Die Kälberpreise sind im Sturzflug. Im Oktober sind laut Bundeslandwirtschaftsministerium im Durchschnitt für ein Kalb nicht einmal zehn Euro bezahlt worden. In der Region sind solche Kampfpreise zwar noch nicht üblich. Aber: Bauern, Händler und Abnehmer leiden auch hier unter einem massiven Preisdruck.
Lesen Sie dazu auch:
- Preisverfall: Bauern bekommen weniger als zehn Euro für ein Kalb
Ein "Kälbermarkt in Kleinformat" geht im Wiegehaus gleich neben der Halle über die Bühne. Das hat der Viehhändler Josef Weidinger aus Neureichenau (Landkreis Freyung-Grafenau) von der Stadt gemietet. Sein Mitarbeiter Johann Fenzl organisiert den Markttag, an dem durchschnittlich 110 bis 120 Kälber gehandelt werden. Gerhard Müller aus Tafertsried (Gemeinde Gotteszell, Landkreis Regen) liefert an diesem Montag sechs Kälber zum Verkauf an. "Der Preis ist unter aller Kanone", sagt er zur jüngsten Entwicklung.
"Problem ist der Tierschutz"
"Das Problem ist der Tierschutz", sagt Johann Fenzl zum Thema Kampfpreise bei Kälbern. Fenzl war früher beim Zuchtverband für Fleckvieh in Niederbayern angestellt und kennt die "Kälber-Szene" der Region seit Jahrzehnten. Der spanische Markt als Großabnehmer ist Vergangenheit, weil Veterinärämter den langen Transport unterbinden. Die maximale Dauer für Transporte von lebenden Kälbern ist laut Fenzl auf acht Stunden beschränkt worden. Früher sei es üblich gewesen, dass jede Woche 600 bis 800 Kälber aus dem Bayerischen Wald über eine Sammelstelle in Augsburg nach Spanien gefahren wurden.
Ein wenig ist der Preisverfall auch hausgemacht: Denn auch in der Region gibt es in Folge der Entwicklung "Wachsen oder Weichen" zwar immer weniger Bauern, dafür aber immer größere Höfe – auf denen auch mehr Kälber geboren werden als vor zehn oder 20 Jahren.
− igf
Mehr dazu lesen Sie kostenlos mit PNP Plus und in der Mittwochsausgabe der Passauer Neuen Presse, Lokalausgabe Regen (Online-Kiosk).