Architektur
Architekt Peter Haimerl hat eine Mission: Heimat retten

19.02.2019 | Stand 21.09.2023, 23:14 Uhr

Balken aus Beton stabilisieren die Bausubstanz und geben diesem einst maroden Austragshaus am Schedlberg bei Arnbruck im Bayerischen Wald eine zukunftsgewandte neue Erscheinung. −Fotos: Edward Beierle

Wie viele genau, das weiß er nicht. Bei Peter Haimerl, Wahlmünchner, 1961 nahe Viechtach im Bayerischen Wald geboren, haben sich in rund 30-jährigem Wirken als Architekt eine Fülle von Preisen angesammelt, unter anderem der Bayerische Staatspreis für Architektur und der Deutsche Architekturpreis für das weltberühmt gewordene Konzerthaus im Dorf Blaibach. Soeben wurde Haimerl der Deutsche Landbaukulturpreis 2019 zuteil für seine Rettung des 1820 gebauten und einst verfallenen Bauernhauses am Schedlberg bei Arnbruck im Landkreis Regen – eine beispielhafte Arbeit für Haimerls große Mission. Worin die besteht, erklärt er im Interview.

Herr Haimerl, ausgezeichnet werden nicht nur Ihre Entwürfe, sondern auch Ihre Zielsetzung dahinter – könnte man das eine Art architektonischen Heimatschutz nennen?

Haimerl: Ja, das ist tatsächlich die Zielsetzung. Was wir von Anfang an verfolgt haben, das ist zum einen, mit Architektur die Kultur der Heimat zu retten, sofern noch vorhanden. Und zum anderen eben auch die reichhaltige Kultur, die es im Bayerischen Wald immer gegeben hat, fortzuführen. Ich glaube, dass Architektur eines der besten Mittel ist, mit denen man dabei arbeiten kann.

Im Internet finden sich einige TV-Dokumentationen über Ihre Arbeit. Und es finden sich immer Anwohner, die sagen: Dieses und jenes Haus ist ein Klump, das reißen wir weg! Gibt es ein Kriterium, schützenswertes Altes von altem Klump zu unterscheiden?
Haimerl: Das Kriterium findet in erster Linie im Kopf statt. Und ich sehe das Problem, dass in der bayerischen und deutschen Architekturentwicklung sehr wenig kommuniziert wurde, dass es mittlerweile sehr gut möglich ist, ein Klump, das viele für unrettbar halten, zeitgemäß herzurichten. Nicht nur aus Denkmalschutzgründen, sondern in moderner Art und Weise. Von China bis Neuseeland gibt es da hippe Beispiele – bei uns ist diese Blickweise noch nicht durchgedrungen.

Sie haben fürs oberfränkische Lichtenberg einen Konzertsaal entworfen. Wie kam es dazu?Haimerl: Das ist sicher ein Folgeprojekt von Blaibach: auch ein kleiner Konzertsaal, auch in Kombination mit historisch wertvoller Umgebung, der Villa des Geigenvirtuosen Henri Marteau. Wichtig war dabei die Attraktivitätssteigerung durch einen gut gestalteten Saal; und als internationale Musikbegegnungsstätte will Lichtenberg natürlich gewährleisten, dass die Akustik gut ist – und das hat in Blaibach ja ganz gut funktioniert. Wir sind hoffentlich Ende des Jahres fertig. Im April 2020 findet das Violinfestival statt, da müssen wir fertig sein.

Das ausführliche Gespräch können Sie nachlesen am 19. Februar im Feuilleton der Passauer Neuen Press.