Bodenmais
Die pfiffigen Pfennigfuchser

08.08.2018 | Stand 19.09.2023, 6:37 Uhr

Den Puck, das ist der gelbfarbene Pfennig, im Visier: Ein packendes Playoff-Spiel lieferten sich Danijela Marcina (rechts) aus Kroatien und die Münchnerin Jenny Greza, die schließlich mit 5:4 die Oberhand behielt. − Foto: Kramhöller

Dani ist sprachlos und schlägt die Hände über dem Kopf zusammen. Die Kroatin hat gerade ihr Playoff-Spiel gegen Jenny verloren bei der Weltmeisterschaft im Tischeishockey, die in dieser Woche in Bodenmais über die Bühne geht. 27 Sekunden vor Schluss, mit 4:5, durch ein Eigentor – Dramatik pur, der Traum vom Einzug in die Finalrunde ist geplatzt. Auch die Siegerin aus München ist einen Moment lang sprachlos, kann ihr Glück kaum fassen und nimmt etwas verlegen die Glückwünsche entgegen. Die übrigen Partien der zweiten Runde im Hotel Waldeck sind bereits beendet, die sechs letzten Tickets sind vergeben für die Finalrunde, die am Freitag steigt.
Insgesamt 80 Teilnehmer haben sich in Bodenmais eingefunden zur Weltmeisterschaft im Tischeishockey, ein Spiel, das der Münchner Journalist Peter Linden als 17-jähriger Schüler erfunden hat. Jetzt ist er 58 und die Weltmeisterschaft in Bodenmais ist bereits die 40., die Linden organisiert und abwickelt. "Unser Tischeishockey wird mittlerweile von 15 000 Personen in 38 Ländern gespielt", erzählt Peter Linden ein bisschen stolz. Er hat einen eigenen Verein, den Münchner Freizeit-Sportclub gegründet, bei dem er als Präsident an der Spitze steht.

Ein "harter Kern" der Tischeishockeyspieler trifft sich jedes Jahr zur Weltmeisterschaft oder zu anderen Großturnieren wie dem Mini-Grand-Slam mit den Austragungsorten Berlin, Hamburg, München und Graz. Metropolen wie die Hauptstädte Paris (Frankreich) oder Edinburgh (Schottland), aber auch kleinere Städte und Urlaubsorte wie Arosa (Schweiz), Riccione (Italien), Preveza (Griechenland), Geilo (Norwegen) oder Dingle (Irland): In den 40 WM-Jahren habe man fast ganz Europa abgegrast, voriges Jahr wurde in den Niederlanden um den Titel gekämpft, 2019 geht es in Italien zur Sache.
Lindens Tischeishockey ist ein einfaches Brettspiel mit einfachem Equipment. Beim Tischeishockey sind sowohl Fingerspitzengefühl als auch taktisches Geschick gefragt. Hinten dicht machen und vorne die sich bietenden Möglichkeiten nutzen – das Erfolgsrezept lässt sich auf einen kurzen Nenner bringen. Ob Jung oder Alt, ob Mann oder Frau – bei Tischeishockey-Turnieren gebe es keine Teilnahmebeschränkung, so Linden. Bei der WM in Bodenmais reiche die Altersspanne von sechs bis 75 Jahre. "Und erstmals sind mehr Frauen als Männer vertreten", fügt der Journalist hinzu.

− kr

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