Regen
Gläserne Skulpturen im Bayerwald werden zur tödlichen Falle für Vögel

09.11.2019 | Stand 09.11.2019, 19:38 Uhr

Der Glaswald vor dem Dichterturm: Dieses Ensemble empfinden viele Besucher als stimmig. Es hat aber einen Haken: Immer wieder fliegen Vögel gegen die Glasskulpturen und sterben. −Foto: Archiv luk

Sehr gemischte Gefühle hat eine Urlauberin aus Cottbus von ihrem Besuch im Gläsernen Wald vor der Burgruine Weißenstein (Stadtgemeinde Regen) mit nach Hause genommen. Die Glasskulpturen und das gesamte Ensemble hat sie als sehr schön und stimmig in Erinnerung. Was ihren Eindruck aber massiv trübte, sind die toten Vögel, die auf dem Boden lagen. Vier Amseln hatten sich an den Glasbäumen tödlich verletzt. Die schockierte Urlauberin spricht von einer regelrechten "Vogelexekution". "Das darf nicht sein, da muss gehandelt werden", fordert sie.



Sowohl bei der Stadt, der das Areal gehört, als auch in der Unteren Naturschutzbehörde im Landratsamt ist das Problem bekannt. "Es liegen immer wieder tote Vögel dort", bestätigt Bauhof-Chef Matthias Muhr. Auch er sieht Handlungsbedarf. Die Suche nach einer wirkungsvollen und praktikablen Lösung war bislang aber erfolglos. Vor gut zehn Jahren hatte sich der Stadtrat mit dem Thema befasst. Weil im Frühling besonders viele Vögel im Glaswald starben, wurden Kunststoffnetze über die Glasskulpturen gespannt - optisch alles andere als befriedigend.

Die Idee eine Ultraschall-Quelle (Kosten rund 500 Euro) aufzustellen, die Vögel weiträumig fernhält, wurde nicht weiterverfolgt. Rosmarie Wagenstaller von der Unteren Naturschutzbehörde und damals Kreisvorsitzende des Landesbundes für Vogelschutz brachte einen "Birdpen" ins Gespräch. Mit einer Art Filzstift werden Glasflächen beschrieben. Diese Schrift ist für das menschliche Auge fast unsichtbar, Vögel aber nehmen die Markierung wahr und fliegen nicht mehr gegen das Glas. "Der Birdpen hat sich nicht bewährt", sagt Martin Wisbauer von der Stadtverwaltung.

− igf

Mehr dazu lesen Sie am Wochenende kostenlos mit PNP Plus und in Ihrer Passauer Neuen Presse am Online-Kiosk.