Kirchdorf im Wald
Im neuen Stall des "Schreinerhofs" wurde groß gefeiert

11.06.2019 | Stand 11.06.2019, 16:20 Uhr

Im neuen Stall auf dem "Schreinerhof" standen bei der Einweihung noch keine Tiere, und so konnten Besucher und Ehrengäste dort an Biertischen Platz nehmen. Hausherrin Birgit Ebner (mit Blumenstrauß) begrüßte die Ehrengäste. −Foto: Stangl

Wie spannend das moderne Landleben sein kann, davon konnten sich die Besucher beim Tag des offenen Hofes beim "Schreinerbauern" in Bruck bei Kirchdorf ein Bild machen. Dazu hatte der Bayerische Bauernverband zusammen mit der Familie Ebner eingeladen.

Alles war hergerichtet für ein schönes Fest, die letzten Regenwolken verzogen sich und die Besucher ließen sich von den schwül-heißen Temperaturen am Pfingstmontag nicht beirren, denn schon zur Eröffnung war die mit Biertischen bestückte neue Halle gut gefüllt. Diese soll an diesem Tag ihren kirchlichen Segen erhalten.

Das Augenmerk lag freilich auf den neuen Stall, der Platz für 70 Rinder bietet. 52 mal 30 Meter Fläche inklusive Auslauf bietet das neue Areal. Birgit Ebner erläuterte die Hintergründe dazu, bevor Pfarrer Prof. Dr. Johannes Brantl, früherer Rinchnacher und Professor an der Theologischen Fakultät der Universität Trier, den kirchlichen Segen spendete.

"Wir haben einen Anbindestall für 40 Milchkühe", erklärte Ebner, "der hat nicht mehr den heutigen Ansprüchen entsprochen". Dadurch, dass der Stall schon 40 Jahre auf dem Buckel habe, müsste man eine Menge Geld hineinhängen. Zu zweit bewerkstelligen die Ebners die Arbeit im Stall. Die ältere Tochter Tochter Antonia hilft abends mit, sie hat sich dazu entschlossen, die Landwirtschaft zu erlernen. Auch Ebners zweite Tochter zeige Interesse an der Landwirtschaft, so dass die Möglichkeit, dass es später weitergehe, also vorhanden sei, erklärte die Bäuerin.

Nach einigen Besichtigungen fiel im September 2018 dann der Startschuss für den Bau, der an diesem Pfingstmontag sein krönendes Ende fand. "Die Bauzeit war für uns alle ned leicht", erzählte Ebner. "Der heutige Tag ist dafür gedacht, dass alle interessierten Leute sehen, wie heute ein moderner Stall aussieht und was wir Landwirte investieren, um den heutigen Anforderungen gerecht zu werden", sagte Ebner.

"Respekt und Anerkennung für diese mutige Investition" gab es von Staatsminister a. D. Helmut Brunner: "Zugegeben, auch ohne Tiere ist so ein neuer Stall ein besonders schöner Anblick". Nicht nur das Tierwohl, sondern auch das Menschenwohl ist Brunner wichtig, denn so werde die Arbeit im Stall mit der neuen Halle deutlich angenehmer. "Wenn man so viel Geld in einen neuen Stall investiert, dann bindet man sich mehrere Jahrzehnte daran", so Brunner. Es gehöre hier dazu, generationenübergreifend zu denken.

Brunner merkte an, dass es oftmals vorkomme, dass Betriebe mit dem Generationenwechsel aufgegeben werden. Gibt es aber gleichzeitig nicht andere, die diese Flächen aufnehmen und bewirtschaften, dann kann es passieren, dass jede Gemeinde ein Problem bekomme. Brunner erzählte, dass es nicht nur um die Existenz eines einzelnen Betriebes gehe, sondern auch um die Attraktivität unserer Region. Für diese Investition brauche es sprichwörtlich "viel Glück im Stall" und vernünftige Preise für die Produkte.

Einen Generationenwechsel sah auch Landrätin Rita Röhrl bei der Stalleinweihung: "Hier haben die Alten etwas aufgebaut und die Jungen haben nicht nur weitergemacht, sondern sich auch entschieden, zu investieren". Dazu zollte die Landrätin Respekt und Anerkennung für diesen Mut. Kirchdorfs Bürgermeister Alois Wildfeuer sagte, es freue ihn, dass in einem kleinen Dorf, wo mittlerweile nicht mehr viel Landwirtschaft vorhanden sei, ein Landwirt den Mut fasst und eine Investition wage, die einen auf viele Jahre hinaus binde.

Der Präsident des Niederbayerischen Bauernverbandes, Gerhard Stadler, lobte ebenso diese Invention in die Zukunft: "Es ist ein mutiger Schritt, den man hier fassen muss, aber ich bin überzeugt davon, dass es die absolut richtige Entscheidung war". Es freue den Bezirkspräsidenten, wie hier drei Generationen zusammenarbeiten und diese Entscheidung tragen.

Den kirchlichen Segen sprach Pfarrer Johannes Brantl aus. Für ihn war es eine Premiere in seiner inzwischen 25-jährigen Zeit als Pfarrer, denn für ihn war es seine erste Stallsegnung. Er habe üblicherweise einen Raum voller Studenten vor sich, sagte Brantl – und lobte den großen und hellen Neubau auf dem "Schreinerhof": er sei schöner als so mancher Hörsaal.

− ts