Teisnach/Deggendorf
E-Wald steht vor dem Verkauf

11.05.2019 | Stand 19.09.2023, 6:34 Uhr

Elektrisch Gas geben in Niederbayern – unter dieser Zielgabe startete E-Wald 2010, hier Geschäftsführer Otto Loserth. Das Projekt erhielt hohe Förderungen. −Fotos: Fleischmann/Binder

Vom millionenteuren Forschungsprojekt in der "Modellregion Niederbayern" zum Draufzahlergeschäft für sechs Landkreise und diverse Kommunen hin zum guten Deal: Die E-Wald GmbH, gegründet, um die Elektromobilität in Niederbayern durch den Ausbau von Ladestationen und das Angebot von E-Fahrzeugen voranzubringen, scheint eine beachtliche Karriere zu machen. Wie die PNP erfuhr, steht das Unternehmen, das aus diversen Forschungsprojekten unter der Federführung der Technischen Hochschule Deggendorf (THD) 2010 entstand, kurz vor dem Verkauf.

Das Projekt "E-Wald" startete im Jahr 2010

Das bestätigt Prof. Dr. Peter Sperber, THD-Präsident, Aufsichtsratsmitglied von E-Wald und Anteilseigner in Personalunion. Die Verhandlungen laufen seiner Aussage nach noch. Dass das bevorstehende Geschäft jetzt bekannt wurde, erstaunt Sperber und er betont, dass alles, wie bei Verkaufsverhandlungen üblich, geheim sei. Der Deal scheint indes kein schlechter zu sein. Wenn er denn zustande kommt, flössen zweistellige Millionen-Euro-Beträge in die Region. Und auch die Eigentümer hätten ein lohnendes Invest gehabt. Das Projekt "E-Wald" war 2010 gestartet, der Freistaat förderte verschiedene Forschungsprojekte mit insgesamt 15 Millionen Euro. Die Koordination hatte die THD; die Gesamtleitung Hochschulpräsident Prof. Dr. Peter Sperber.

Landkreise und Gemeinden lieferten finanzielle Unterstützung

Die Landkreise und Gemeinden lieferten ihre finanziellen Beiträge, 50.000 Euro jeder Landkreis, jeweils 15.000 Euro Städte und Gemeinden. Privatinvestoren kamen vereinzelt. Unter dem drohenden Szenario, in eine private GmbH als Anteilseigner öffentliches Geld nachschießen und unerfreuliche Debatten in öffentlichen Gemeinderatssitzungen führen zu müssen, haben zwischenzeitlich einige Gemeinden ihre Anteile verkauft – für 300 Euro. Die Käufer waren THD-Präsident Sperber und E-Wald Geschäftsführer Otto Loserth. Sperber begründet das private Engagement, dass es keine anderen Geldgeber gegeben habe. Das hat sich mittlerweile geändert. Eine Industriebeteiligungsgesellschaft hält 34,852 Prozent mit über 500.000 Euro, die DB Region ist mit 150.000 Euro beteiligt, 9,836 Prozent, Loserth und Sperber mit knapp 50.000 Euro jeweils 3,2 Prozent, und eine weitere Investorin aus Bremen mit 4,918 Prozent.

Und E-Wald ist nun doch ein lukratives Geschäftsmodell geworden, soll an einen norwegischen Energieversorger verkauft werden, der Sperbers Aussagen zufolge einen zweistelligen Millionenbetrag investieren würde.

− ek


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