Bodenmais
Gstanzl -Königin Renate Maier bei "A Musi im Dorf"

22.08.2019 | Stand 22.08.2019, 15:03 Uhr

Sie war mit ihren Gstanzln die Hauptperson des Abends: Renate Maier, hier mit Tobias Krenn und Steffi Kollmeier. −Foto: Mühlbauer

Ein Jahr nach ihrem Auftritt im Bodenmaiser Pfarrzentrum machte die Gstanzlkönigin Renate Maier jetzt auf dem Marktplatz ihrem Titel alle Ehre. Dazwischen lag für die gewichtige Stimmungskanone aus dem Rottal eine harte Zeit, denn sie hatte eine schwere Erkrankung durchgestanden. Jetzt ist die Humoristin mit Leib und Seele wieder gesund und voll im Geschirr.

Die vielen Liebhaber der bayerischen Unterhaltung genossen die herrliche Stimmung und kamen bei "A Musi im Dorf" voll auf ihre Kosten. Dazu durften sich die Veranstalter der Bodenmais Tourismus und Marketing (BTM) GmbH über entsprechendes Wetterglück freuen.

Ihre Premiere hatte Steffi Kollmeier, die für die BTM vor Ort nach dem Rechten sah. Und auch der künftige Geschäftsführer Marco Felgenhauer ließ sich blicken – diesmal noch als Perfektionist für Bild und Ton, bevor er ab November als Nachfolger von Bernhard Mosandl seine neue Aufgabe wahrnimmt.

"Nimm den Otto, egal wie er im Bett rumliegt, er bleibt immer der Otto", verwies Renate Maier auf ihren Ehemann, mit dem und den beiden Töchtern sie in Wolfskugel, einem Einödhof bei Pfarrkirchen, lebt. Noch davor gab sie eine Aussage über ihre Person: "Ich bin 1 Meter 62 und hab zwei Zentner G’wicht, doch fürchtet euch nicht". In ihre Witze packte sie Lebensweisheiten und Vorkommnisse ein, fasste beides in sinnige Worte.

Renate Maier ist keine Fantastin, sondern realistisch-direkt, sie kann auch hintersinnig sein und ihrem Publikum den Spiegel vorhalten. Ihrem Wohnort betreffend erklärte sie singend: "Als ich einzog, ist der Wolf ausgezogen, die Kugel habe ich bei mir". Wie aus der Pistole geschossen kommen die Gstanzl und sind lustige Speersitzen, die Lachmuskeln werden angestachelt – fabriziert im "Hirn", wie die Künstlerin bekannte.

"Du wärst der Mann meiner Träume, sog i in Gott’s Nam, mir brauchat ma ned verhütn, weil wir kammad ma ned zsamm", nimmt sie einen Herrn aus der großen Schar von Besuchern auf`s Korn und kann sich immer wieder über sich selbst amüsieren.

"I kriag koa Baby, das ist eine ausgewachsene Lebensmittelschwangerschaft", rechtfertigte sich die Rottaler Bauersfrau, zumal der Moderator des Abends, Lokalmatador Tobias Krenn, in seiner männlichen Leibesfülle schon mithalten kann.

Renate Maier mischt sich gerne unter die Leute und auch der anwesende Pfarrer Alexander Kohl bekam sein Fett weg. Als sie auf zwei Blondinnen im Publikum stößt, schlägt sie beim Singen ihrer Gstanzl eine langsamere Gangart ein. Fesche oberbayerische Burschen und Mädels – extra wegen dem jungen Conferencier, der in Benediktbeuern studiert, in den Bayerwald gereist – sparten ebenso wenig mit kräftigem Applaus, wie alle, die es nicht gereut hat, bei "A Musi im Dorf" dabei zu sein. Und auch getanzt wurde fleißig.

Liebesspiel, Vogelgrippe, Verkehrskontrolle, Restalkohol, Stallarbeit, Biogasanlage, Schweinebraten – das sind nur einige Begriffe, aus denen Renate Maier ihre Gstanzl formt. Musikalisch begleitet wird sie dabei von der "Rehberg-Blosn", deren Töne sie nachahmt, wenn die Musiker nicht gleich einsetzen. Die Formation unterhält den ganzen Abend. Fehlen durfte in ihrem Repertoire auf keinen Fall die Hasi-Mausi-Schnucki-Bärli-Litanei – da muss ein junger Bursch aus dem Oberland zum "Mitbeten" auf die Bühne. Weitere Glanzpunkte des Abends setzten wieder die kleinen und großen Aktiven des Trachtenvereins "D`Rißlocher". Bei ihren Einlagen begleitete jeweils Max Baumann aus Grafenwiesen und erstmals die zehnjährige Bodenmaiser Jung-Trachtlerin Verena Kopp mit ihren Akkordeons.

Nicht anders ist das bei den Dreschern der 1. Bodenmaiser Wolfauslasser, die zeigten, wie früher mühevolle Handarbeit auf dem Bauernhof funktionierte. Die Akteure von "A Musi im Dorf" haben der Veranstaltung einmal mehr eine kulturelle Note verliehen.

Einen Tag später war der Marktplatz erneut belebt: Das Trio "Fox Music" aus Oberfranken präsentierte ihre Bandbreite an Oldies, Schlager und Volksmusik. Für kühle Getränke, Brotzeiten und die Bewirtung in und vor dem Schlossbräu-Festzelt sorgten an beiden Tagen die Mitglieder des EC Eintracht.

− wm