Regen/Hildesheim
Niedersächsischer Arbeitsbesuch bei Freunden im Bayerwald

15.01.2019 | Stand 15.01.2019, 15:28 Uhr

Treffen der Vertreter aus den Landkreisen Hildesheim und Regen: (von links) weiterer stellv. Landrat Erich Muhr, stellv. Landrat Willi Killinger, Landrätin Rita Röhrl, die Bürgermeister Wolfgang Moegerle und Hermann Brandl sowie Hildesheims Landrat Olaf Levonen. −Foto: Langer/LRA

"Es ist immer schön, wenn Freunde zu Besuch kommen", mit diesen Worten begrüßte der stellv. Landrat Willi Killinger den Besuch aus dem Landkreis Hildesheim. Von dort waren am Donnerstag rund 60 Gäste in den Landkreis Regen aufgebrochen, um hier die 55. kommunalpolitische Arbeitstagung des Landkreises abzuhalten.

Normalerweise treffen sich die Bürgermeister, Kreisräte und Verwaltungsmitglieder in der Hohen Geiß im Harz, doch diesmal wollten sie im Partnerlandkreis Regen tagen.
Im Mittelpunkt des Treffens stand dabei der Austausch über kommunalpolitische Themen. Am Freitagmorgen begrüßten die Landräte Rita Röhrl (Landkreis Regen) und Olaf Levonen (Landkreis Hildesheim) die Gäste im Arberlandhaus in Regen.

Dort standen die Themen Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) und Tourismus im Fokus der Tagungsteilnehmer. Christina Wibmer informierte dabei die Anwesenden über den Öffentlichen Personennahverkehr im Landkreis Regen.

Sie berichtete vom Rufbus und den Bemühungen, ein neues ÖPNV-Konzept auf den Weg zu bringen. In der Diskussion zeigte sich, dass die beiden Landkreise zwar unterschiedlich strukturiert, die Probleme im Bereich des ÖPNV jedoch ähnlich sind. Besonders interessiert zeigten sich dabei die Hildesheimer an den Themen Rufbus und Gäste-Urlaubsticket (GUTi).
Danach hatten die Referenten rund um das Thema Tourismus das Wort. Wolfgang Wagner, der stellvertretende Geschäftsführer der Bayern Tourismus Marketing GmbH, der Tourismusfirma des Freistaates, sprach über den Tourismus in Bayern. Als Leiter der strategischen Entwicklung konnte er auch erklären, wie sich das Land hier weiterentwickeln soll. Ein wichtiger Punkt bei der künftigen Vermarktung und Tourismusentwicklung ist die Möglichkeit der Onlinebuchung.

Hier referierte Magdalena Lexa, von der Firma OBS (Online Buchung Service). Als stellvertretende Geschäftsführerin der Tochtergesellschaft des Tourismusverbandes Ostbayern konnte sie den Gästen auch die bisherige Entwicklung aufzeigen. Sie betonte dabei, dass der Landkreis Regen hier eine Vorreiterrolle einnimmt. Es seien überdurchschnittlich viele kleine Betriebe über die verschiedensten Plattformen online buchbar, trotzdem sehe man hier noch viel Verbesserungspotential. Die Gäste aus dem Landkreis Hildesheim berichteten davon, dass dieses Thema auch auf ihrer Agenda einen wichtigen Punkt einnimmt.

Sie zeigten sich von der positiven touristischen Entwicklung des Landkreises Regen beeindruckt, nachdem ihnen die Tourismusreferentin Susanne Wagner die Kennzahlen der Region vorgestellt hatte.
Am Nachmittag wollte die Gruppe eigentlich den ÖPNV und den Tourismus vor Ort kennenlernen. Doch die geplante Bahnfahrt zum Haus zur Wildnis im Nationalpark und das dort eingeplante Informationsprogramm mit Mitgliedern der Nationalparkverwaltung musste aufgrund der Witterung abgesagt werden. Kurzfristig wich man zu einer Betriebsführung nach Bodenmais aus. Bei der Firma Joska konnten die Gäste aus dem Norden nicht nur sehen, wie Glas gefertigt wird, sie erfuhren auch, wie sich der Betrieb im Laufe der Jahrzehnte entwickelt hat.
Nach dem Besuch bei Joska Kristall erlebten sie einen bayerischen Abend in der Joska Waldglashütte. Dort wurden sie mit bayerischen Spezialitäten, wie einem Schweinebraten aus dem Glasmacherofen, verwöhnt. Für die entsprechende Feierstimmung sorgte die Bürgermeistermusi. Die Bürgermeister Walter Nirschl (Bischofsmais), Joli Haller (Bodenmais) und Werner Blüml (Böbrach) sowie die zweiten Bürgermeister aus Regen und Frauenau, Andreas Kroner und Fritz Schreder, heizten den Gästen kräftig ein.

