Rinchnach
Grundschule verteidigt den Titel "Haus der kleinen Forscher"

23.03.2019 | Stand 23.03.2019, 6:12 Uhr

Lehrerin Andrea Besendorfer assistiert drei Rinchnacher Schülern beim Experimentieren. Die Vorführung war Teil der Preisverleihung: Die Rinchnachern haben erneut das Prädikat "Haus der kleinen Forscher" erobert. −Foto: Lange

Während bereits drei Kindergärten für ihre naturwissenschaftlichen, mathematischen und technischen Frühförderaktivitäten ausgezeichnet wurden, trägt erst eine Grundschule im Landkreis Regen das Zertifikat "Haus der kleinen Forscher". Diesen Titel haben die Kinder aus Rinchnach nun gemeinsam mit ihren Lehrern verteidigt.

Ein wenig Tinte wird in einem Achtel Glas Wasser gelöst und dann bis zum Rand mit Pflanzenöl aufgegossen. Anschließend fällt eine Brausetablette in das Gemisch. Als die Blasen – ein wenig erinnert es an eine Lavalampe – blau an die Oberfläche blubbern, füllte sich die Aula der St.-Gunther-Grundschule in Rinchnach mit Applaus. "Das war eines unserer Experimente aus dem vergangenen Schuljahr", erklärt Lehrerin Andrea Besendorfer den Gästen der Volkshochschule. Sie sind als regionale Netzwerkpartner der bundesweiten Stiftung "Haus der kleinen Forscher" gekommen, um den gleichnamigen Titel zu erneuern.

Erstmals erhielt die Schule das Frühförderungszertifikat im Herbst 2016. "Seither", so Rektor Bernhard Schell, "ist viel passiert, um einen spürbaren Mehrwert für die Kinder zu schaffen." Besendorfer und ihr Kollege Thomas Listl haben das Experimentieren auf unterrichtsbegleitende Einheiten heruntergebrochen, die sich beispielsweise gut in die Heimat- und Sachkunde integrieren lassen.

Parallel findet alle zwei Wochen eine "Arbeitsgruppe Forschen" statt. Im ersten Halbjahr wird diese von den dritten, im zweiten Halbjahr von den vierten Klassen besucht. Um den Wissensdurst der Kinder auch weiterhin stillen zu können, absolvieren die designierten Lehrkräfte regelmäßige Fortbildungen.

"Was ich an der Frühbildungsinitiative so gern mag", meinte Besendorfer, "ist, dass die Kinder richtig ran dürfen. Es wird nicht groß gelesen und geschrieben, sondern gemacht." Weil Evaluation aber dennoch sinnvoll ist, haben sich die Lehrer nach abgeschlossener Lerneinheit das Schüler-Feedback abgeholt.

Einige Antworten aus den Fragebögen wurden von den Kindern in der Aula verlesen. Sie blickten auf den Bau von Stromkreisen und statischen Konstrukten aus Spaghetti, Knetmasse, Pappe und Klebeband zurück, freuten sich, dass sie nun mit einem Mikroskop umgehen konnten und kleine Vorträge halten durften. Zuletzt wollten sie noch zeigen, dass jeder von ihnen stark genug war, um einen erwachsenen Mann hochheben zu können. Dieser Trick funktionierte mittels Hebelwirkung.

vhs-Geschäftsleiter Herbert Unnasch staunte nicht schlecht, als er einige Zentimeter über dem Boden stand. Zum Abschlusswort wollte er dann jedoch wieder zurück auf den Boden der Tatsachen: "Es ist immer wieder schön, hier in 'Klouster' zu sein, weil die Grundschule weit mehr als nur das Erwartete leistet", lobte er. "Erhaltet euch diese Lust am kreativen Ausdruck, dieses Rantrauen und Probieren. Es ist schwer genug, eine anspruchsvolle Auszeichnung zu bekommen, sie aber zu behalten, das ist Fleiß!"

Neben der neuen Plakette für die Hauswand freuten sich Unnasch und Projektkoordinatorin Marion Imre, auch einige Köstlichkeiten aus dem "Kulinarischen Schaufenster - Schmankerl aus der Region" überreichen zu dürfen.

− bb