Regen
Von Auflösung und Versöhnung

24.01.2019 | Stand 19.09.2023, 6:35 Uhr

Blicken in eine ungewisse Zukunft: Die Veteranenvereine und Reservistenkameradschaften haben mit rückläufigen Mitgliederzahlen und Nachwuchsproblemen zu kämpfen. Unser Archivbild zeigt den Veteranenverein in Langdorf. −Foto: Ingrid Frisch

"Es ist einfach keine Zukunft mehr da, weil es die Wehrpflicht nicht mehr gibt", meint Josef Bauer, 26 Jahre Vorstand des Krieger- und Soldatenvereins Zell, zur Auflösung ebenjenes Vereins. Am Volkstrauertag 2018 hat der Veteranenverein einstimmig seine Auflösung beschlossen. Würde man ein Ranking machen der beliebtesten Sätze von Vorständen der Krieger- und Soldatenvereine sowie der Reservistenkameradschaften, dieser Satz von Bauer wäre unangefochten an der Spitze.

Es fehlt an Nachwuchs und Engagement. "Viele Berufssoldaten sagen, dass ihnen diese zehn oder zwölf Jahre reichen und danach wollen sie nichts mehr damit zu tun haben", glaubt Manfred Winter, Vorsitzender der Reservistenkameradschaft Poschetsried.

Während es in Zell diesen Winter zur Auflösung kam, feierten die Bodenmaiser Versöhnung. Vor 20 Jahren spaltete sich die Kameradschaft in die Reservistenkameradschaft Bodenmais und die Reservistenkameradschaft Silberberg. Nachdem Johann Wagner bei den Bodenmaisern diesen Winter sein Vorstandsamt niedergelegt hatte, fand sich kein Neuer und so gibt es nun wieder eine Reservistenkameradschaft.

Gegen den Mitgliederschwund entschied der Soldaten- und Kriegerverein in Kirchberg im Wald, die Regeln etwas zu lockern und auch Frauen und Nicht-Krieger aufzunehmen. November 2016, aktueller Mitgliedstand: 99. Erwin Simbeck ergreift auf einer Versammlung das Wort: "Schaut‘s her, ich hab jetzt meinen Enkel aufgenommen." Enkel Alexander Simbeck ist gerade einmal neun Monate alt, als er offiziell zum 100. Mitglied des Soldaten- und Kriegervereins wird.