So wurde an diesem Abend, zu dem auch die Regener Landrätin Rita Röhrl und die Abteilungsleiter aus dem Landratsamt gekommen waren, viel gelacht und gesungen. Die Hildesheimer Gäste konnten sich zudem als Glasbläser beweisen und der Regener Landkreiskämmerer Franz Baierl griff zur Gitarre und sorgte für Stimmung. Natürlich wurden an dem Abend auch das Niedersachsenlied und die Bayernhymne angestimmt.
Am nächsten Morgen informierte sich ein Teil der Gäste in der Kreisstadt Regen über die Geschichte der Stadt. Bei einer Stadtführung mit Annemarie und Franz Schiller erkundeten sie auch die Eiskeller der Stadt. Ein anderer Teil der Besucher nutzte die Gunst der freien Stunden um in die Geschäftswelt der Kreisstadt einzutauchen. So berichten gut informierte Kreise davon, dass vor allem die Trachtenläden der Stadt an diesem Vormittag gute Umsätze verzeichneten.
Am Nachmittag zog es die Gruppe nach Frauenau. Dort wurden sie von Bürgermeister Herbert Schreiner und seinem Stellvertreter Fritz Schreder im Glasmuseum begrüßt. Schreiner betonte, dass die Gemeinde stolz auf das Museum sei und dass man sich freue, dass mittlerweile der Freistaat die Trägerschaft übernommen hat. Die Gäste zeigten sich nach dem Besuch von der hohen Qualität des Museums überrascht. Man habe ein Vorzeigemuseum höchster Qualität besichtigt, so der einhellige Tenor der Besucher.
Am Abend hatte der Landkreis Regen in das Arberseehaus zum Gesellschaftsabend eingeladen. Trotz der nicht gerade idealen Bedingungen konnte der Abend wie geplant stattfinden. So konnte Landrätin Rita Röhrl rund "60 Freunde aus dem Landkreis Hildesheim" und rund 30 Bürgermeister, Kreisräte und Verwaltungsmitglieder aus dem Landkreis Regen dort begrüßen. Von der warmen Stube aus konnten sie das Schneetreiben auf dem See beobachten. In ihrer Ansprache betonte Landrätin Rita Röhrl den freundschaftlichen Charakter der Treffen. "Wir freuen uns immer, wenn unsere Freunde aus dem Landkreis Hildesheim zu uns kommen", sagte sie und verwies darauf, dass sich viele aus dem Norden Schnee zum Besuch gewünscht hätten und den auch prompt geliefert bekommen. Röhrl bedankte sich für die Möglichkeit des Austausches, so sei es auch für die Bayerwäldler spannend zu hören, wie Verwaltung und Politik in Niedersachsen funktioniert. Der Hildesheimer Landrat Levonen gab die Komplimente und den Dank zurück. "Wir haben uns hier sehr wohl gefühlt", stellte er fest und bedankte sich für die Gastfreundschaft. Dank kam auch von Wolfgang Moegerle. Der Bürgermeister der Gemeinde Algermissen ist auch Sprecher der Bürgermeister im Landkreis Hildesheim. Er sprach von einer überzeugend gelebten Freundschaft und stellte heraus, dass die Gastfreundschaft sich auch positiv auf die Gemeinschaft von Kreisräten und Bürgermeistern im Landkreis Hildesheim auswirke. Der Besuch im Arberland sei für alle ein besonderes Erlebnis gewesen. Dafür bedankte er sich auch im Namen aller anwesenden Bürgermeister.
Mit Musik der Biei Blech Blosn und von äff tam tam light konnten die Gäste aus beiden Landkreisen einen stimmungsvollen Abend am Berg genießen. Am Sonntagmorgen hieß es dann Abschied nehmen. Die Gäste wurden von Landrätin Rita Röhrl und dem stellvertretenden Landrat Willi Killinger verabschiedet. Am frühen Abend meldeten die Hildesheimer, dass sie wohlbehalten heimgekehrt sind.

− bb