Fans auf die Fortsetzung.

Die heiße Nummer, das ist diesmal ein Tanz

Am 3. Oktober kommt der heiß ersehnte Nachfolger ins Kino, die PNP sah den Film vorab. Wie so oft kann der zweite Teil leider nicht halten, was das Original versprochen hat. Die heiße Nummer, das ist diesmal keine Sexhotline, sondern ein Tanz.

Womit wir beim Problem angekommen wären: Die ganze Handlung baut auf, gelinde gesagt, erstaunlichen Voraussetzungen auf: Das Dorf stirbt aus, Jobs, Kinder, alles Mangelware, der Bäcker gibt auf, der Pfarrer ist schon weg. Warum? Weil’s kein gscheites Internet gibt. Um Marienzell zu retten, trainieren Lena (Thomass), Maria (Mittendorfer) und Waltraud (Schneeberger) für den Tanzwettbewerb im Nachbardorf, die satten 10000 Euro Preisgeld wollen sie als Anzahlung fürs Glasfaserkabel investieren. Auf diese Story muss man erst mal kommen.

Der Wettbewerb wird schnell zur Nebensache, Buch und Regie erzählen stattdessen von den drei Frauen, ihren Stärken, ihren Verletzungen, von ihren Krisen und vom Heilen ihrer jeweiligen Liebesbeziehungen. Die Figuren und ihre Darstellerinnen sind das große Kapital des Films: Rosalie Thomass spielt die stolze Dorfschönheit Lena zwischen Marienanbetung und Halbnackt-Bulldogfahrt als Revoluzzerin, die jetzt endlich ein Kind von ihrem Willi (Matthias Ransberger) will. Bettina Mittendorfer schwört x Mal als Maria, dass sie die Scheidung vom Manni (Hardy Krüger jr.) längst überwunden hat – und zerbricht doch fast vor Schmerz, als er das gemeinsame Haus verkaufen will. Dieses gebrochene Glück, diese Härte des wahren Lebens, das spielt die Wahlpassauerin famos.

•Ab 3.10., 91 Minuten, ab 12 Jahren
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